Veröffentlicht am 2015-12-01 In Franziskus - Botschaft

Papst Franziskus ermutigt die Jugend Ugandas, Boten der Hoffnung zu sein

PAPST FRANZISKUS IN AFRIKA, von Sarah-Leah Pimentel •

Vor der Begegnung von Papst Franziskus mit der ugandischen Jugend an der Landebahn in Kololo interviewte eine der ugandischen Zeitungen, Chimpreports, junge Leute und fragte sie, worüber der Papst zu ihnen sprechen sollte.

Gilbert Mugabe sagte, es sei seine Pflicht gewesen, an dem Treffen teilzunehmen, weil Papst Franziskus sich Zeit genommen habe, zur Jugend zu sprechen. Andere junge Leute hofften, der Heilige Vater werde im Vorfeld der Wahlen 2016 sprechen über Frieden und Einheit, und Korruption, Arbeitslosigkeit, Drogenabhängigkeit, Abtreibung und Prostitution ansprechen.

Papst Franziskus, der wie so oft gerade bei der Begegnung mit Jugendlichen die vorbereitete Rede beiseite legte und frei in Spanisch sprach,  sprach alle diese Themen in einer übergreifenden Weise an und sagte, er höre ihre Anliegen und Wünsche für eine „bessere Zukunft“. Deshalb ermutigte er die Jugend zu beten, damit das Geschenk der Liebe in ihren Herzen wachse und sie „Boten der Hoffnung werden“.

Ein Aufruf zu Ehe und Familienleben

Er bestätigte jedoch, dass es leicht ist, die Hoffnung zu verlieren, inmitten von Armut, Mangel an Gelegenheit und persönlichem Versagen. Er forderte sie auf, wie kleine Kinder zu werden, sich an Gott zu wenden, damit er ihnen über die Pfützen auf dem Weg hilft.

Der Heilige Vater sprach über die Bedeutung der Vertiefung ihrer Beziehung zu Gott und ermutigte sie, keine Angst davor zu haben, in der „Verpflichtung der Liebe“ zu versagen, besonders in dem großen und hohen Ideal der christlichen Ehe“.

Franziskus forderte junge Paare auf, darauf zu „vertrauen, dass Gott ihre Liebe und ihr Leben mit seiner Gnade im Sakrament der Ehe segnen möchte“. Er fügte hinzu, dass „Gottes Geschenk der Liebe das Herzstück der christlichen Ehe“ sei und nicht „kostspielige Partys, die oft die tiefe spirituelle Bedeutung dieses Tages verdecken“.

Folgt dem Beispiel der Heiligen, anders zu sein

Unter Berufung auf die Märtyrer von Uganda spornte der Pontifex sie an, den Mut zu haben, anders zu sein und gegenzusteuern in einer Gesellschaft, die „Modellen von Befriedigung und Konsum huldigt, die den tiefsten Werten der afrikanischen Kultur fremd sind“. In diesem Sinn brachte er die jungen Leute zur Überlegung, was sie denken, was ihre eigenen Heiligen heute sagen würden zu „dem verzerrten Blick auf die Sexualität, die die menschliche Würde herabsetzt“, zu Korruption und Gier und zum Missbrauch der modernen Kommunikationsmittel. Stattdessen forderte er sie auf, „christliche Vorbilder“ zu sein, die die Gaben, die Gott ihnen gegeben hat, benutzen, um „das Leben in diesem Land zu bereichern, zu reinigen und emporzuheben“.

Er schloss mit der Aufforderung an die jungen Menschen, sich an Maria zu wenden, wann immer sie es schwierig finden zu beten. Und wie immer bat er sie, für ihn zu beten.

Vollständiger Text der improvisierten Ansprache von Papst Franziskus an die Jugend

Kololo Landebahn, Kampala (Uganda), Samstag, 28. November 2015

[auf Englisch]:

Guten Nachmittag! Guten Nachmittag! Danke für eure Anwesenheit.

Ich werde in meiner Muttersprache sprechen.

[auf Spanisch]:

Die Zeugnisse von Winnie und Emmanuel, die ich gehört habe, sind mir sehr schmerzlich zu Herzen gegangen. Doch während ich zuhörte, fragte ich mich: Kann eine negative Erfahrung im Leben für etwas nützlich sein? – Ja! Sowohl Emmanuel als auch Winnie haben negative Erfahrungen erlitten. Winnie dachte, es gebe für sie keine Zukunft, das Leben sei für sie eine Mauer, die vor ihr aufragte. Doch Jesus hat ihr glaubhaft gemacht, dass man im Leben ein großes Wunder vollbringen kann, nämlich eine Mauer in einen Horizont verwandeln. In einen Horizont, der mir eine Zukunft eröffnet. Angesichts einer negativen Erfahrung – und viele von hier, viele von uns, die wir hier sind, haben negative Erfahrungen gemacht – gibt es immer die Möglichkeit, einen Horizont zu eröffnen, ihn mit der Kraft Jesu zu öffnen. Heute hat Winnie ihre Depression, ihre Verbitterung in Hoffnung verwandelt. Und das ist keine Zauberei, das ist das Werk Jesu, denn Jesus ist der Herr, Jesus kann alles. Und Jesus erlitt die negativste Erfahrung der Geschichte: Er wurde beschimpft, er wurde abgelehnt, und er wurde umgebracht. Und durch die Macht Gottes ist Jesus auferstanden. Er kann bei jedem von uns dasselbe tun mit jeder negativen Erfahrung, denn Jesus ist der Herr.

Ich stelle mir vor – und wir alle zusammen stellen uns vor –, wie Emmanuel gelitten hat, als er sah, dass seine Gefährten gefoltert wurden, als er sah, dass seine Gefährten ermordet wurden. Emmanuel war tapfer, er fasste Mut. Er wusste, wenn man ihn finden würde an dem Tag, da er floh, würde man ihn töten. Er wagte es, vertraute sich Jesus an und entkam. Und heute haben wir ihn hier, vierzehn Jahre danach, als Absolvent der Verwaltungswissenschaften. Immer gibt es eine Möglichkeit! Unser Leben ist wie ein Samen: Um zu leben, muss man sterben. Und manchmal physisch sterben wie die Gefährten von Emmanuel; sterben, wie Karl Lwanga und die Märtyrer von Uganda starben. Doch durch diesen Tod entsteht Leben, ein Leben für alle. Wenn ich das Negative in Positives verwandle, bin ich ein Sieger. Das aber kann man nur tun mit der Gnade Jesu. Seid ihr dessen gewiss? … Ich höre nichts… Seid ihr dessen gewiss? [die Jugendlichen: „Ja!“] Seid ihr bereit, alles Negative im Leben in Positives zu verwandeln? [„Ja!“] Seid ihr bereit, Hass in Liebe zu verwandeln? [„Ja!“] Seid ihr bereit und gewillt, den Krieg in Frieden zu verwandeln? [„Ja!“] Seid euch bewusst, dass ihr ein Volk von Märtyrern seid! In euren Adern fließt Märtyrer-Blut, und deshalb habt ihr den Glauben und das Leben, das ihr jetzt besitzt! Und dieser Glaube und dieses Leben ist so schön, dass es „die Perle von Afrika“ genannt wird.

Es scheint, dass das Mikrofon nicht gut funktionierte. Manchmal funktionieren auch wir nicht gut. Ja oder nein? Jawohl! Und wenn wir nicht gut funktionieren, zu wem müssen wir dann gehen und ihn bitten, dass er uns hilft? Ich höre nicht… Lauter!… [die Jugendlichen: „Jesus!“] Zu Jesus! Jesus kann dein Leben verändern. Jesus kann alle Mauern niederreißen, die vor dir aufragen. Jesus kann bewirken, dass dein Leben ein Dienst für die anderen ist.

Einige von euch können mich fragen: „Und gibt es dafür einen Zauberstab?“ Wenn du möchtest, dass Jesus dein Leben verändert, dann bitte ihn um Hilfe. Und das nennt man beten. Habt ihr das gut verstanden? Beten! Ich frage euch: Betet ihr? [die Jugendlichen: „Ja!“] Wirklich? [„Ja!“] Betet zu Jesus, denn er ist der Retter. Hört niemals auf zu beten! Das Gebet ist die stärkste Waffe, die ein junger Mensch hat. Jesus liebt uns. Ich frage euch: Liebt Jesus einige ja und andere nein? [„Nein!“] Liebt Jesus alle? [„Ja!“] Will Jesus allen helfen? [„Ja!“] Dann öffne ihm die Tür deines Herzens und lass ihn eintreten! Jesus in mein Leben eintreten lassen… Und wenn Jesus in dein Leben eintritt, wird er dir helfen zu kämpfen, gegen alle Probleme zu kämpfen, die Winnie erwähnte: gegen die Depression, gegen AIDS…Um Hilfe bitten, um diese Situationen zu überwinden, aber immer kämpfen. Kämpfen durch mein Sehnen und kämpfen durch mein Gebet. Seid ihr bereit zu kämpfen? [die Jugendlichen: „Ja!“] Seid ihr bereit, das Beste für euch zu ersehnen? [„Ja!“] Seid ihr bereit zu beten und Jesus zu bitten, dass er euch hilft im Kampf? [„Ja!“]

Ein drittes möchte ich euch sagen. Wir alle sind in der Kirche, gehören zur Kirche. Stimmt das? [„Ja!“] Und die Kirche hat eine Mutter. Wie heißt sie?… Ich verstehe nicht… [„Maria!“] Zur Mutter beten! Wenn ein Kind fällt und sich verletzt, beginnt es zu weinen und sucht die Mutter. Wenn wir ein Problem haben, dann ist das Beste, was wir tun können, zu unserer Mutter zu gehen und zu Maria, unserer Mutter, zu beten. Einverstanden? [„Ja!“] Betet ihr zur Jungfrau Maria, unserer Mutter? [„Ja!“] Und ihr hier [er wendet sich an eine Gruppe Jugendlicher in der Nähe], betet ihr zu Jesus und zur Jungfrau Maria, unserer Mutter? [„Ja!“]

Diese drei Dinge: die Schwierigkeiten überwinden; zweitens: das Negative in Positives verwandeln; drittens: das Gebet. Gebet zu Jesus, der alles kann. Jesus, der in unser Herz eintritt und unser Leben verwandelt. Jesus, der gekommen ist, um mich zu retten, und der sein Leben für mich hingegeben hat. Betet zu Jesus, denn er ist der einzige Herr. Und da wir in der Kirche keine Waisen sind, sondern eine Mutter haben, betet zu unserer Mutter! Und wie heißt unsere Mutter? [„Maria!“] Lauter! [„Maria!“]

Ich danke euch sehr, dass ihr zugehört habt. Ich danke euch, dass ihr das Negative in Positives verwandeln wollt; dass ihr mit Jesus an eurer Seite gegen das Böse kämpfen wollt. Und vor allem danke ich euch, dass ihr den Willen habt, niemals das Beten aufzugeben. Und jetzt lade ich euch ein, gemeinsam zu unserer Mutter zu beten, dass sie uns beschützen möge. Einverstanden? [„Ja!“] Alle zusammen? [„Ja!“]

[Ave Maria und Segen auf Englisch]

Und bitte, eine letzte Bitte: Betet für mich, betet für mich, ich brauche es! Vergesst das nicht! Auf Wiedersehen!

Text der vorbereiteten Ansprache

Quellen:  www.vatican.va, Chimpreports

Original: Englisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland

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