Veröffentlicht am 2014-09-23 In Franziskus - Botschaft

Die Neuheit des Evangeliums

org. Alle Stände der Kirche und viele andere außerhalb, ob gläubig oder nicht, haben die klaren, Hoffnung machenden und zugleich motivierenden Worte von Franziskus erhalten, die Verantwortung wahrzunehmen, die wir alle haben, eine Welt nach dem Willen Gottes zu bauen, in der Kraft des Heiligen Geistes und auf dem Weg Christi. Kardinäle und Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen, Novizen und Seminaristen, Familien, Jugendliche und Alte, Gemeinschaften und Institutionen haben diese Empfehlung erhalten, hinaus „auf die Straße“ zu gehen, um eine Hoffnung zu bringen, nicht eine utopische, sondern eine Hoffnung in konkreten Taten, in Projekten der Evangelisierung des Menschen, wo immer er sei, und wenn er an der „Peripherie“ ist, dann genau dort und mit allen damit verbundenen Risiken und Gefahren. Ich ziehe eine verunglückte Kirche, die hinausgegangen ist, um zu dienen, einer aus Selbstbezogenheit kranken vor, wiederholt er immer wieder. Zeugnis all dessen ist der Bereich von schoenstatt.org, in dem Woche für Woche Texte ausgewählt werden, die uns auf unserer eigenen Wallfahrt zum Jubiläum 2014 anregen. Und kein Zweifel, da wir Kirche sind, sind diese Worte auch an uns gerichtet. Wie mag unser Vater sich an diesem missionarischen Impuls freuen, der uns aus dem Herzen der Kirche selbst geschenkt wird! (P. José María García)

WOCHE 37/2014

Trotz all unserer Sünden können wir wie Petrus wiederholen: Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich liebe.

Tweet @pontifex_de, 13.09.2014

Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Was bringt uns das Evangelium? Freude und Neuheit. Jene Rechtsgelehrten waren versponnen in ihre Gebote und Vorschriften. Der Heilige Paulus sagt uns mit Blick auf sie, dass wir alle, bevor der Glaube und das heißt Jesus kam, wie beschützte Gefangene unter dem Gesetz waren. Die Gesetze jener Leute waren nicht schlecht: Die Menschen waren beschützt, wenn auch gefangen, in Erwartung des Glaubens. Jenes Glaubens, der sich in Jesus Christus selbst offenbaren sollte. Das Gesetz bewachte sie, aber wie Gefangene! So, dass die Neuheit des Evangeliums dies ist: die Befreiung vom Gesetz. Einige von euch können mich fragen: ‚Aber Pater, haben die Christen denn keine Gesetze? Ja! Jesus hat gesagt: Ich komme nicht, um das Gesetz aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Und die Fülle des Gesetzes sind zum Beispiel die Seligpreisungen, das Gesetz der Liebe, der umfassenden Liebe, so wie er – Jesus – uns geliebt hat. Und als Jesus diesen Schriftgelehrten Vorwürfe macht, wirft er ihnen vor, das Volk mit dem Gesetz nicht behütet, sondern versklavt zu haben mit so vielen kleinen Dingen, die sie befolgen mussten

Messe in Santa Marta, 5.9.2014

Dinge, die man befolgen muss ohne die Freiheit, die er uns mit dem  neuen Gesetz bringt, dem Gesetz, das er mit seinem Blut unterzeichnet hat. Und das ist die Neuheit des Evangeliums, das Fest ist, Freude und Freiheit. Es ist genau die Befreiung, die das ganze Volk erwartete, als es durch das Gesetz beschützt war, aber wie Gefangene. Das ist es, was Jesus uns sagen möchte: Neues zu Neuem. Neuer Wein in neue Schläuche. Und habt keine Angst, die Dinge nach dem Gesetz des Evangeliums zu verändern.   Das Gesetz einhalten – das Gesetz, das Jesus zur Erfüllung gebracht hat – im Gebot der Liebe, in den Geboten, die aus den Seligpreisungen kommen. Gott gebe uns die Gnade, keine Gefangenen zu bleiben. Er gebe uns die Gnade der Freude und der Freiheit, die uns die Neuheit des Evangeliums bringt. Neuer Wein in neue Schläuche! Das ist es, was die Kirche uns bittet, uns alle, einige Veränderungen. Sie bittet uns, verkalkte Strukturen beiseite zu lassen –die nützen nichts! Und dass wir neue Schläuche haben, die des Evangeliums. Man kann diese Mentalität – beispielsweise – der Schriftgelehrten nicht verstehen, dieser Pharisäer-Theologen: Man kann ihre Mentalität nicht verstehen im Geist des Evangeliums. Das sind verschiedene Dinge. Der Stil des Evangeliums ist ein anderer Stil, der das Gesetz zu seiner Fülle bringt. Ja! Aber auf neue Art und Weise: es ist der neue Wein in neuen Schläuchen. Das Evangelium ist Neuheit. Das Evangelium ist Fest!  Und man kann das Evangelium nur voll leben mit einem frohen Herzen und einem erneuerten Herzen. Gebe der Herr uns die Gnade dieser Erfüllung des Gesetzes.  Das Gesetz erfüllen – das Gesetz, das Jesus zur Fülle geführt hat – im Gebot der Liebe, in den Geboten der Seligpreisungen. Gott gebe uns die Gnade, keine Gefangenen zu bleiben. Er gebe uns die Gnade der Freude und der Freiheit, die uns die Neuheit des Evangeliums bringt.

Messe in  Santa Marta, 5,9.2014

Tatsächlich sind wir alle vor Gott Sünder und bedürfen der Vergebung. Alle. Jesus nämlich hat uns ermahnt, nicht zu richten. Die brüderliche Zurechtweisung ist ein Aspekt der Liebe und der Gemeinschaft, die in der christlichen Gemeinde herrschen müssen. Sie ist ein gegenseitiger Dienst, den wir einander erweisen können und müssen. Den Bruder zurechtzuweisen ist ein Dienst, und dieser ist möglich und wirksam nur dann, wenn ein jeder sich als Sünder und der Vergebung des Herrn bedürftig erkennt. Dasselbe Bewusstsein, das mich den Fehler des Anderen erkennen lässt, ruft mir zunächst in Erinnerung, dass ich selbst Fehler gemacht habe und oftmals Fehler mache.

Aus diesem Grund werden wir jedes Mal zu Beginn der Messe aufgefordert, vor dem Herrn zu bekennen, dass wir Sünder sind, indem wir mit Worten und Gesten aufrichtige Reue des Herzens zum Ausdruck bringen. Und wir sagen: »Erbarme dich meiner, Herr. Ich bin ein Sünder! Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, meine Sünden. « Und wir sagen nicht: »Herr, erbarme dich seiner oder ihrer da neben mir, die Sünder sind.« Nein! »Erbarme dich meiner!« Wir alle sind Sünder und bedürfen der Vergebung des Herrn. Es ist der Heilige Geist, der zu unserem Geist spricht und uns unsere Schuld im Licht des Wortes Jesu erkennen lässt. Und Jesus selbst lädt uns alle an seinen Tisch, Heilige und Sünder, und sammelt uns an den Wegkreuzungen, in den verschiedenen Situationen des Lebens auf (vgl. Mt 22,9-10). Und unter den Voraussetzungen, die den Teilnehmern an der Eucharistiefeier gemeinsam sind, sind zwei grundlegend, zwei Voraussetzungen, um gut zur Messe zu gehen: Wir alle sind Sünder, und uns allen schenkt Gott sein Erbarmen. Das sind zwei Voraussetzungen, die die Tür weit aufmachen, um gut in die Messe hineinzugehen. Darauf müssen wir uns immer besinnen, bevor wir zum Bruder gehen, um ihn brüderlich zurechtzuweisen. Um all dies bitten wir auf die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria, die wir morgen am liturgischen Festtag ihrer Geburt feiern werden.

Angelus, 7.9.

Jesus ist vor dem Vater und betet für uns. Das muss uns Mut machen! Denn in den schwierigen Augenblicken des Lebens können wir immer daran denken, dass der Herr für uns betet. Er betet für mich beim Vater. Das ist seine Arbeit: für uns und für seine Kirche beten. Jesus betete als er auf Erden war und tut dies auch jetzt für uns und für die gesamte Kirche. Nach dem Gebet, wählt Jesus die Apostel aus. Der Herr sagt es deutlich: „Nicht ihr habt mich erwählt, ich habe euch erwählt!“ Dieser zweite Moment gibt uns Mut: „Ich bin erwählt, ich bin eine Erwählung des Herrn! Am Tag der Taufe hat er mich erwählt.“ Und Paulus sagt im Gedanken daran: Er hat mich vom Mutterschoß an erwählt. Darum sind wir Christen alle erwählt. Das ist eine Sache der Liebe! Die Liebe schaut nicht, ob jemand schön oder hässlich ist. Bei Jesus ist das nicht anders: er liebt und wählt mit Liebe aus. Und er wählt alle aus! Niemand steht auf der Liste zuoberst: Jeder wird gleich geliebt. Es gibt aber etwas, was uns alle verbindet: wir sind alle Sünder. Jesus hat die Sünder gewählt. Das ist das, was die Gesetzeshüter ihm übel nahmen: er isst mit Sündern und spricht mit Prostituierten. Doch Jesus wählt alle aus! Erinnern wir uns an die Parabel der Hochzeit des Sohnes: als die Eingeladenen nicht erschienen, schickte der Herr seine Diener aus, die alle von der Straße weg einladen sollten, Gute und Schlechte. Jesus hat alle auserwählt!

Messe in  Santa Marta, 9.9.2014

Der Herr, der  mit uns geht, ist auch der Herr der Geduld. Die Geduld Gottes. Die Geduld, die er mit allen diesen Generationen hatte. Mit jenen Menschen, die ihre Geschichte der Gnade und der Sünde lebten: Gott ist geduldig, und bis heute geht er an unserer Seite, denn er will, dass wir alle nach dem Bild seines Sohnes gestaltet werden. Und von dem Moment an, in dem er uns bei der Schöpfung die Freiheit – nicht die Unabhängigkeit – gegeben hat bis heute geht er an unserer Seite. Heute sehen wir auf die Madonna: klein, heilig, ohne Sünde, rein, auserkoren, die Mutter Gottes zu werden, und wir sehen auch auf diese lange Vorgeschichte, und wir fragen uns: Wie gehe ich in meiner Geschichte? Lasse ich zu, dass Gott mit mir geht? Oder will ich allein gehen? Lasse ich es zu, dass Er mich liebkost, mir hilft und vergibt, mich zur Begegnung mit Jesus Christus führt? Denn das ist das Ende unseres Weges: die Begegnung mit dem Herrn. Diese Frage tut uns heute gut: Lasse ich zu, dass Gott mit mir Geduld hat? Und indem wir diese lange Geschichte betrachten, loben wir den Herrn und bitten ihn demütig, dass er uns den Frieden schenkt, jenen Friedens des Herzens, den nur Er geben kann, und den Er nur dann gibt, wenn wir es zulassen, dass Er mit uns geht.“

Messe in Santa Marta, 8.9.2014

 

Evangelii Gaudium

Alle Texte: Franziskus an die Pilger 2014

 

Vorsicht! Vorsicht mit den Eliten!

Die Eliten schließen sich in einer Seifenblase ein, verlieren den missionarischen Horizont, verlieren Stoßkraft, verlieren den Mut.

Die Bewegungen müssen das Erbe weitergeben.

Ihr fragt mich: „Padre, wo?“ Auf der Straße, auf der Straße.
Dort, wo sich das Leben unserer Stadt entscheidet.

Die Straße ist der theologische Ort der Bewegungen und Einrichtungen.
Dort müssen sie sich opfern, das geschenkte Geschenk schenken, das Erbe weitergeben, das sie unentgeltlich erhalten haben.

Kard. Bergoglio, 1999

 

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