San Pablo testitgo

Veröffentlicht am 2023-03-30 In Franziskus - Botschaft, Kirche - Franziskus - Bewegungen

Was ihn verändert hat, war die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn

PAPST FRANZISKUS ÜBER APOSTOLISCHEN EIFER

„Leidenschaft für das Evangelium ist keine Frage des Verstehens oder des Studiums, die auch notwendig sind, aber sie nicht hervorbringen; vielmehr bedeutet es, dieselbe Erfahrung von „Fall und Auferstehung“ zu machen, die Saulus/Paulus machte und die der Ursprung der Wandlung seines apostolischen Impulses ist. Du kannst so viel Theologie studieren, wie du willst, du kannst die Bibel und all das studieren und trotzdem Atheist oder weltlich werden, das ist keine Frage des Studiums; es hat in der Geschichte viele atheistische Theologen gegeben! Das Studium ist notwendig, aber es bringt nicht das neue Leben der Gnade hervor. Wie der heilige Ignatius von Loyola sagt: „Es ist nicht viel Wissen, das die Seele füllt und befriedigt, sondern das Fühlen und Schmecken der Dinge im Innern“. Es geht um Dinge, die dich innerlich verändern, die dich etwas anderes wissen und schmecken lassen“, sagt Papst Franziskus am Mittwoch, den 29. März, in seiner Katechese über den apostolischen Eifer, also ganz einfach das Wesen des Schönstätterseins. —

Was eine Leidenschaft für das Evangelium hervorruft, ist nicht die Persönlichkeit oder das Studium eines Menschen – was sicherlich hilfreich sein kann – sondern was sie ausmacht, ist die Begegnung mit Christus.

Wie viele Vorbereitungsgespräche für das Liebesbündnis braucht ein Mensch, der eine Begegnung mit Maria in einem Heiligtum hatte, wie viele Bücher muss er lesen, wie viel muss er über Pater Kentenich und die Meilensteine Schönstatts wissen und aufsagen können? Nichts, wirklich. Ein Pater Tilmann Beller sprach schon vor mehr als 20 Jahren von den „neuen Schönstättern“, die aus einer persönlichen Begegnung kommen und nicht durch Studium und Schulung und Einführungstagungen. Und seine Sorge damals: Werden die bestehenden Strukturen ihnen gerecht?

„Ich war sprachlos“, kommentierte kürzlich ein Firmkatechet aus Deutschland. Ich fragte diese jungen Leute, die nicht einmal wussten, wie man das Vaterunser betet, ob sie jemals eine Erfahrung mit Christus gemacht hätten, und sie erzählten mir von ihren Begegnungen.“ …. Das brachte mich dazu, erstens die Vorbereitungshefte beiseitezulegen und zweitens zu überlegen: Habe ich eine persönliche Begegnung mit Jesus gehabt? Und wir begannen, über unsere Begegnungen mit Jesus zu sprechen, und ich fühlte und fühle mich in meinem Glauben erneuert“.

 

Katechese. Leidenschaft für die Evangelisierung: der apostolische Eifer des Gläubigen

9. Zeugen: St. Paulus 1

Liebe Brüder und Schwestern, guten Morgen!

Auf unserem katechetischen Weg über den apostolischen Eifer beginnen wir heute mit der Betrachtung einiger Persönlichkeiten, die auf unterschiedliche Weise und zu unterschiedlichen Zeiten beispielhaft bezeugt haben, was mit Leidenschaft für das Evangelium gemeint ist. Und der erste Zeuge ist natürlich der Apostel Paulus. Ihm möchte ich zwei Katechesen widmen.

Christus bekehrt seinen Eifer: vom Gesetz zum Evangelium

Die Geschichte von Paulus von Tarsus ist sinnbildlich für dieses Argument. Sowohl im ersten Kapitel des Galaterbriefs als auch in der Apostelgeschichte können wir erkennen, dass sein Eifer für das Evangelium nach seiner Bekehrung auftritt und an die Stelle seines früheren Eifers für das Judentum tritt. Er war ein eifriger Mann für das Gesetz des Mose, für das Judentum, und nach seiner Bekehrung geht dieser Eifer weiter, aber um Jesus Christus zu verkünden, zu predigen. Die Liebe des Paulus zu Jesus war riesig. Saulus – so der erste Name von Paulus – war bereits eifrig, aber Christus wendet seinen Eifer vom Gesetz zum Evangelium. Erst wollte er die Kirche zerstören, dann baute er sie auf. Wir können uns fragen: Was ist passiert, von der Zerstörung zum Aufbau, was hat sich in Paulus verändert, inwiefern hat sich sein Eifer, sein Tatendrang für die Herrlichkeit Gottes, gewandelt?

Was ein Leben verändert, ist die Begegnung mit dem Herrn

Der heilige Thomas von Aquin lehrt, dass die Leidenschaft aus moralischer Sicht weder gut noch schlecht ist: Ihr tugendhafter Gebrauch macht sie moralisch gut, die Sünde macht sie schlecht [1]. Im Fall von Paulus war das, was ihn veränderte, nicht einfach eine Idee oder eine Überzeugung: Es war die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn – vergiss das nicht, was ein Leben verändert, ist die Begegnung mit dem Herrn – für Saulus war es die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn, die sein ganzes Wesen veränderte. Paulus‘ Menschlichkeit, seine Leidenschaft für Gott und seine Herrlichkeit wird nicht ausgelöscht, sondern verwandelt, „bekehrt“ durch den Heiligen Geist. Der Einzige, der unsere Herzen verändern kann, ist der Heilige Geist. Und das gilt für jeden Aspekt seines Lebens. Genau wie in der Eucharistie: Das Brot und der Wein verschwinden nicht, sondern werden zum Leib und Blut Christi. Der Eifer des Paulus bleibt, aber er wird zum Eifer Christi. Die Bedeutung ändert sich, aber der Eifer ist derselbe. Dem Herrn wird mit unserem Menschsein gedient, mit unseren Vorrechten und unseren Eigenschaften, aber was alles verändert, ist keine Idee, sondern reales Leben, wie Paulus selbst sagt: „Wer in Christus ist, ist eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, alles ist neu“ (2 Kor 5,17). Die Begegnung mit Jesus verändert dich von innen heraus, macht dich zu einem neuen Menschen. Wenn du in Christus bist, bist du eine neue Kreatur, das ist die Bedeutung von „eine neue Kreatur sein“. Christ zu werden ist kein Make-up, das dein Gesicht verändert. Nein! Wenn du Christ bist, verändert es dein Herz, aber wenn du nur äußerlich ein Christ bist, ist das nicht gut… Make-up-Christ zu sein ist nicht gut. Die wahre Veränderung ist die des Herzens. Und das ist Paulus passiert.

Wo ist Jesus in meinem Leben?

Leidenschaft für das Evangelium ist keine Frage des Verstehens oder des Studiums, die auch notwendig sind, aber sie nicht hervorbringen; vielmehr bedeutet es, dieselbe Erfahrung von „Fall und Auferstehung“ zu machen, die Saulus/Paulus machte und die der Ursprung der Wandlung seines apostolischen Impulses ist. Du kannst so viel Theologie studieren, wie du willst, du kannst die Bibel und all das studieren und trotzdem Atheist oder weltlich werden, das ist keine Frage des Studiums; es hat in der Geschichte viele atheistische Theologen gegeben! Das Studium ist notwendig, aber es bringt nicht das neue Leben der Gnade hervor. Wie der heilige Ignatius von Loyola sagt: „Es ist nicht viel Wissen, das die Seele füllt und befriedigt, sondern das Fühlen und Schmecken der Dinge im Innern“. Es geht um Dinge, die dich innerlich verändern, die dich etwas anderes wissen und schmecken lassen.

Jeder von uns sollte darüber nachdenken: „Bin ich religiös? – „In Ordnung.“ – „Bete ich?“ – „Ja.“ – „Versuche ich, die Gebote zu halten?“ – „Ja,“ – „Aber wo ist Jesus in meinem Leben?“ – „Na ja, ich tue, was die Kirche sagt“. Aber wo ist Jesus? Bist du Jesus begegnet? Hast du mit Jesus gesprochen? Liest du das Evangelium oder sprichst du mit Jesus? Erinnerst du dich, wer Jesus ist? Und das ist etwas, das oft fehlt. Wenn Jesus in dein Leben kommt, so wie er in das Leben von Paulus kam, dann verändert das alles. Oft haben wir Kommentare über Menschen gehört: „Schau dir den anderen an, er war ein Schuft und jetzt ist er ein guter Mann, eine gute Frau… Wer hat ihn verändert? Jesus, er hat Jesus gefunden. Hat sich dein Leben, das christlich ist, verändert? „Eh, nein, mehr oder weniger, ja…“. Wenn Jesus nicht in dein Leben getreten ist, hat es sich nicht verändert. Du bist vielleicht nach außen Christ. Nein, Jesus muss in dein Leben kommen und das verändert dich und das ist Paulus passiert. Es ist notwendig, Jesus zu finden und deshalb sagte Paulus, dass die Liebe Christi uns drängt, dass sie dich vorwärts treibt. Die gleiche Veränderung geschah mit allen Heiligen: Als sie Jesus fanden, gingen sie vorwärts.

Die Theorie von Jesus rettet dich nicht!

Wir können weiter über die Veränderung nachdenken, die in Paulus stattfindet, der von einem Verfolger zum Apostel Christi wurde. Beachten wir, dass in ihm eine Art Paradoxon herrscht: Während er sich vor Gott für gerecht hält, fühlt er sich befugt, zu verfolgen, zu verhaften, ja sogar zu töten, wie im Fall von Stephanus; doch wenn er, erleuchtet vom auferstandenen Herrn, entdeckt, dass er „ein Lästerer und ein Gewalttätiger“ (vgl. 1 Tim 1,13) gewesen ist – so sagt er von sich selbst: „Ich bin ein Lästerer und ein Gewalttätiger gewesen“ – dann beginnt er wirklich zu lieben. Und das ist der Weg. Wenn jemand von uns sagt: „Ah, danke, Herr, ich bin ein guter Mensch, ich tue gute Dinge, ich mache keine großen Sünden…“. Das ist kein guter Weg, das ist ein Weg der Selbstgenügsamkeit, das ist ein Weg, der dich nicht rechtfertigt, er macht dich zu einem eleganten Katholiken, aber ein eleganter Katholik ist kein heiliger Katholik, er ist halt elegant. Der wahre Katholik, der wahre Christ ist derjenige, der Jesus in sich aufnimmt, der sein Herz verändert. Das ist die Frage, die ich euch allen heute stelle: Was bedeutet Jesus für mich? Habe ich ihn in mein Herz gelassen oder habe ich ihn nur zur Hand, aber nicht sehr tief im Inneren? Habe ich mich von ihm verändern lassen? Oder ist Jesus nur eine Idee, eine Theologie, die weitergeht… Und der Eifer ist, dass du, wenn du Jesus findest, das Feuer spürst und wie Paulus Jesus predigen musst, du musst über Jesus reden, du musst Menschen helfen, du musst gute Dinge tun. Wenn du die Theorie von Jesus findest, bleibst du ein Ideologe des Christentums und das rettet nicht, nur Jesus rettet uns, wenn du ihn gefunden und die Tür deines Herzens geöffnet hast. Die Theorie von Jesus rettet dich nicht! Möge der Herr uns helfen, Jesus zu finden, ihm zu begegnen, und möge Jesus unser Leben von innen heraus verändern und uns helfen, anderen zu helfen.


[1] Vgl.. Quaestio “De veritate” 24, 7.

[2] Exerzitien, Anmerkungen, 2, 4.

 

Arbeitsübersetzung von schoenstatt.org

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