Sinodo

Veröffentlicht am 2022-09-04 In Kirche - Franziskus - Bewegungen, Synodale Kirche

Ein kirchlicher Dialog ohne Beispiel in der Geschichte der Kirche

SYNODE ZUR SYNODALITÄT •

„Wir stehen vor einem kirchlichen Dialog, der in der Geschichte der Kirche ohne Beispiel ist, nicht nur wegen der Anzahl der eingegangenen Antworten oder der Anzahl der beteiligten Personen (manche wollen sich auf Zahlen verlassen – die nur annähernd sein können – die zu klein erscheinen mögen), sondern auch wegen der Qualität der Beteiligung. Der Prozess des Zuhörens und Unterscheidens war sicherlich nicht perfekt. Wir wissen das, aber wir wissen auch, dass wir versuchen, mehr und mehr das Bild der synodalen Kirche zu sein, wir lernen aus unseren Fehlern.“ Das sagte Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalberichterstatter der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, auf der Pressekonferenz, auf der die zweite Phase des Synodenprozesses vorgestellt wurde: die kontinentale Phase. —

Es ist ein Moment der Freude und des Staunens. Das Generalsekretariat hat bisher zahlreiche Beiträge erhalten. Nicht weniger als 107 Bischofskonferenzen (von 114) haben ihre Synthesen geschickt. Darüber hinaus haben wir mehr als tausend weitere Beiträge erhalten, unter denen sich zweifelsohne auch Ihr Beitrag befindet.

Jetzt beginnt ein Team mit der Analyse all dieses Materials, um das Dokument für die kontinentale Phase vorzubereiten: ein echtes Dokument der Unterscheidung des Volkes Gottes!

Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalberichterstatter dieser Synode, ist zuversichtlich: „Aufgrund all dieser Daten bin ich davon überzeugt, dass wir vor einem kirchlichen Dialog stehen, der in der Geschichte der Kirche ohne Beispiel ist, nicht nur wegen der Anzahl der eingegangenen Antworten oder der Anzahl der beteiligten Personen, sondern auch wegen der Qualität der Beteiligung“.

Pressekonferenz

Ein Dankeschön an das ganze Volk Gottes

Zusätzlich zu den 107 Antworten der Bischofskonferenzen (von 114), die bisher beim Generalsekretariat der Synode eingegangen sind, und den rund tausend Beiträgen aus anderen kirchlichen Realitäten haben auch die katholischen Ostkirchen, die Ordenskongregationen und die vatikanischen Dikasterien eine Zusammenfassung des in den letzten Monaten durchgeführten Prozesses des Zuhörens und der Unterscheidung übermittelt.

Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Synode, dankte seinerseits „dem ganzen Volk Gottes“, allen, die am synodalen Prozess teilgenommen haben, und wandte sich an „Sie heute und alle, die uns von zu Hause aus folgen, mit einem Gefühl der Dankbarkeit und viel Hoffnung für die Zukunft der synodalen Kirche“. Unabhängig vom Inhalt der Synthesen zeigen die gehörten oder gelebten Erfahrungen eine lebendige Kirche, die Authentizität und Heilung braucht und die sich immer mehr danach sehnt, eine Gemeinschaft zu sein, die die Freude des Evangeliums feiert und verkündet und lernt, gemeinsam zu gehen und zu unterscheiden. In seiner Rede ging der Kardinal dann auf das Prinzip der Zirkularität und der Rückgabe an die Ortskirchen ein, das diesen synodalen Prozess kennzeichnet.

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Die kontinentale Phase

Die kontinentale Phase besteht aus einer Zeit des Zuhörens und der Unterscheidung des gesamten Volkes Gottes und aller Ortskirchen auf kontinentaler Basis, die zu einer Reihe von kontinentalen Versammlungen (Versammlungen des gesamten Volkes Gottes, nicht nur der Bischöfe) führen. Um die Besonderheiten dieses kontinentalen Stadiums besser zu verstehen, ist es wichtig, von einer rein zeitlichen und räumlichen Sichtweise abzuweichen (zuerst eine lokale, dann eine kontinentale , schließlich die universelle Phase und dann die Phase der lokalen Anwendung), und den dialogischen Ansatz zwischen der Universalkirche und der Teilkirche (den einzelnen christlichen Gemeinschaften eines abgegrenzten Territoriums, die von einem Bischof geleitet werden und „in denen und aus denen die eine katholische Kirche besteht“ (KKK 328; Communionis Notio Nr. 7) innerhalb eines einzigen Prozesses zu übernehmen, der immer, aber auf differenzierte Weise, das ganze Volk Gottes einbezieht.

Damit niemand darunter leidet, sich nicht willkommen und angehört zu fühlen

Der synodale Weg zur Synodalität, der jetzt in seine zweite Phase, die kontinentale Phase, eintritt und 2023 in der Versammlung im Vatikan gipfeln wird, hat ein einziges Ziel: dafür zu sorgen, dass die Kirche in der Welt gemeinsam unterwegs ist, ohne Ausgrenzung oder Vorurteile, um die Stimme aller zu hören, damit „niemand darunter leidet, sich nicht willkommen und gehört zu fühlen“.

Ein Zeugnis
Als ich die Berichte las und darüber nachdachte, dachte ich, wie glücklich ich mich schätzen kann, dass ich Pfarrer einer Gemeinde bin, in der es Menschen gibt, die die Kirche so sehr lieben, dass sie sie umarmen, bejahen, feiern und Gott für sie danken, die sich aber gleichzeitig nicht scheuen, sie zu kritisieren, herauszufordern, in Frage zu stellen, ihren Ärger, ihre Enttäuschung und ihre Frustration auszudrücken. Das Evangelium sagt uns, dass „bei Gott nichts unmöglich ist“.

Ich kann nicht sagen, dass das auch für die Kirche gilt. Wir müssen in unseren Erwartungen realistisch sein. Aber ist es nicht wunderbar, dass Papst Franziskus entschlossen ist, auf die ganze Kirche zu hören und nicht nur auf die Hierarchie? Die Idee ist revolutionär.

Soweit ich weiß, hat die Kirche noch nie eine Anstrengung dieser Art und dieses Ausmaßes unternommen, nicht einmal in den frühen Tagen, als die Zahl der Gläubigen noch bescheiden war. Und Papst Franziskus will nicht nur der ganzen Kirche zuhören, sondern er will, dass wir – die wir die Kirche sind – uns gegenseitig zuhören.

Und genau das ist während des Synodalprozesses in unserer Gemeinde passiert. Und es ist klar, dass diejenigen, die die Einladung annahmen und zusammenkamen, um einander in einem respektvollen und betenden Dialog zuzuhören, von dem, was geschah, überrascht waren, sich darüber freuten und sich dadurch veränderten. Ich glaube, dass unsere Gemeinde nie wieder dieselbe sein wird, und ich wette, dass das auch für die ganze Kirche gilt.

Pfr. Michael G. Ryan (Seattle)

Sinodo sobre sinodalidad


Die Beiträge auf der Pressekonferenz können jetzt auf Video mit Untertiteln angesehen oder in mehreren Sprachen – Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Portugiesisch – gelesen werden.

 

synod.va

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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