Asamblea Ecclesial

Veröffentlicht am 2021-09-25 In Kirche - Franziskus - Bewegungen

Der Prozess des Hörens für die Lateinamerikanische Kirchenversammlung

ARGENTINIEN, Eduardo Ferré, Generation Franziskus •

Der Aufruf war eindeutig. Das Ziel war präzise. In einer kurzen Botschaft an den CELAM forderte Franziskus diesen auf, das lateinamerikanische Gottesvolk einzuberufen, damit es sich versammelt, um miteinander zu sprechen, zu diskutieren, sich zu einigen, zu beten und schließlich seine Schlussfolgerungen zu formulieren, damit sie die Grundlage für das nächste Dokument bilden können, das diese kirchliche Einrichtung bei ihrem Treffen in Guadalupe im November herausgeben will.

Es sollten keine Treffen von Eliten sein, die ihr Wissen an die Stelle der Weisheit des Volkes setzen, betonte der Papst in der oben erwähnten Botschaft. Der CELAM folgte der Weisung des Papstes, der bereits vor mehr als einem Jahr den Wunsch geäußert hatte, eine neue Bischofsversammlung einzuberufen, da seit dem Treffen in Aparecida doch viel Zeit vergangen sei.

Lieber das Volk Gottes konsultieren

Die Überlegungen des Papstes, der als Kardinal von Buenos Aires eine Schlüsselrolle im Abschlussdokument dieses Treffens gespielt hatte, führten zu der Frage, warum denn ein neues Dokument, wenn die auf dem Treffen in Brasilien eingegangenen Verpflichtungen bisher nicht ansatzweise erfüllt wurden. Da sei es doch besser, das Volk Gottes zu konsultieren, so Franziskus‘ Schlussfolgerung.

Der Vorschlag bedeutete eine wesentliche methodische Änderung. Einen neuen Gast am Tisch zu haben: das gläubige Volk. Die Hirten teilen ihre Überlegungen und pastoralen Pläne mit ihrer Herde und laden auch die Schafe ein, die nicht tagtäglich in ihrer Herde sind, die auf den Feldern und in den Bergen aufwachsen, weit weg von den Blicken der Hirten, obwohl sie dort, ganz sicher, vom Guten Hirten betreut werden.

Sie arbeiteten intensiv an einem komplexen Zeitplan, bei dem sich die Zeit zum Zuhören, die vielleicht die wichtigste war, trotz des guten Willens als sehr kurz erwies, woraufhin sie sie dann nochmals ein wenig verlängerten.

Lesen sie die bei ihnen einlaufenden Botschaften nicht?

Die Information unter den Bischöfen verlief schleppend. Es gab Bischöfe, die ihre Unkenntnis über die Existenz einer solchen einzigartigen Einberufung zum Ausdruck brachten, die doch die Mobilisierung aller verfügbaren Ressourcen erfordert hätte, um alle zu der von Franziskus vorgeschlagenen Versammlung einzuladen.

Es ist nicht klar, ob diese Unkenntnis auf ein Versagen der institutionellen Kommunikation zurückzuführen ist oder darauf, dass sie die Nachrichten, die sie erreichen, nicht lesen. Offensichtlich lesen sie auch nicht die Informationen in der Presse. Sehr viele Priester sagten, sie hätten keine Anweisungen von den Bischöfen erhalten. Selbst initiativ werden? Zu anstrengend?

Etwas Ähnliches geschah mit den stärker organisierten Bewegungen. Sie warteten auf Anweisungen von ihrer internationalen Führung, die jedoch nicht oder zu spät eintrafen.

Es ist möglich, dass die Pandemie die Verbreitung und Umsetzung des Plans behindert hat. Es stimmt, dass viele sich der Aufgabe widmen mussten, die Kranken zu versorgen und Suppenküchen zu organisieren.

Und diejenigen, die zu Hause blieben, verfügten ganz offensichtlich nicht über die nötige Kreativität, um eine so wichtige Aufgabe zu erfüllen.

Laien, die sich ihrer Verantwortung für die Taufe bewusst sind

Eine Handvoll Laien, ein paar Priester und einige Bischöfe machten sich an die Arbeit und verbreiteten die Nachricht so gut sie konnten, warben für die Versammlungen und hielten einige ab, wobei sie die Technik nutzten. Zoom-Meetings, die Gläubige aus verschiedenen Städten und sogar aus verschiedenen Ländern zusammenbrachten, trugen mehr Früchte als erwartet. Ein Beispiel dafür ist die Wiederaufnahme des Kontakts mit Katholiken aus dem ganzen Kontinent, die sich selbst zusammengerufen hatten, genauer gesagt, indem sie aus eigener Initiative dem Aufruf von Franziskus Folge leisten.

Alte Aktivisten aus anderen Jahrzehnten trafen sich wieder und brachten die besten Erfahrungen von Laien mit, die sich ihrer Verantwortung aus der Taufe bewusst sind und die heute mit Freude und Hoffnung diese echte Wiederbelebung des Zweiten Vatikanischen Konzils erleben, und junge Generationen, die in der Neuheit des Vorschlags eine neue Form der Beteiligung für sich und ihre Gemeinschaften finden, junge Menschen, in diesem Abschnitt der Geschichte weder vom Staat noch von der Politik noch von der Kirche gefordert werden.

Beide Gruppen waren sich einig, dass ein neuer Prozess für die Kirche und die Gesellschaft eingeleitet werden muss. Dass es gelungen ist, die Volksbewegungen und die sozialen, kulturellen und sportlichen Organisationen, die Hogares de Cristo (Aufnahmeeinrichtungen), die Pfarrgemeinden in den ärmsten Vierteln in diesen Prozess des Zuhörens einzubeziehen, wenn auch nur in geringem Maße, ist ein enormer Fortschritt für die Kirche und für die Gesellschaft.

Im 21. Jahrhundert eine Versammlung abzuhalten, ist fast ein Wunder, das nur in Zeiten großer sozialer Mobilisierung geschehen ist. Der Trend des Jahrhunderts geht weiterhin zur Konzentration der Macht in immer weniger Händen und zur passiven Beteiligung der Bürger durch die Medien. Das Phänomen der Versammlungsbewegung tritt erst nach sozialen Umwälzungen auf, wenn der Einfluss des Volkes auf Null gesunken ist.

Die Bedeutung eines Synodalitätsprozesses in der Kirche

Daher ist der Prozess der Synodalität in unserer Kirche so wichtig. Das Evangelium von Jesus ist inkulturiert. Der Aufruf an die Gemeinschaft geht über die religiösen Grenzen hinaus und kann zum Aufbau der Gemeinschaft und zur Stärkung ihrer Rolle als Akteurin beitragen. Es ist eine fruchtbare Umsetzung der Idee des Neubeginns, die in der Enzyklika Fratelli Tutti vorgeschlagen wird.

Die durch die Pandemie auferlegten Einschränkungen, verbunden mit dem üblichen Widerstand gegen Veränderungen und bürokratische Haltung trugen sicherlich nicht dazu bei, dass sich die Anhörungsphase so dynamisch, breit und tiefgreifend entwickeln konnte, wie es beabsichtigt war.

Das Wichtigste ist, dass wir begonnen haben, voranzukommen. Der Weg ist der richtige. Es handelt sich um einen weiteren Schritt in dem Prozess, der in der Familien- und Jugendsynode eingeleitet, in der Amazonassynode vertieft, bei dieser Gelegenheit auf ganz Lateinamerika und die Karibik ausgedehnt und in der ganzen Welt mit der am 9. und 10. Oktober 2021 beginnenden Generalsynode fortgesetzt wird, die unter dem Motto „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Mission“ stehen wird.

Wir haben auf diesem Weg wichtige Dinge gelernt. Wir haben verstanden, dass die Versammlung ein Dialog ist, der nicht durch eine Umfrage ersetzt werden kann, dass wir zusammengerufen sind, um uns zu ergänzen und nicht, um den Wissensschatz zu vervollständigen, den andere angeblich besitzen, dass die Synodalität eine prominente Beteiligung nicht nur an der Ausarbeitung, sondern auch an der Entscheidung und Ausführung impliziert, wie es das Dokument von Aparecida lehrt, und dass wir insbesondere für die Laien definitiv anerkennen, dass wir Subjekte von Rechten und Pflichten sind, die sich aus der Verantwortung ergeben, die aus der Taufe hervorgeht.

Wie wir von dem Moment an sagten, als wir von der Einberufung erfuhren, ist die Lateinamerikanische Kirchenversammlung zweifellos eine gute Nachricht. Möge Gott uns helfen, sie am Laufen zu halten, und möge sie zu einer ständigen Versammlung werden.


Quelle: kairosnews.info – mit Genehmigung der Redaktion

Carlos E. Ferré, Argentinier, Redaktionsleiter der Zeitschrift „Parlamentarierkreis“, ehemaliger Abgeordneter in zwei Amtszeiten und Koordinator des argentinischen Laiennetzwerks „Generation Franziskus“. Er gehört zum Familienwerk der Apostolischen Schönstatt-Bewegung.


Sínodo

Vorbereitungsdokument der Synode über Synodalität

Dokument als PDF

Handbuch – jetzt auch in Deutsch

Offizielle Webseite zur Synode (Englisch, Spanisch, Italienisch)

Audio – in deutscher Sprache gelesen

 

Sinodalidad

Original: Spanisch, 24.09.2021. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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