Regina Coeli

Veröffentlicht am 2021-05-24 In Franziskus - Botschaft, Kirche - Franziskus - Bewegungen

Auch wir ziehen es manchmal vor, innerhalb der schützenden Mauern unserer Umgebung zu bleiben.

PAPST FRANZISKUS – PFINGSTEN 2021 •

Regina Coeli, am Hochfest von Pfingsten. „Auch wir ziehen es manchmal vor, innerhalb der schützenden Mauern unserer Umgebung zu bleiben“, aber Gott „weiß, wie er uns die Hand reichen und die Türen unseres Herzens öffnen kann“. Pfingsten schickt uns nach draußen. In die Risikozone. In Richtung der Peripherie. —

In den Gruppen, die mit schoenstatt.org verbunden sind, haben wir am Pfingsstsonntag eine Botschaft geteilt, die durch das Pfingstbild des „Osnabrücker Altars“ motiviert ist: die Pfingstgemeinde, die neugeborene Kirche, rund um den Tisch, mit dem Herrn in der Mitte, einander die Geschichten aus dem realen Leben erzählen, diese Bundes-Geschichten – und dann die Beine rüberschwingen und nichts wie raus, um allen Gottes große Taten in dieser Welt zu verkünden! Komm, Heiliger Geist, und mach, dass wir rauskommen!

„Der Heilige Geist erfasst uns und besiegt all unser Zögern, bricht unsere Verteidigungen auf, demontiert unsere falschen Gewissheiten. Der Geist macht uns zu neuen Geschöpfen, wie er es an jenem Tag mit den Aposteln getan hat“, so Franziskus. Und sie „kehrten nicht wieder zu dem zurück, was sie vorher waren“, sondern „gingen hinaus und fingen an zu predigen, dass Jesus auferstanden ist, dass er der Herr ist, und zwar so, dass jeder sie in seiner Sprache verstand.“

„Der Geist ist universell, er nimmt uns nicht die Umgebung weg, aber jeder versteht ihn in seiner eigenen Kultur“, fügte er hinzu. „Der Heilige Geist bringt verschiedene Menschen miteinander in Verbindung und verwirklicht die Einheit und Universalität der Kirche. Er macht sie fähig, allen die großen Werke Gottes mitzuteilen, ohne Grenzen, und überwindet die kulturellen und religiösen Grenzen, in denen sie zu denken und zu leben gewohnt waren.“

Angst vor der Vielfalt innerhalb der Kirche? Angst vor der Vielfalt des Denkens und Handelns in Schönstatt? Er gibt uns ein neues Bild der Kirche: einen Fluss.

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Die Kirche ist wie ein Fluss: Das Wichtigste ist, in ihm zu sein.

„Ein guter Kardinal, der Erzbischof von Genua war, hat gesagt, dass die Kirche wie ein Fluss ist: das Wichtigste ist, dass man drinnen ist; wenn man ein bisschen auf dieser Seite und ein bisschen auf der anderen Seite ist, macht das nichts, der Heilige Geist schafft die Einheit. Er benutzte die Figur des Flusses. Das Wichtigste ist, in der Einheit des Geistes zu sein und nicht auf diese kleinen Dinge zu schauen, dass man ein bisschen auf dieser Seite und ein bisschen auf jener Seite ist, dass man so oder so betet… Das ist nicht von Gott. Die Kirche ist für alle da, für alle, wie der Heilige Geist am Pfingsttag gezeigt hat“.

Volltext – Regina Coeli des Papstes, Pfingsten 2021 (Eigene Übersetzung schoenstatt.org)

In der Apostelgeschichte (vgl. 2,1-11) wird erzählt, was fünfzig Tage nach dem Passahfest Jesu in Jerusalem geschah. Die Jünger waren im Obergemach versammelt und bei ihnen war die Jungfrau Maria. Der auferstandene Herr hatte ihnen gesagt, sie sollten in der Stadt bleiben, bis sie die Gabe des Geistes aus der Höhe erhielten. Und das zeigte sich durch ein „Geräusch“, das plötzlich vom Himmel kam, wie ein „rauschender Wind“, der das Haus erfüllte, in dem sie waren (vgl. V. 2). Es handelt sich also um eine reale, aber auch um eine symbolische Erfahrung. Etwas, das passiert ist, das uns aber auch eine symbolische Botschaft für das Leben gibt.

Diese Erfahrung zeigt, dass der Heilige Geist wie ein starker und freier Wind ist, das heißt, er bringt uns Kraft und er bringt uns Freiheit: starker und freier Wind. Sie kann nicht kontrolliert, gestoppt oder gemessen werden; auch ihre Richtung kann nicht vorhergesagt werden. Sie lässt sich nicht von unseren menschlichen Ansprüchen einrahmen – wir versuchen immer, alles einzurahmen – sie lässt sich nicht von unseren Schemata und unseren Vorurteilen einrahmen. Der Geist kommt von Gott, dem Vater, und seinem Sohn Jesus Christus und bricht in die Kirche ein, bricht in jeden von uns ein und gibt unserem Verstand und unseren Herzen Leben. Wie das Glaubensbekenntnis sagt: „der Herr ist und lebendig macht“. Er hat die Macht, weil er Gott ist, und er gibt Leben.

Am Pfingsttag waren die Jünger Jesu noch verwirrt und ängstlich. Sie hatten noch nicht den Mut, sich ans Licht zu wagen. Und auch wir, so kommt es manchmal vor, ziehen es vor, innerhalb der schützenden Mauern unserer Umgebung zu bleiben. Aber der Herr weiß, wie er uns erreichen und die Türen unseres Herzens öffnen kann. Er sendet den Heiligen Geist über uns, der uns erfasst und all unser Zögern besiegt, unsere Verteidigungen niederreißt, unsere falschen Gewissheiten abbaut. Der Geist macht uns zu neuen Geschöpfen, wie er es an jenem Tag mit den Aposteln tat: Er erneuert uns, neue Geschöpfe.

Nachdem sie den Heiligen Geist empfangen hatten, waren sie nicht mehr wie vorher – es veränderte sie -, sondern sie gingen hinaus, sie gingen ohne Furcht hinaus und begannen, Jesus zu predigen, zu verkünden, dass Jesus auferstanden ist, dass der Herr mit uns ist, und zwar so, dass jeder sie in seiner Sprache verstand. Weil der Geist universell ist, hebt er nicht die kulturellen Unterschiede, die Unterschiede im Denken auf, nein, er ist für alle da, aber jeder versteht ihn in seiner eigenen Kultur, in seiner eigenen Sprache. Der Geist verändert das Herz, weitet den Blick der Jünger. Er macht sie fähig, allen die großen Werke Gottes mitzuteilen, ohne Grenzen, über die kulturellen und religiösen Grenzen hinausgehend, in denen die Apostel zu denken und zu leben gewohnt waren. Er befähigt sie, auf andere zuzugehen und ihre Möglichkeiten des Zuhörens und Verstehens zu respektieren, in der Kultur und Sprache eines jeden (V. 5-11). Mit anderen Worten: Der Heilige Geist bringt verschiedene Menschen in Kommunikation und bewirkt so die Einheit und Universalität der Kirche.

Und diese Wahrheit, diese Realität des Heiligen Geistes sagt uns heute sehr viel, wo es in der Kirche kleine Gruppen gibt, die immer die Spaltung suchen, um sich von den anderen abzugrenzen. Das ist nicht der Geist Gottes, der Geist Gottes ist Harmonie, er ist Einheit, er vereinigt Unterschiede. Ein guter Kardinal, der Erzbischof von Genua war, pflegte zu sagen, dass die Kirche wie ein Fluss ist: das Wichtigste ist, darin zu sein; wenn man ein wenig auf dieser Seite und ein wenig auf der anderen Seite ist, macht das nichts, der Heilige Geist schafft die Einheit. Er benutzte die Figur des Flusses. Das Wichtigste ist, in der Einheit des Geistes zu sein und nicht auf diese kleinen Dinge zu schauen, dass man ein bisschen auf dieser und ein bisschen auf jener Seite ist, dass man auf diese oder jene Weise betet… Das ist nicht von Gott. Die Kirche ist für alle, für alle, wie der Heilige Geist am Pfingsttag gezeigt hat.

Bitten wir heute die Jungfrau Maria, die Mutter der Kirche, um ihre Fürsprache, damit der Heilige Geist in Fülle herabsteige und die Herzen der Gläubigen erfülle und in allen das Feuer seiner Liebe entfache.

 

 

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