Veröffentlicht am 2020-04-03 In Kirche - Franziskus - Bewegungen, Solidarisches Liebesbündnis in Zeiten von Coronavirus

„Mein Herz hat Frieden gefunden“

PAPST FRANZISKUS MIT UNS IN ZEITEN VON CORONAVIRUS, Redaktion schoenstatt.org •

 „Die Millionen von Fernsehzuschauern auf der ganzen Welt, die diese Zeremonie verfolgten, fühlten sich sicherlich getröstet und hoffnungsvoll, mit weniger Angst und mehr Hoffnung. Denn die grundlegende Frage besteht darin, sich zwischen Angst und Glauben zu entscheiden“, schrieb der spanische Jesuit Victor Codina SJ und bezog sich dabei auf die Erfahrung, die Millionen von Menschen am Freitag, dem 27. März, machte; weiter: „Die auffällige weiße Gestalt von Franziskus, der sich an einem dunklen und regnerischen römischen Nachmittag allein und schweigend vom Petersdom zu seinem Platz auf dem völlig leeren Platz bewegte, um von dort aus alle anzusprechen, wird nicht leicht vergessen werden.“ —

Unter den gegenwärtigen Umständen der Pandemie, so der Jesuitenpater, bewegen sich die Medien zwischen zwei Polen: den erschreckenden und fast morbiden Fernsehnachrichten und den positivsten und hoffnungsvollsten Stimmen. Aber nicht nur die Medien, sondern alle, die WhatsApp, Facebook, Twitter oder E-Mail und (zu viel) Zeit haben. Tausende von Nachrichten, Videos, Audios, die über Hunderte von mehr oder weniger zuverlässigen Kanälen gesendet und weitergeleitet werden, bis die Verbindungen zusammenbrechen, dass das Schlimmste noch bevorsteht, dass die Infizierten und Toten zunehmen, dass Krankenhäuser und Intensivstationen kurz vor dem Zusammenbruch stehen, dass es an Atemschutzgeräten, Masken und Testinstrumenten fehlt, dass es an Personal fehlt, dass die Wirtschaftskrise sehr ernst sein wird, dass es an Mehl und Toilettenpapier fehlt, kurzum – dass Panik und Angst erzeugt wird.

Im Gegensatz dazu, sagt Codina, erinnert uns Franziskus an die Worte Jesu an seine verängstigten Jünger in dem von den Wellen geschaukelten Boot auf dem See Genezareth: „Warum habt ihr solche Angst? (Mk 4,40).

„Momente, die wir uns nie hätten vorstellen können, so zu erleben“

Eine Stunde nach dem Erlebnis allein vor dem Bildschirm und zutiefst vereint mit dem Papst und mit Millionen von Menschen, darunter fast meine ganze Familie und Hunderte von Freunden auf der ganzen Welt, darunter sogar einige, die seit Jahren nichts mehr von Papst Franziskus wissen wollten, musste ich dringend weg, um ein paar Dinge zu erledigen. Ich suchte meinen Regenschirm und meine Jacke – beides seit Tagen wegen des herrlichen Frühlingswetters hier nicht mehr in Gebrauch –  und ging aus dem Haus. Unter einem Sternenhimmel ohne einen einzigen Regentropfen. Meine Seele war noch immer auf dem Petersplatz unter diesem scheußlichen Regen, als ob der Himmel weinen würde.

Es gab große Erwartungen in diesem außergewöhnlichen Moment des Gebets und es gab Enttäuschungen. Richtig: Enttäuschungen, weil es nahestehende Menschen gab, die lieber was anderes machten; Enttäuschungen, weil einige darauf warteten, dass der Papst seine Macht nutzen würde, um den Zölibat endgültig zu beseitigen, die Weihe von Frauen zu erlauben, Maduro zu exkommunizieren, den Ehepaaren die Macht zu geben, die Messe zu Hause zu feiern, Pater Kentenich heilig zu sprechen, alle Schätze des Vatikans der Caritas zu spenden, das Osterdatum zu ändern, Brot und den Wein in den Händen der Zuschauer in den Leib und das Blut Christi zu verwandeln… Die Liste könnte ewig weitergehen. All das und noch viel mehr hat er nicht getan.

Er vereinte uns, tröstete uns, stärkte uns im Glauben, ließ uns beten und machte uns klar, dass das Wunder der Beendigung der Pandemie in Gottes, aber auch in unserer Hand liegt. In unserem Glauben, in unserer Solidarität, in unserer Arbeit, in unserem Vertrauen, in unserem Sieg über die Angst.

„Momente, von denen wir nie gedacht hätten, dass wir so erleben würden“, sagt Charlene Ramirez aus Costa Rica, und Catalina Cabezas fasst es in Worte zusammen, die noch heute nachklingen: „Mein Herz hast Frieden gefunden.“

Ein leerer Platz und mehr Gesegnete als jemals sonst

„Noch nie zuvor in der zweitausendjährigen Geschichte der Kirche wurden so überwältigende Bilder gesehen wie heute. Mit einem Papst, der allein auf einem völlig leeren Petersplatz Gott anflehte, die Menschheit von der „dichten Dunkelheit“ zu befreien, die durch die Coronavirus-Pandemie verursacht wurde, und der mit einem „urbi et orbi Segen“ einen vollkommenen Ablass, d.h. die Vergebung der Sünden für die mehr als 1,3 Milliarden Katholiken in der Welt gewährte“, schreibt Elisabetta Piqué in der Zeitung La Nación, Argentinien. „Das Gebet des Papstes, das an einem grauen und regnerischen Tag um 18 Uhr (Ortszeit) begann, war außergewöhnlich und einzigartig. Zum ersten Mal in der Geschichte gab ein Pontifex der Stadt und der Welt einen „urbi et orbi Segen“ außerhalb der normalen Termine, d.h. Weihnachten, Ostern und bei der Wahl eines neuen Papstes. Dies ist ein Akt, den kein anderer Bischof ausführen kann und der zum Wohle der Gläubigen durch die Medien wirksam durchgeführt werden konnte“.

„Eine ganz große Gnade. Ein denkwürdiges Ereignis. Ein leerer Platz und mehr Gesegnete als jemals sonst“, so Mercedes Bonorino aus Buenos Aires.

„Wir nehmen die Familien unseres Landes, Dequeni und vor allem die Kinder, die unter Hunger, Gewalt und Krankheit leiden, mit hinein und bieten unsere demütige Arbeit als Beitrag zum Gnadenkapital an… Mutter der Gesundheit, bitte bete für uns. Mutter der Gesundheit, setze auf uns“, schreibt Andrea Ortigoza, Geschäftsführerin von Dequeni in Paraguay.

„Es war ein so einzigartiger Moment, dass ich ihn nie vergessen werde, ich fühlte mich sogar leichter, erneuert, voll, mit viel Kraft, Dinge zu tun, und mit viel Freude und Frieden in meiner Seele. Ich denke, viele werden etwas Ähnliches gespürt haben…“, sagt Rosita Ciola aus Moron, Argentinien.

„Es war ein Moment des Nachdenkens und des Dankes für alles und des Gebets für alle. Auf einer anderen Ebene: Es war etwas, das jeder auf eine besondere Art und Weise empfunden haben musste“, sagen Ligia aus Panama und Carmen Franco aus demselben Land: „Es war, ein kleines Stück Himmel hier in unseren Herzen zu haben. Was für ein ergreifender und hoffnungsvoller Moment.“

Juan Barbosa aus Cordoba, Argentinien: „Ich habe es mit meiner Frau im Fernsehen verfolt. Es war eine einzigartige Erfahrung! Wir „e-waren“ dort und mit euch und all unseren Gemeinschaften! Das muss unseren guten Gott auch ergriffen haben. Fühlt Ihr nicht auch noch mehr den Wunsch, zu beten und daher mehr den Wunsch, andere zu erreichen, um das Wunder, das der Glaube ist, zu verbreiten?“

Herr, segne die Welt, schenke Gesundheit den Körpern und den Herzen Trost. Du möchtest, dass wir keine Angst haben; doch unser Glaube ist schwach und wir fürchten uns. Du aber, Herr, überlass uns nicht den Stürmen. Sag zu uns noch einmal: »Fürchtet euch nicht« (Mt 28,5). Und wir werfen zusammen mit Petrus „alle unsere Sorge auf dich, denn du kümmerst dich um uns“ (vgl. 1 Petr 5,7).

Urbi et Orbi 2020 –  27.03.2020


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