Veröffentlicht am 2020-04-15 In Kirche - Franziskus - Bewegungen, Solidarisches Liebesbündnis in Zeiten von Coronavirus

Kerzen in den Fenstern, Glocken und ein stiller #Osterflashmob

OSTERN 2020 in Zeiten von Coronavirus, María Fischer •

Eine recycelte Osterkerze aus dem letzten Jahr in meinem Hausheiligtum. Eine LED-Echtwachskerze mit einem aufgeklebten Wachs-Osterkreuz (dafür, dass ich zum ersten Mal in meinem langen Leben eine Osterkerze gebastelt habe, akzeptabel) für eine Angehörige in einem Pflegeheim, die ich seit Wochen nicht mehr besuchen kann und noch viel länger nicht werde besuchen können. Eine Flasche Weihwasser, bei einer Aufräumattacke in einer Ecke des Hauses gefunden. Und das Wichtigste in dieser Osternacht des Jahres 2020: eine Kerze im Fenster meiner Wohnung, die gleichzeitig mit der Osterkerze im Petersdom entzündet werden soll. Alles war bereit für die seltsamste Osternacht meines Lebens. Der Moment kam, dieser Moment, von dem ich dachte, ich würde ihn am meisten vermissen, wenn das Osterlicht von Kerze zu Kerze, von Gläubigen zu Gläubigen weitergegeben wird. Ich zünde eine Kerze nach der anderen in meinem Haus an, meinem Hausheiligtum, diesem Ort meiner Telearbeit, meiner Telefongespräche, meiner virtuellen Messen, meiner WhatsApp-Botschaften, meines Apostolats als schoenstatt.org-Journalistin, es wird Kerze für Kerze mit dem Osterlicht erleuchtet, genau in diesem Moment, in dem ich das neue Licht mit dem Heiligen Vater und mit Hunderten von Freunden in der ganzen Welt feiere. Der Herr ist wirklich auferstanden. Hier.—

Foto: Fischer

Wir sind zu den Feiern in den Häusern zurückgekehrt, wie die ersten Gemeinden. Und gleichzeitig sind wir mit vielen Ländern, Sprachen, Generationen verflochten… vielleicht mehr denn je.

„Entzünde eine Kerze bei der Osternacht“. Dies war der Vorschlag der COMECE (Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft) und des CCEE (Rat der Europäischen Bischofskonferenzen) für dieses Ostern 2020. Allen Katholiken wurde vorgeschlagen, „in der Osternacht durch das Anzünden einer Kerze in ihren Fenstern eine Botschaft der Hoffnung zu verbreiten“. Diese Geste sei „klein, aber bedeutsam“, um Hoffnung zu geben „in diesem historischen und dramatischen Moment, in dem Millionen von Menschen in Europa und dem Rest der Welt von Leid und Unsicherheit durch die COVID-19-Pandemie betroffen sind“, sagten die beiden Präsidenten Hollerich und Bagnasco. „Mehr denn je müssen wir die geschwisterlichen Beziehungen kultivieren. Gemeinsam und vereint werden wir diesen Schlag überwinden“, sagen sie.

Freunde in Madrid zündeten die Kerzen im Fenster an, ebenso Familien in Bayern und der Schweiz oder Jugendliche in Italien.

„Bei der Osternacht in der Sionskapelle in Florencio Varela haben die Patres das Wasser gesegnet, und ich haben diese beiden Flaschen mit Wasser vor den Bildschirm gehalten und sie mitsegnen lassen“, sagt Claudia Echenique.

Eine Familie macht in ihrem Garten ein Osterfeuer. Das Licht dieses Feuers verbindet sich mit den Lichtstrahlen des Vollmondes.

In meiner Stadt läuten die Kirchenglocken, und vom Balkon eines zwei oder drei Blocks entfernten Hauses sehe ich das Licht einer Kerze.

Es ist Ostern.

vela en la ventana en Madrid

Kerzen in einem Fenster in Madrid. Foto: Rubio

Der Cristo Redentor in Rio im Arztkittel

Am Ostersonntag, dem 12. April, wurde das Bild Christi, des Erlösers, in Brasilien so angestrahlt, dass Jesus als Arzt erschien – eine Hommage an das Gesundheitspersonal, das für die Eindämmung des Covid-19 kämpft.

Ebenso beleuchteten die Flaggen mehrerer Länder, insbesondere der am stärksten von der Pandemie betroffenen wie Spanien, Italien, China, die Vereinigten Staaten und Brasilien, das Bild zusammen mit dem Wort „Hoffnung“ in verschiedenen Sprachen, um den Nationen, die diese Krankheit bekämpfen, Mut zuzusprechen.

Aber es ist auch eine Botschaft: Der Auferstandene geht durch die Länder und Nationen, „verkleidet“ als Arzt, als Sanitäter, als Pfleger… Und: Jesus Christus ist gekommen, um uns zu heilen.

 

Cristo Redentor, Rio de Janeiro. Foto: Twitter

Segen aus der Luft, aus Autos und… mit der Wasserpistole

Die Bilder des amerikanischen Priesters, der die Osterkörbe seiner Gemeindemitglieder mit Weihwasser aus einer Wasserpistole segnete, haben sich weltweit verbreitet. Kreativität der Liebe und des Glaubens.

Pfarrer Darío Bragado Rodríguez, ein 90-jähriger Priester und Kanoniker der Metropolitankathedrale von Mexiko, erteilte der Hauptstadt des Landes an diesem Karsamstag aus einem Hubschrauber den Segen.

Einige Priester aus der Erzdiözese Santa Cruz (Bolivien) ebenso wie aus Sucre gingen mit Jesus im Allerheiligsten Sakrament auf die Straße, um die Gläubigen zu segnen, die in ihren Häusern bleiben, um die Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern. Dasselbe geschah in der Schweiz, in Deutschland und in anderen Ländern.

Am Ostersonntag um 8.30 Uhr segnete Bischof Raúl Biord von La Guaira von der venezolanischen Karibikküste aus mit dem Allerheiligsten Sakrament das Karibische Meer, alle an seinen Küsten lebenden Völker und die ganze Welt.

In Ciudad Bolivar, Venezuela, segnete Pfarrer Antonio Valladares vom Turm der Metropolitankathedrale aus die Stadt mit dem Allerheiligsten.

Erzbischof Ulloa fuhr mit dem Papamobil durch San Miguelito und Panama City, um an diesem Ostersonntag den Segen zu erteilen.

In Spanien, wie in vielen anderen Ländern, läuteten am 12. April, dem Ostersonntag, mittags die Glocken aller Kirchen, um der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, die aus dem Sieg Christi über den Tod erwächst. „Die Kirche ist der Aufbewahrungsort der Hoffnung, die aus dem Glauben an Christus, der gestorben und auferstanden ist, entspringt und in der Nächstenliebe geteilt wird. Wir läuten die Glocken, um diese Hoffnung denjenigen zu geben, die sie heute am meisten brauchen“, so die Bischöfe des Landes.

Weihe Lateinamerikas an Unsere Liebe Frau von Guadalupe

In einer vom Erzbischof Primas von Mexiko, Kardinal Carlos Aguiar Retes, geleiteten Feier wurden Lateinamerika und die Karibik an diesem Ostersonntag Unserer Lieben Frau von Guadalupe geweiht und um ihre Fürsprache für das Ende der Covid-19-Pandemie gebeten.

Nachdem am Mittag die Glocken vieler Kathedralen Lateinamerikas geläutet hatten, begann Kardinal Aguiar Retes, begleitet vom Apostolischen Nuntius in Mexiko, Bischof Franco Coppola und verschiedenen Bischöfen und Priestern, mit der Feier der Messe in der Basilika von Guadalupe, einem Gotteshaus, das den Mantel bewahrt, auf dem 1531 auf wundersame Weise das Bild der Jungfrau Maria eingeprägt wurde.

Die Feier fand hinter verschlossenen Türen statt und wurde von sozialen Netzwerken und den Medien übertragen.

Dieser Akt der Hoffnung ist schon jetzt mit konkreten Aktionen verbunden: Dem Bündnis zwischen dem mexikanischen Episkopat und Unternehmern zur Schaffung einer „Solidaritätskette von Nahrung und Medizin“ angesichts der Auswirkungen der Pandemie: Arbeitslosigkeit, Nahrungs- und Medikamentenknappheit. Die Weihe an die Jungfrau von Guadalupe „wird in Mexiko eine nationale Kampagne für „Lebensmittel- und Medikamentenspenden“ auslösen, um „Familien ohne Hunger“ zu erreichen, ein Bündnis, das die Ärmsten erreichen und „jeden Menschen begleiten will, um die Erfahrung von Barmherzigkeit, Gemeinschaft und Solidarität zu verkörpern“ (vgl. PGP 24). Dies ist das erste Wunder.

Wir werden demnächst weitere Beispiele für diese Art von Bündnis veröffentlichen.

Der Herr ist auferstanden – #Osterflashmob – Foto: Fischer

Der stille #OsterFlashmob in Deutschland

Viele Deutsche, die an diesem sonnigen Ostersonntag aus den Fenstern schauten, trauten ihren Augen nicht. Auf den Straßen und Gehwegen waren Osterbotschaften geschrieben: Der Herr ist auferstanden! Jesus lebt! Halleluja!

Es war eine Idee von Christen in Potsdam, einer Stadt in der Nähe von Berlin, die wenige Tage vor Ostern den stillen Osterflashmob lancierten:

Die Idee ist, dass wir Christen am Ostersonntag still und heimlich jeweils vor unseren Wohnungen und Häusern auf der Straße mit Malkreide einen Ostergruß für die Öffentlichkeit hinterlassen.

Einfach “DER HERR IST AUFERSTANDEN!” oder “JESUS IST AUFERSTANDEN!” an so vielen Orten und Stellen wie möglich in Deutschland.

Hunderte von Fotos füllten die sozialen Netzwerke unter dem Hashtag #osterflashmob.

Hunderte von Eltern, die mit ihren Kindern spazieren gingen (in Deutschland ist es immer noch möglich, als Familie oder alleine auszugehen), mussten ihren Kindern erklären, was es bedeutet, und manchmal waren es auch die Kinder, die es ihren Eltern erklärten…

Ostern auf der Straße, Ostern außerhalb der Kirchen. Ostern im Herausgehen. In unserem Galiläa, wie Papst Franziskus sagte.

 

Fotos: #osterflashmob

“stiller Flashmob”

Titelfoto: iStock Getty Images, ID:1005118072, © Petra Ambolt

Original: Spanisch, 14.04.2020. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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