Veröffentlicht am 2015-10-13 In Urheiligtum

Rund um den Tisch… überraschend und im Bündnis

von María Fischer •

Es gibt, das ist gewiss, die Gabe des Verbindungenschaffens, und es gibt Menschen, die diese in reichem Maße erhalten haben. Es gibt zweifellos auch die Gabe des guten Organisierens und Terminemachens, und es gibt Menschen, die diese Gabe nicht in so hohem Maße oder, in der Tat, so gut wie gar nicht erhalten haben. Wenn diese beiden Dinge in ein und derselben Person zusammenkommen, dann passiert das, was am letzten Freitag, dem 2. Oktober, im Büro von Rektor Egon M. Zillekens in Haus Marienau, wenige Meter vom Urheiligtum entfernt, geschah.

Nur wegen einer Besprechung zu Themen der Kommunikation und der neuen Webseite der Marienau hatte er eine einzige Person eingeladen – aber eine mit der oben beschriebenen Kombination in perfekter Ausprägung. Und so geschah es, dass er sich überraschend an seinem (!) Tisch in seinem (!) Büro mit einem anderen Bundespriester, zwei deutsch-brasilianischen Mitarbeiterinnen von schoenstatt.org, einem Jugendlichen aus Paso Mayor, Argentinien, der auf dem Weg zum Jakobsweg war, und Pater Alexandre Awi de Melo, Leiter der Schönstatt-Bewegung in Brasilien, gerade aus Rom von einem Intensivkurs Italienisch und einer Begegnung mit Papst Franziskus, wiederfand.

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Solidarisches Bündnis

Das Ganze nach einem dicht gefüllten Vormittag, an dem es unter anderem um die Schwierigkeiten von Projekten „von allen“ in Schönstatt ging, um fehlende Kommunikation und Vereinbarungen zum Wohl des Ganzen. Das Gespräch hatte mit einem fröhlichen „Man muss es einfach mit ein paar Leuten machen und dann die anderen durch die Servicehaltung anziehen.“

Oder: Man muss sich einfach überraschend rund um den Tisch begegnen und verstehen, dass der Heilige Geist eine Vorliebe dafür hat, auf ungewöhnliche Weise zu arbeiten. Manchmal. Oder eigentlich fast immer.

Es kamen Renate Dekker und Mechthild Jahn, um ein Geschenk zu übergeben, das schon seit einem Jahr auf seinen Empfänger wartete, und auch mit dem Wunsch, wie sie beim Hereinkommen sagten, nach vielen Jahren irgendwann gerne einmal den Bewegungsleiter von Brasilien wiederzusehen, ohne allerdings zu ahnen, dass der gerade an diesem Tag in Schönstatt sein würde. Federico aus Paso Mayor in Argentinien war von Madrid aus zum Urheiligtum gekommen, um am Tag danach per Zug nach Lourdes zu fahren, wo er seine Fußwallfahrt nach Santiago de Compostela antreten wollte – und er suchte einfach Leute, die ihn dabei im Gebet begleiteten. Und dann erschien Pater Alexandre Awi, besorgt wegen des fehlenden Interesses und/oder Geldes deutscher Verlage an der Herausgabe der deutschen Fassung von „Sie ist meine Mutter“, dem Buch, das er auf der Grundlage eines langen Gespräches mit Papst Franziskus über dessen Begegnungen mit Maria verfasst hat und das in Brasilien schon mehrere tausend Mal verkauft wurde. Und dann war das Rektor Zillekens, der an die Zukunft der Marienau dachte. Dass am Anfang all dessen eine Terminplanung stand, soll hier gar nicht erwähnt werden, denn schoenstatt.org bringt nur reale Geschichten, und real war an der perfekten Terminplanung höchstens der gute Wille…

Da saßen sie also nun, vier Mitarbeiter von schoenstatt.org, die jede Gelegenheit nutzen, das solidarische Bündnis mit Papst Franziskus zu verbreiten, und ein Pater Alexandre, der schon seit längerer Zeit wissen wollte, woher eigentlich das Foto von der Peregrina auf dem Nachttisch des Heiligen Vaters stammt, das sich im Audienzbuch befindet, und das einem, das er selbst aufgenommen hat, so ähnlich ist. Die Antwort saß am Tisch – es stammt von einem Diözesanpriester aus Rosario, Argentinien.

Und so hörten sie einander gespannt zu… teilten… lachten… fühlten sich zu Hause… solidarisch.

Papst Franziskus und „seine“ Pilgernde Gottesmutter

audiencia-jubilar04Pater Alexandre erzählte von seiner Begegnung mit dem Heiligen Vater wenige Tage zuvor. Die Marienschwestern aus Brasilien hatten ihm eine Krone mitgegeben, um den Heiligen Vater zu bitten, damit die Pilgernde Gottesmutter zu krönen, die ihn beim Weltjugendtag in Rio begleitet hatte und seitdem ihren Platz auf seinem Nachttisch hat. Mit einigem Kopfweh, so erzählte Pater Alexandre lachend, nahm er die Krone mit zu seiner Begegnung mit dem Heiligen Vater, wohl wissend, dass Maria für Papst Franziskus vor allem Mutter ist. „Ich habe mich wegen der Bitte etwas geschämt, fühlte mich aber auch den Marienschwestern gegenüber in der Pflicht, denn sie hatten mir ja die Peregrina gegeben, damit der Papst sie segne, und ich habe sie ihm einfach geschenkt.“

Er habe dann dem Papst gesagt, alle Bilder der Pilgernden Gottesmutter hätten eine Krone, und die Bilder würden schon mit zwei Bohrlöchern hergestellt, um sie anzubringen. Ganz entspannt habe Papst Franziskus gesagt: „Schauen wir mal, ob meine auch die Löcher hat…“. Gesagt, getan, Peregrina geholt, und dann: „Tatsächlich, da sind die Löcher. Ja, dann krönen wir sie doch!“ Ganz einfach. Und dann noch: „Wenn das für euch wichtig ist, dass sie Königin ist, dann ist sie auch für mich Königin.“

Und alle rund um den Tisch freuen sich wieder über die Einfachheit und Unkompliziertheit von Papst Franziskus, der in der Audienz genauso schlicht gesagt hatte: „Vor einiger Zeit hat ein Schönstatt-Priester mir ein Bild der Gottesmutter geschenkt. Und das habe ich auf meinem Nachttisch. Und jeden Morgen, wenn ich aufstehe, berühre ich es und bete. Das ist ein Geheimnis, das ich euch erzählen wollte.“

„So erneuere ich jeden Tag mein solidarisches Bündnis mit Franziskus“, ergänzt einer der Mitarbeiter von Schoenstatt.org. „Ich habe sein Bild im Hausheiligtum, und jeden Morgen berühre ich es und bete für Franziskus.“

„Und das ist genau die Antwort auf eine Frage, die ich bisher gar noch nicht gestellt hatte“, antwortet einer der anderen.

Und die Augen von Federico strahlen immer mehr…

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Alle nehmen mehr mit…

„Wenn es um ein Buch über die Gottesmutter geht und über den Heiligen Vater, und das in Deutsch, dann darf das nicht am Geld scheitern“, sagt auf einmal Rektor Zillekens in das Klima hinein, das „rund um den Tisch“ entstanden ist. Und er hat eine Idee, wie man das Geld bekommen könnte… und am Ende dieses verrückten Nachmittags geht Pater Alexandre mit der Entscheidung, die deutsche Übersetzung in Auftrag zu geben und einfach weiterzumachen, mit viel Freude und Mut.

Die beiden Brasilianerinnen gehen glücklich über den guten Austausch über das zukünftige Schönstatt-Heiligtum in ihrer Stadt Florianopolis. Rektor Zillekens ist glücklich, weil er jetzt weiß, dass es ganz in der Nähe eine jedes Jahr einige Monate freistehende Wohnung gibt, die im Bedarfsfall zur Verfügung steht. Federico bricht zu seiner Wallfahrt nach Compostela auf, getragen vom Gebet von Menschen aus verschiedenen Ländern, und mit der Erfahrung von Haus Marienau als einem Ort der Begegnung von ganz Schönstatt im Schatten des Heiligtums.

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Original: Spanisch. Übersetzung: M.Fischer/schoenstatt.org

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