Veröffentlicht am 2015-08-23 In Zweites Jahrhundert des Bündnisses

Drei Fragen… zu Schönstatt im zweiten Jahrhundert des Liebesbündnisses (39)

Heute antwortet: Pfr. Esteban Casquero. Er gehört zum Säkularinstitut der Schönstatt-Diözesanpriester und arbeitet im Süden der Provinz Buenos Aires, Argentinien, in Coronel Dorrego und Monte Hermoso und den umliegenden Ortschaften. Er gehört seit seiner Jugend zu Schönstatt und war aktiv in der Schönstatt-Mannesjugend. Sein Bündnisweg begann im Herzen des Heiligtums des Neuen Ufers in Mar del Plata. „Ich habe wunderbare Momente im Leben Schönstatts und der Kirche erlebt, habe auch meine Dachaustunden gehabt, aber immer den Schutz der Gottesmutter erfahren … und das hat mich bewegt, ihren Triumphwagen weiter zu ziehen“ •

Ein halbes Jahr sind wir unterwegs im zweiten Jahrhundert des Liebesbündnisses – Was ist Ihr Traum von diesem Schönstatt in seinem Sein, seiner Verortung in Kirche und Welt und seinem Tun?

Ich träume von einem Schönstatt, das Familie ist, wo Bindungen real zwischen Mitgliedern-Geschwistern gelebt werden. Wo wir teilhaben und teilgebend in der Aufgabe, das Liebesbündnis zur Einladung zu gestalten, viele anziehen, weil sie uns so sehen – als Familie.

Heroische Familie: Ich träume von heroischen Männern und Frauen, die sich alle um das Leben und das Wachsen der anderen kümmern. Wo es keine Ausgeschlossenen gibt, sondern alle Verbündete sind. Eine Familie, die herausgeht, um Verbündete zu suchen …, und die etwas wagt, wie unser Vater und Gründer, der als Prophet Schritte ging, die für seine Zeit viel zu „mutig“ waren, „unmöglich“, doch „Prophetensendung schließt Prophetenschicksal ein, auch wenn Todessprung auf Todessprung verlangt würde“. „Ich ziehe eine Kirche vor, die beim Herausgehen verunglückt, als eine, die krank wird vom Sich-Einschließen“ (Papst Franziskus, 18. Mai 2013).

Familie in Gemeinschaft: Ich träume von einer Familie, in der jede „Säule“ über die Fruchtbarkeit der anderen wacht. Wo jedes Institut, jeder Bund, jede Ligagliederung den Fächer von Berufungsmöglichkeiten zeigt, den wir innerhalb unseres Schönstatt-Charismas haben, die einzelne Person in ihrer je eigenen Wirklichkeit des Rufes begleitet und sie dorthin führt, wo genau diese Berufung sich verwirklichen kann. Eine Föderation lebendiger apostolischer Kräfte, verbunden durch das Band geschwisterlicher Liebe. Eine Familie in Gemeinschaft, in der es keinen apostolischen Neid gibt, sondern Sorge darum, eifrige Apostel für das Reich des Vaters zu gewinnen. „Gehen wir miteinander, hüten wir einander, hütet euch untereinander, tut einander keinen Schaden an: Hütet einander! Hütet das Leben, hütet die Familie, hütet die Schöpfung, hütet die Kinder, hütet die Alten. Lasst keinen Hass sein, lasst keine Streitereien sein, lasst Neid und Eifersucht beiseite und zieht niemandem das Fell über die Ohren“ (Papst Franziskus, 19. 3. 2013, Telefonanruf nach Buenos Aires).

Kirchliche Familie: Ich träume von einem in die Pfarreien integrierten Schönstatt, das das Leben der pfarrlichen Wirklichkeiten und Einrichtungen belebt. Eine Schönstattfamilie, die sich dem Ortspfarrer anbietet für das, was er braucht. „Benütze uns nach deinem Willen, durch Schönstatt lasse neu sich füllen der heiligen Kirche weite Hallen, ihr Lob zu deinem Ruhm erschallen“ (Himmelwärts, Morgengebet).

Was müssen wir hinter uns lassen oder vermeiden, damit dieser Traum Wirklichkeit wird?

  • Groll, Eifersucht, Krach, Differenzen, Verstellung, gleichgültiges Runterschauen – um barmherzig zu sein. Den anderen annehmen, wie der Vater uns annimmt.
  • Egozentrik und Bevorzugung; nicht glauben, dass wir besser sind als alle anderen und unersetzbar. Dass nur wir die Aufgabe voranbringen können, die der Vater und Gründer uns übertragen hat. Dass wir die Bevorzugten, die Lieblinge des Vaters sind, während alle anderen nur die Krümel essen dürfen, die von unserem Tisch fallen und sich nicht zu uns an den Tisch setzen dürfen. Uns nicht für unersetzbar halten. Wenn wir unser Liebesbündnis mit der Gottesmutter schließen, werden wir alle zu Mitverantwortlichen und Miterben der Mission unseres Vaters: „Vater, wir gehen mit dir; unser Herz in deinem Herzen, unser Denken in deinem Denken, unsere Hand in deiner Hand; Vater, dein Erbe unsere Mission.“
  • Hermetische Geschlossenheit der „Säulen“: Wenn wir denken: ‚Die anderen dürfen nicht wissen, welche Akzente wir als Gemeinschaft setzen, was der Vater und Gründer für uns gedacht hat‘. Teilen lässt uns die anderen verstehen und die Gaben erkennen, die Gott Vater jeder Säule Schönstatts geschenkt hat, um uns und die Kirche zu bereichern.
  • Vertikalistische Betreung: Da entscheidet der Standesleiter, die Standesleiterin. Doch in Schönstatt soll der Standesleiter beraten und nicht aufzwingen – soll im anderen Leben wecken und dieses Leben unterstützen. Beraten, dem Leben dienen nach dem Prinzip unseres Vaters und Gründers: „Bindung nur so viel wie nötig, Freiheit so viel wie möglich, aber vor allem Geistpflege.“ Soll also entgegengesetzte Meinungen werten und respektieren, zu schweigen wissen und respektieren, ohne Ironie gegenüber der Idee des anderen.

Welchen konkreten Schritt müssen wir jetzt tun, damit dieser Traum Wirklichkeit wird?

  • Uns die Mission des Heiligen Vaters zu eigen machen und diese „Zeitenstimme“ in die Lebensströmungen unseres Internationalen Schönstatts einbringen
  • Gesamthänderisch arbeiten, die apostolischen Aufgaben unter den Säulen Schönstatts teilen. Das Wachstum des anderen beachten. Bindungen geschwisterlicher Liebe aufbauen. Mehr gemeinsame Projekte von Männer- und Frauengemeinschaften in Schönstatt. Damit andere sehen, dass wir zusammenarbeiten können, dass wir einander schätzen und respektieren.
  • Mit Mut zum Wagnis … mehr und weiter herausgehen. Nicht nur in den Jugend- und Familien-Misiones. Jeder Schönstätter muss sich den Auftrag des Heiligen Vaters zu eigen machen, an die Peripherien jeder Art, die existentiellen und konkreten, herauszugehen.
  • Der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter den Vorzug geben … Es ist eine Kampagne, bei der wir alle beteiligt sein müssen. Die Gottesmutter in die Häuser der Menschen tragen und nicht warten, dass die Menschen ins Haus der Gottesmutter, ins Heiligtum, kommen. Kein Zweifel, wenn die Leute erst einmal durch uns die Gottesmutter kennen, dann werden sie an dahin gehen wollen, woher diese Gnade kommt … zu unserem geliebten Heiligtum.
  • Dass die internationale Familie sich die Bitte unseres Vaters und Gründers um ein internationales Zentrum in Belmonte zu Eigen macht … Bisher fehlt noch, dass unsere Institute, Bünde und Ligagliederung sich das ganz zu Eigen machen. Es ist aber nicht nur Aufgabe der Diözesanpriester. In Rom sein, das ist Aufgabe aller und die Werke unterstützen, die dort getan werden, ist auch unser aller Aufgabe.

 

Anmerkung: Ich möchte dem Team von Schoenstatt.org für die Möglichkeit danken, die es uns allen gibt, in aller Freiheit zu sagen, was in unserer Sehnsucht und in unseren Herzen ist. Möge unsere internationale Familie das übernehmen und konkret werden lassen, was wir beim Jubiläum erlebt haben.

Reichen Segen allen, P. Esteban

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