Veröffentlicht am 2016-08-20 In Schönstätter

In schwierigen Zeiten ist SIE immer da

PARAGUAY, von Amada Girett und Maria Liz Ibaizabal •

Dies ist das Zeugnis von María Liz Ibaizabal: Sie lebt in Santa Rita, Alto Paraná, Paraguay. Nach dem Erlebnis, von dem sie hier berichtet,, fühlte sie sich von der Gottesmutter gerufen, ihre Missionarin zu sein und erhielt am 18. März 2016  eine Pilgernde Gottesmutter. Sie glaubt, dass es ein Wunder der Gottesmutter ist, was ein Jahr vorher geschehen war. Wir erfuhren davon, als sie es Missionaren aus Santa Rita erzählte. Es ist ein Zeugnis dafür, wie die Gottesmutter wirkt. Alle Missionare des Ortes haben damals für María Liz gebetet; einige, wie auch ich, kannten sie damals aber nicht persönlich und haben sie erst als Missionarin der Pilgernden Gottesmutter kennengelernt.

27. Juni 2015. Ein Datum, das in meinem Leben sehr wichtig ist. Wenige Menschen kennen mein Zeugnis. Heute möchte ich es allen erzählen.

Heute genau vor einem Jahr begann der Kampf um mein Leben. Es war ein Dienstag, ein normaler Tag. Ich wurde wie gewöhnlich um 6.00 Uhr wach. Ich machte mir einen köstlichen Mate, ordnete einige Dinge im Haus und ging mit meinem Mann zur Arbeit. Bei der Arbeit war es auch ein normaler Tag mit vielen Aktivitäten, weil das Unternehmen in wenigen Tagen geprüft werden sollte. Wir arbeiteten intensiv, organisierten alle Dokumente. Etwa um 8.30 Uhr ging ich mit einigen Papieren in den Empfangsbereich des Unternehmens. In dem Augenblick spürte ich ein seltsames Brennen in meinem Bauch (wir Frauen kennen das) und rannte zur Toilette, aber ich habe es nicht geschafft: eine starke Blutung lief an meinen Beinen entlang. Ich habe noch nie so viel Blut gesehen. Meine Kollegen halfen mir, brachten mich in das nächste Krankenhaus. Die erste medizinische Diagnose war ein mögliches Myom. Ich erhielt Medikamente und blieb zu Hause. Am nächsten Tag gab es eine weitere Blutung, aber das war ernster. Ich war bewusstlos, als man mich mit dem Krankenwagen zum Krankenhaus brachte, wo festgestellt wurde, dass es kein Myom war, sondern eine Schwangerschaft in der dritten Woche: Ich hatte ein Baby verloren.

Ich wurde einer Notfallbehandlung unterzogen; nach drei Tagen im Krankenhaus und mehreren weiteren zu Hause ging ich zur Arbeit zurück mit der Anweisung, beim kleinsten Anzeichen einer  Blutung zum Krankenhaus zurückzukommen. Leider war es so. Im Krankenhaus wurde ein Ultraschall durchgeführt, der zeigte, dass mein Zustand sehr ernst war. Die Ärzte sagten mir, ich solle am folgenden Tag nüchtern wiederkommen. Aber so weit kam es nicht: eine weitere Blutung brachte mich nach Ciudad del Este, die nächste größere Stadt, 50 km entfernt, wegen der besseren Behandlung und der Schwere meines Falles. So begann der schwierigste Teil; die Blutung hörte nicht auf, und das Hämoglobin verringerte sich auf gefährliche Werte. Man wollte wieder eine Ausschabung machen unter großem Risiko wegen meiner Schwäche, weil sie dachten, das würde alles lösen. Ich brauchte dringend eine Bluttransfusion. Es war aber kein Blut verfügbar, und das Warten schien eine Ewigkeit zu dauern. Mein Zustand wurde schlechter. Ich konnte nicht atmen, hatte große Schmerzen, Schwindel und Übelkeit und  mein ganzer Körper begann anzuschwellen. Es waren immer noch Reste von der Schwangerschaft in mir nach vier Tagen des Wartens. Ich brauchte sechs Liter Blut, und sie hatten nur zwei. Mein Mann begann zu verzweifeln. Dann entschied die gleiche Ärztin, die mich nach Ciudad del Este geschickt hatte, ich sollte nach Asunción gehen (250 km) wegen der Schwere meines Falles.

Ich erinnere mich deutlich an ihre Worte, als ich weinte: „Denken Sie nicht, dass wir Sie nicht wollen, im Gegenteil, darum schicken wir Sie … Sie werden dort eine bessere Behandlung haben, und Sie werden eine Bluttransfusion bekommen und Sie werden sich schnell erholen.“ Um 11.30 Uhr war ich im Krankenwagen. Die Fahrt nach Coronel Oviedo, der nächsten Stadt nach Ciudad del Este, war schon sehr lang. Ich fragte meinen Mann (der nicht von meiner Seite wich während dieser dreißig Tage): „Wo sind wir?“ Er antwortete: „In Coronel Oviedo, mein Liebes.“ In diesem Augenblick schloss ich meine Augen und weil ich all meine menschliche Kraft verloren hatte, sprach ich zu Gott:

Herr, wenn es dein Wille ist, nimm mich in diesem Augenblick. Ich bitte um Vergebung für alle meine Sünden, für meine Haltung, mit der ich dich beleidigt habe, meine Taten, meinen Ungehorsam. Ich bitte darum, wenn es jetzt für mich die Zeit ist zu gehen, dass du mich zu dir nimmst, damit ich bei dir für meine Töchter und meinen Mann und für alle, die ich liebe, sorgen kann. Herr, möge dein Wille geschehen, denn ich habe keine Kraft mehr …

Aber etwas fehlte: Also wandte ich mich an meine Mutter, die Gottesmutter. „Ich bitte um Verzeihung für die vielen Male, die ich dich nicht verteidigt habe, dass ich anderen so oft erlaubt habe, schlecht über dich zu reden … jetzt gebe ich dir mein Herz. Ich gebe dir meine Töchter und meine Familie, halte Fürsprache bei deinem Sohn, Jesus Christus, hilf mir, Mutter, denn ich möchte weiterleben, um im Weinberg des Herrn zu arbeiten, und dein Werkzeug sein. Ich gebe dir meinen Leib und meine Seele.“ Genau in diesem Augenblick, ich weiß nicht, was geschah, fiel ich in einen tiefen Schlaf; ich hatte vier Tage nicht geschlafen. Stunden später war meine Stirn kalt, ich öffnete meine Augen; ich sah meinen Mann an meiner Seite, seine Augen verschwollen vom Weinen. Ich fragte ihn wieder wo wir sind, und er antwortete, San Lorenzo, schon in der Großstadtregion von Asunción. Ich fragte ihn, was geschehen sei. Er sagte nur: „Du bist eingeschlafen.“ Wieder musste ich um Atem kämpfen, bis wir im Krankenhaus ankamen und ich Sauerstoff bekam. Ich kann mich an nichts erinnern bis zum folgenden Tag, als ich mit taubem Körper aufwachte und mir Blut übertragen wurde. Es waren neunundvierzig Stunden der Qual für meinen Mann und andere Verwandte, die mich nicht besuchen kommen konnten. Als ich zum ersten Mal erwachte, sah ich Lichter, die Salzlösung und das Blut, das ich bekam … Ich hatte nicht die Kraft, einen Finger zu bewegen. Ich schlief wieder ein. Als ich zum zweiten Mal erwachte, fragte mich eine Pflegerin, wie ich mich fühle. Wegen meiner Schwäche konnte ich nicht antworten. Nach dreimaligem Versuch konnte ich meinen Kopf heben.

2Geburtstag: Schmerz und Überraschung

Fünfzig Stunden später brachten sie mich von der Intensivstation in ein normales Zimmer, wo ich meinen Mann wieder sehen konnte, meine Eltern und meinen Schwager. Es war das Schönste, was ich zu dieser Zeit fühlen konnte. Ich war außer Gefahr, aber ich hatte einige Nachwirkungen wegen des großen Blutverlustes. Man legte mich in ein orthopädisches Bett, das ich benötigte. Überraschung: Der Mechanismus um meinen Kopf zu heben funktionierte nicht. Ich musste mich aber aufsetzen wegen meiner Atemschwierigkeiten. Das Bett wurde gewechselt, und das erste, was ich sah, war ein Bild der Gottesmutter, das mich während der dreiundzwanzig Tage, die ich in dem Raum war, begleitete.

In den folgenden Tagen wurden neue Tests gemacht. Ständig wurden meine Adern für Tests angestochen. Allerdings haben viele Menschen für meine Genesung gebetet. Ich erinnerte mich an meine Familie; ich wollte für sie kämpfen. Mein Mann war dauernd bei mir, schlief auf dem Boden, aß hier und da etwas.

Mein Geburtstag, der 12. August, nahte heran, und ich hoffte, nach Hause zu kommen. Unmöglich: mein Kampf war noch nicht vorbei …

Traurigkeit und Verzweiflung überkam mich, aber als der diensthabende Arzt mir sagte, dass es davon abhänge, diesen Geburtstag hier zu feiern, damit ich noch viel mehr Geburtstage draußen feiern könnte, erwachte ich plötzlich in der Wirklichkeit.

Der Tag kam: Die Pflegerinnen weckten mich mit dem Geburtstagslied zusammen mit den zehn Studenten, die dort ihr Praktikum machten. Mein Mann, meine Mutter und mehrere Verwandte und Freunde schlossen sich an. Ich erhielt Geschenke und sogar einen Geburtstagskuchen. Allerdings litt ich wegen der Abwesenheit meiner drei Töchter.

Am Ende des Nachmittags kamen meine Cousins und überraschten mich mit der Frage, ob ich zu einem Spaziergang hinausgehen möchte. Ich antwortete, ich könnte nicht; die Wachen würden mich nicht durch die Tür lassen. Aber eine von ihnen, eine Ärztin, organisierte eine Art „Flucht“. Sie trennte die Infusion, und ich hielt mich ängstlich an ihrem Arm, während mein Herz heftig schlug… Das schönste Geschenk erwartete mich: Mein Bruder hatte meine Töchter gebracht – es war zwei Wochen  her, seit ich sie zuletzt gesehen hatte. Ich konnte nur zehn Minuten mit ihnen verbringen, aber es war genug, um mich mit Freude zu füllen.

Danach hatte ich viele Besucher und schließlich auch die beste Nachricht: am 25. August kam ich nach Hause zurück. Immer war das Bild der Gottesmutter vor mir.

„Es ist die Gottesmutter von meinem Zimmer“

Ich ging zum Haus meiner Tante, weil ich noch einen weiteren Arzttermin hatte, bevor ich ganz nach Hause konnte. Als ich mich mit ihr unterhielt, fragte ich sie nach ihrem Sohn. Sie sagte mir, er sei auf einem Treffen, um sich vorzubereiten, Missionar für eine katholische Bewegung zu sein. Sie brachte mir eines von „seinen“ Marienbildern, und zu meiner großen Überraschung sah ich, es war das gleiche Bild wie das aus dem Krankenhaus, und ich schaute nun auf die Dreimal Wunderbare Mutter von Schönstatt.

Liebesbündnis, solidarisches Bündnis

indexIch kam an einem Samstag um 18.15 Uhr in Santa Rita an. Ich packte meine Sachen aus und bereitete meine Töchter vor, auszugehen. Mein Mann fragte, wohin wir gingen. Ich antwortete, zur Messe, um zu danken. An dem Tag sang unser Chor, und all die Begegnungen und Umarmungen waren sehr bewegend. Tage später traf ich eine Freundin, die mir etwas sehr Schönes erzählte, was sie gehört hatte: Eine Frau habe ihr Leben für meine Gesundheit in die Hand der Gottesmutter gegeben. Sie habe ihr Liebesbündnis geschlossen und dabei der Gottesmutter von Schönstatt die Sorge um meine Gesundheit anvertraut. Eine Träne lief mir die Wange herunter; SIE hat mich nie verlassen, sie hat die Bitte erfüllt, die ihr genannt wurde.

Zwei Wochen später kam eine Frau, die ihre Freude ausdrückte, mich so wohlauf zu sehen, denn auch sie hatte für meine Gesundheit gebetet. Sie fragte mich, ob ich einen Besuch empfangen würde. Natürlich habe ich das angenommen und dachte, sie sei der Besuch. Aber sie holte eine kleine Tischdecke, eine Kerze aus einer kleinen Tasche, und Überraschung, da war das Bild der Gottesmutter von Schönstatt, das mich jeden Augenblick begleitet hatte. Ich konnte es nicht glauben. Ich begann zu weinen, und sie verstand überhaupt nichts mehr, bis ich ihr mein Erlebnis erzählte.

Zusammengefasst: Ich hatte eine zweite Chance. Die Gottesmutter, meine Mutter, nahm mein Leben in ihre Hand und sie verwandelte es. Ich bin wie ein neues Gefäß in der Hand des Töpfers, stärker als je zuvor. Mein Leben, meine Gedanken und mein ganzes Wesen haben sich verändert. Sie nimmt mich und bringt mich, sie ist bei mir in Schwierigkeiten, und sie gibt mir Weisheit, sie zu überwinden. Vielleicht war das, was ich durchmachen musste, notwendig für meine Bekehrung, und damit mein Vertrauen zu ihr noch stärker würde.

Brüder und Schwestern in Christus: wartet nicht, bis ihr Schwierigkeiten habt, um Jesus zu suchen. Öffnet eure Herzen und erlaubt ihm einzutreten, erlaubt ihm in eurem Leben zu arbeiten, und ihr werdet sehen, dass diese Welt so wunderbar ist, wenn wir in der Liebe Christi leben.

Heute möchte ich meine immense Dankbarkeit gegenüber all diesen Menschen ausdrücken, die mit mir waren, körperlich oder geistig, und für alle Hilfe, die ich bekommen habe. Ich habe keine Worte, um meinem Mann meine Liebe und Dankbarkeit auszudrücken, und besonders meinem Herrn, dem König der Könige, dem Herrn der Herren, und seiner Heiligen Mutter für die Fürsprache, die sie für mich bei ihrem Sohn gehalten hat.

Eine lange, aber schöne Geschichte. Die Gottesmutter ist immer da und sie wartet auf dich!

Original: Spanisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland

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