Veröffentlicht am 2016-08-14 In Schönstätter, Schönstätter vernetzen

„Die Übersetzungen waren ihre tägliche Freude“: Maria Tedeschi

Von Maria Fischer •

„Liebe Maria, verzeihen Sie mir, aber ich muss für eine Weile mit dem Übersetzen aufhören – auf ärztliche Anordnung. Ich wollte Ihnen das schnell mitteilen, damit Sie die Übersetzungen mit jemand anders organisieren können. Leider übersetze ich darum jetzt nicht „Dietro i passi di Padre Kentenich … „(Auf den Spuren von Pater Kentenich). Es tut mir leid, aber im Moment ist es unmöglich …

Eine feste Umarmung, María.“

Es ist die letzte Mail, die ich von ihr erhalten habe, am 5. Juli 2016, von Maria Tedeschi, dieser großartigen Verbündeten, bedingungslosen Mitarbeiterin und treuen Freundin, die nicht nur für schoenstatt.org übersetzt, sondern schoenstatt.org gelebt hat als große Mission im Dienst der weltweiten Familie. Ihre Arbeit für die Seite war ihre tägliche Freude Am 4. August um 12.30 Uhr ist sie im Kreis ihrer Familie, während ihr Sohn, P. Ludovico Tedeschi mit ihr den Rosenkranz in ihrer Muttersprache Italienisch betete, an der Hand ihrer geliebten „Madonnina“ heimgekehrt ins Haus des Vaters. Am 11. Mai hatte sie ihren 91. Geburtstag gefeiert.

Ihre letzte Mail spricht von dem, wie Maria Tedeschi war: von ihrer Verantwortlichkeit, ihrer Zuneigung, ihrer Sorge darum, dass ihre geliebte italienische Fassung von schoenstatt.org durch ihren Ausfall keinen Schaden erleiden würde. Und man spürt ihre Trauer darum „eine Weile“ aufgeben zu müssen, was die Mission ihres Lebens und ihre Freude in den letzten 12 Jahren ihres Lebens war: ihre Übersetzungen.

Eine Frau des frohen und beharrlichen Engagements

maria-tedeschi-2Sie hatte ihre Aufgabe schon einmal aufgegeben, letztes Jahr, aufgrund einer Erkrankung, die ihre senso-motorische Koordination erheblich beeinträchtigte. Als ich sie im April 2015 zusammen mit Claudia Echenique und Cecilia Mata vom Team schoenstatt.org besuchte, erzählte sie uns, dass es ihr jetzt einfach schwerfalle, die dicken Wörterbücher zu bewegen, die sie brauchte, um ihre Arbeit zu machen – und dass es ihr so schwer sei, nicht mehr im gewohnten Rhythmus von sechs, sieben oder mehr Artikeln pro Woche zu schoenstatt.org beitragen zu können. Um jeden Tag etwas besser zu werden, machte sie Fingerübungen auf der Tastatur, indem sie ein Buch übersetzte, einfach um bald wieder in den Ring zu steigen. Bevor wir uns verabschiedeten, versprach sie mir, doch wieder mit den Übersetzungen anzufangen, „und wenn es auch nur ein Artikel pro Woche ist.“ Und bereits in der Woche darauf schickte sie mir mit einer kindlichen Freude den ersten Artikel, und statt des versprochenen einen kamen bald zwei oder drei pro Woche. Am 2. März dieses Jahres gab sie wieder auf wegen der fast unerträglichen Schmerzen beim langen Sitzen am Computer … und wie groß war die Überraschung, als ich am 4. März die nächste Übersetzung bekam.

Aber der Abschied vom 5. Juli war für immer. Ihre Tochter Ángela schrieb mir am 1. August, als ich vom kritischen Zustand von Maria Tedeschi erfahren hatte:

„Sehr geehrte Maria, Mama ist seit einer Woche nach einem Sturz und der Entzündung der Hämatome ans Bett gefesselt. Sie hat wenig Kraft, ist aber bei Bewusstsein. Sie spricht nicht. Heute kommt mein Bruder Ludovico. Ich lese ihr immer die Gebete zur Gottesmutter von Schönstatt vor, und sie folgt ihnen  und öffnet dabei immer wieder die Augen. Bitte beten Sie für sie.“

Einen Tag später, nachdem ich ihr von der Gebetswelle aus vielen Ländern, in denen unsere Mitarbeiter von schoenstatt.org die Nachricht erhalten hatten, berichtet hatte, schrieb Ángela:

„Maria, danke für die Zuneigung und die Gebete. In diesen Tagen haben wir viel von Ihrer Arbeit und ihrem Engagement gesprochen. Seit Maria die Übersetzungen aufgegeben hat, hat dieser Weg der letzten Hingabe begonnen; die Übersetzungen waren ihre tägliche Freude, und dadurch fühlte sie sich für Schönstatt nützlich und gebraucht. Das Gebet gibt ihr Kraft, sie ist ruhig und gelassen. Sie kann sich nicht mehr mit Worten mitteilen, versteht aber alles, was wir sagen.

Alles Liebe, Angela.“

Es braucht nicht mehr Worte um zu zeigen, was schoenstatt.org für Maria bedeutet hat und was Maria für schoenstatt.org war. Sie war und wird für uns alle immer ein Vorbild des bedingungslosen Einsatzes für die Mission von schoenstatt.org sein (und das hängt nicht an der Menge dessen, was sie getan hat, sondern an ihrer begeisterten und kompromisslosen Haltung). Sie lebte ein Engagement, das einfach nie zur Frage stand – nicht in Zeiten der Krankheit oder in Zeiten, in denen die Zugehörigkeit zu schoenstatt.org bedeuten konnte, hinterfragt und angegriffen zu werden, nicht in Zeiten von großen Mengen von Arbeit und auch nicht, als es Kritiken gab, weil sich niemand die Zeit nahm, ihre Übersetzungen gegenzulesen – sie wusste, dass ihr Italienisch etwas angerostet war nach über 50 Jahren in einem anderen Land… Ihre große Sorge war dabei immer, dass wir in dem Moment, in dem ihre Kräfte versagen würden, wir die italienische Seite von schoenstatt.org aufgeben müssten. Wie oft hat sich mich gebeten, Übersetzer zu suchen! Ich habe ihr diesen Wunsch nicht erfüllen können, auch wenn ich alles versucht habe. Seit dem 1. August ist die italienische Seite stillgelegt. Maria hat es vor ihrem Tod nicht mehr erfahren.

„Glauben Sie denn, ich sei nicht in der Lage, die Artikel direkt aus der Seite zu holen?“

Fünf reale Geschichten, die erzählen, wer Maria Tedeschi war:

  1. Es war im Jahr 2004, und es ging um die erste Übersetzung, die sie für schoenstatt.org machen sollte. Da Maria damals schon fast 80 Jahre alt war, schlug ich ihr vor, ihr den Text aus der Webseite herauszukopieren und in einer Worddatei zu schicken. Also schrieb ich ihr das in meinem damals recht dürftigen Spanisch und mit einem riesigen Respekt vor ihr – und gleichzeitig etwas Bauchweh wegen der Zusammenarbeit mit einem weiteren technischen Analphabeten. Die Antwort war eindeutig und galt für immer: „Glauben Sie denn, ich sei nicht in der Lage, die Artikel direkt aus der Seite zu holen?“ Und meine nächste Frage vorwegnehmend machte sie klar: „Maria, Sie haben so viel Arbeit, denken Sie bloß nicht, Sie müssten mir sagen, welche Artikel ich übersetzen soll. Ich suche die mir selbst und wenn ich nicht alle schaffe, entscheide ich nach dem Kriterium des besten Nutzens für meine Landsleute in der Schönstatt-Bewegung Italiens.“ Und so machte sie es 12 Jahre lang. Ihr Kriterium war immer ausgezeichnet. Jahre später in einer unserer vielen und immer angeregten, langen und fröhlichen Unterhaltungen via Skype kommentierte sie mit ihrem typischen spitzbübischen Lächeln: „Drei Dinge wollte ich vom ersten Augenblick an klar haben: Ich brauche kein Kindermädchen, ich will nicht Arbeit machen, sondern dienen, und wer für eine Internetseite arbeitet, muss Internet verstehen.“
  2. Zu Beginn bestand sie sehr darauf, dass ihre Übersetzungen korrigiert würden, denn sie wusste, dass ihr Italienisch nicht immer auf dem neuesten Stand war. Wir baten zwei Italiener, die sehr bereit waren, mitzuarbeiten… Eines Tages im Jahr 2005, als wir feststellten, dass 15 übersetzte Artikel in der Warteschleife hingen, verloren wir beide die Geduld, ziemlich gleichzeitig. Und über die „verbündete“ Entscheidung hinaus, ab sofort eben unkorrigiert zu veröffentlichen, war dies die ebenso überraschte wie fröhliche Begegnung von zwei Personen mit heftigem Temperament und wenig Geduld… Ein Moment, der zum Beginn einer tiefen, echten Freundschaft wurde.
  3. Es war 2012 oder 2013. Bei der ständigen Suche nach Übersetzern ins Italienische, die ihre Aufgabe mit- und eines Tages ganz übernehmen könnten, hatte Maria Tedeschi eine Italienerin gefunden, die wie sie in La Plata lebte und bereit und fähig war, mitzuarbeiten. Nur wenige Wochen später rief Maria mich an – es sei ganz dringend. Sie entschuldigte sich für ihren Irrtum bei der Empfehlung dieser Person, denn „die ist nicht fähig, selbstlos zu dienen, sie wird nicht in der Lage sein, den Geist von schoenstatt.org zu erfassen. Maria, bitte, geben Sie ihr keine Aufgaben mehr, denn wenn die Haltung des selbstlosen Dienstes fehlt, schadet das unserer schoenstatt.org.“ Nicht nur in diesem Fall war ihre Intuition 100% richtig; auch in unserem letzten Gespräch, am 31. Mai, gratulierte sie mir dazu, dass ich „endlich“ verstanden hatte, dass ihre Intuition bezüglich einer anderen Mitarbeiterin richtig gewesen und das Ausscheiden derselben ein Segen war… Sie selbst hatte  unter dieser Person gelitten, und ich habe ihren leisen Satz über ein Jahr zuvor noch in den Ohren: „Maria, die ist nicht gut…“
  4. Ich habe viele ihrer Enkel und Urenkel per Mail und Skype kennengelernt, denn wann immer es ein Problem mit dem PC oder der Internetverbindung gab, bat sie  einen von ihnen, mir Bescheid zu geben, damit ich wüsste, es würde eine Verzögerung geben. Einmal erzählte mir ein Urenkel: „Noch bevor sie in Bariloche, wo wir in Sommer zusammen Urlaub machten, den Koffer ausgepackt hat, erkundigte sie sich nach der Internetverbindung und ich musste die in Ordnung bringen, sofort – denn die Übersetzungen durften auf keinen Fall fehlen!“ Das Geheimnis hinter all der Bereitschaft ihrer Enkel und Urenkel: ihre große Liebe und … „Spaghetti della Nonna“.
  5. An einem 12. September, dem Fest Maria Namen, gratulierte ich ihr zum Namenstag. Sie antwortete gerührt und glücklich: „Niemand gratuliert mir an diesem Tag, da feiert ja kaum jemand hier, denn fast niemand heißt einfach nur Maria … Die feiern an anderen Tagen, am Fest der Rosenkranzkönigin, der Mutter der Barmherzigkeit, oder am 8. September oder 8. Dezember. Woher wissen Sie denn, dass heute mein Namenstag ist?“ Ich gestand ihr, dass ich am selben Tag feiere. Seit diesem Jahr beglückwünschten wir beide uns an jedem 12. September gegenseitig und genossen es als ein schönes gemeinsames Geheimnis.

So haben wir sie in Erinnerung …

Maria Tedeschi

Sicherlich betet sie im Himmel in Italienisch, mit diesem schelmischen, sympathischen, strahlenden Blick. Ich komme gerade aus der Messe, die ihr Sohn, Pater Ludovico, im Heiligtum in La Plata für ihre Angehörigen und eine Gruppe von Freunden aus der Schönstatt-Bewegung gefeiert hat. Maria ist während des Betens in Italienisch gestorben. Bis gestern war sie bei Bewusstsein und konnte die heilige Messe in Italienisch mitfeiern, nicht mit Worten, aber indem sie ihre Augenbrauen bewegte. Heute Morgen war sie dann nicht mehr bei Bewusstsein. Um 12.30 Uhr ist sie heimgekehrt ins Haus des Herrn, während Pater Ludovico den Rosenkranz auf Italienisch betete. Pater Ludovico erzählte heute in der Messe, dass sie täglich zwei Rosenkränze betete: einen für die Familie und einen für P. Ludovico. Ich hatte die Freude, sie vor über 50 Jahren kennenzulernen (ich war Mitschüler eines ihrer Söhne), und ich kann ihre menschliche Größe (bei ihrer kleinen Statur) bezeugen; sie war der Fels in der Brandung ihrer Familie, immer aufmerksam für deren Bedürfnisse und all derer, die für sie sorgten.

Viele Jahre lang arbeitete sie beim Waschen und Bügeln der Altartücher und Kirchenwäsche des Heiligtums mit; und wie alle wissen, war sie unermüdliche Übersetzerin von Büchern und endlos vielen Artikeln auf schoenstatt.org. Am 5. August feiern wir das Requiem in der Pfarrei San José in La Plata. Wie Pater Ludovico gesagt hat,  hatte seine Mutter einen schönen, friedvollen Tod.

Carlos Ricciardi, La Plata, Argentinien

Wir sind im Gebet von Rom aus verbunden. Maria Tedeschi ist für uns Italiener ein unvergessliches Modell des Engagements für Schönstatt. In all diesen Jahren hat sie viele Texte von Pater Kentenich übersetzt, und wir sind ihr sehr dankbar.

Pamela Fabiano, Rom, Italien

Ich kenne sie seit Jahrzehnten, immer eine große Frau, die im Hintergrund und in der Stille gedient hat. Viele Jahre lang wusch und bügelte sie die Kirchenwäsche, die tagtäglich im Heiligtum von La Plata benutzt wurde. Sie hatte die Schlüssel zum Sakristeischrank, wo sie aufbewahrt wurden; dort nahm sie den Beutel mit den gebrauchten Tüchern heraus und brachte sie dann makellos gewaschen und gebügelt wieder zurück. Als sie sich für diesen Dienst anbot, sagte sie mir, mehr könne sie im Moment nicht für Schönstatt tun, da sie ihren Mann auf seinen zahlreichen Dienstreisen begleiten müsse. Und sie fügte hinzu, dass sie wisse, wie man diese „Jesustüchlein“ behandeln müsse! Das hätte sie nicht sagen brauchen! Wenn man sie nur anschaute, bemerkte man ihre Kultiviertheit, ihre Ehrfurcht vor dem Heiligen, diese Würde, die ihre ganze Person ausstrahlte.

Liebe Maria! Was haben wir Sie im Heiligtum in La Plata vermisst, als Sie diese Arbeit nicht mehr machen konnten! Oft hatte sie ihre Schwiegertochter, ebenfalls bei Schönstatt, gebeten, sie zu vertreten, wenn sie nicht da war…

Ich bete für sie und mit ihr. Und sicher werden ihre Gebete es schaffen, dass bald Übersetzer ins Italienische auftauchen…

Schwester M. Andrea, Tandil, Argentinien

Eine Heilige ist von uns und in den Himmel gegangen, und dort hat es sicher ein großes Fest gegeben, als sie mit offenen Armen empfangen wurde: Gott Vater, der Eine und Dreifaltige, die Gottesmutter, das ganze himmlische Dreamteam, Pater Kentenich, die Heiligen und viele, die sie lieben und deren Leben von ihr bereichert worden ist.

Kiki Tagle, Santiago, Chile

Die Tore des Himmels öffnen sich, um eine „große Frau“, wie Carlos Cantú sagte, zu empfangen. Danke, Herr, für das Geschenk, sie letztes Jahr getroffen zu haben! Unser Dreamteam und unsere internationale Schönstattfamilie haben jetzt eine „große Verbündete“ beim Vater.

Claudia Echenique, Buenos Aires, Argentinien

Ich danke Gott für ein erfülltes Leben und einen Geist des Dienstes an den anderen, an Schönstatt und in den letzten Jahren an schoenstatt.org. Sie war die Stärke der italienischen Seite. Ein riesiges Geschenk!

Maria ist ganz gewiss bei der Gottesmutter und Jesus im Himmel, um ein neues Leben, ein ewiges Leben bei Gott und den Engeln zu beginnen. Gott sei Dank für das Geschenk, das er uns mit Maria in all diesen Jahren gemacht hat.

Sarah-Leah Pimentel, Kapstadt, Südafrika

Ich habe immer ihre Bereitschaft und ihre Begeisterung auch in ihrem fortgeschrittenen Alter bewundert. Mit Pater Ludovico haben wir viel über sie und ihren Einsatz für schoenstatt.org gesprochen. Möge der Wille des Vaters geschehen!

Silvia Losada, Tucuman, Argentinien

Ich opfere eine heilige Messe auf für sie im Dank für das Geschenk, das sie auch für diejenigen war, die sie nicht persönlich, sondern nur über ihre Arbeit kennen gelernt haben.

Carmen Rogers, Santiago, Chile

Mich beeindruckt ihre Treue in jeder Prüfung, und bin sicher, dass Maria Tedeschis Treue zu schoenstatt.org im Himmel mit vielen Gnaden belohnt wird. Mit meinem Gebet und Gnadenkapital begleite ich Maria T. und ihre Familie und danke ihr für ihre enorme Arbeit für unsere Seite. Sie ist sicher schon damit beschäftigt, uns die richtigen Leute zu schicken, die all die schönen Dinge, die wir in schoenstatt.org veröffentlichen, übersetzen.

¡Uniti a voi en Alianza Solidaria, cara María!

Tita Andras, Wien, Österreich

Ich werde für sie beten. Ich muss gestehen, dass ich sie, seit ich sie  über die Arbeit für schoenstatt.org kennengelernt habe und mit den Kleinigkeiten, die der eine oder andere von ihr erzählt hat, einfach liebgewonnen habe und sie sehr bewundere.

Es tröstet mich zu wissen, dass sie im Kreis ihrer Familie und gestärkt durch unser Gebet aus der Ferne heimgehen durfte. Ihre geliebte Familie soll wissen, dass Maria einen ganz besonderen Platz in unserem Herzen einnimmt.

Susana Stanley, Asuncion, Paraguay

Eine zierliche und große Frau, die der Welt sehr viel gegeben hat, ist von uns gegangen. Da oben im Himmel ist jetzt ein großes Fest. Dank für alles, was sie uns hinterlassen hat!

Kikito Vazquez, Asuncion, Paraguay

Als ich letztes Jahr beim Einstellen von Übersetzungen auf schoenstatt.org einige Abschnitte eines aus dem Spanischen ins Italienische übersetzten Artikels überprüfte, stellte ich fest, dass einer fehlte. Ich sagte es Maria Fischer, die mir sagte: ‚Schreiben Sie Maria Tedeschi und bitten Sie, den zu schicken. Das kann mal passieren, Maria T. ist schon 89 …“ Ich las nicht weiter. Ich war wie erstarrt. Das konnte doch nicht sein, das musste ich falsch gelesen haben. Ich las noch einmal… 89 Jahre. Dann schrieb ich an Maria T., auch wenn ich nicht wusste, wie ich anfangen sollte und weit entfernt davon, den fehlenden Absatz „einzufordern“. Und dann nutzte ich die Gelegenheit und schrieb: „Ich würde Sie gerne kennenlernen“. Nachdem sie sich aufrichtig für den vergessenen Abschnitt entschuldigt hatte (als wenn das nötig gewesen wäre), sagte sie mir: Aber warten wir noch etwas, bis das Wetter besser ist.

Cecilia Mata, Buenos Aires, Argentinien

Liebe Maria, ich vermisse dich  jetzt schon so sehr! Unsere langen Telefonate in so vielen Jahren, in denen du mich immer etwas gelehrt und mir mit deiner großen Weisheit ein Licht geschenkt hast! Gar nicht zu reden von deinem Einsatz und deiner totalen Hingabe an schoenstatt.org mit deinen jungen 91 Jahren. Was für ein Zeugnis von Größe, so lohnt es sich, zu leben!

Für mich war es eine schrecklich traurige Nachricht, auch wenn ich weiß, dass du mit Aldo dort im Himmel glücklich bist. Vergiss uns nicht!

Monina Crivelli, Buenos Aires, Argentinien

Dies sind nur einige der Zeugnisse, die aus dem Team der Mitarbeiter von schoenstatt.org gekommen sind, die auch aus Burundi, England, Deutschland, Portugal, Spanien ihren Dank und ihre Trauer ausdrückten.

 

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Der ersehnte Besuch: Maria Fischer, Claudia Echenique, Maria Tedeschi, Cecila Mata, April 2015

Ihre missionarischen Schritte

Im Jahr der Missionarischen Strömung in der Vorbereitung auf das Jubiläum des Liebesbündnisses (2012), antwortete Maria Tedeschi auf die Frage nach ihren „missionarischen Schritten“ in diesem Jahr:

„In diesem Jahr der Missionarischen Strömung möchte ich mit meinen Übersetzungen meinen Landsleuten zeigen, wie man in Schönstatt arbeitet und wie viel. Ich möchte, dass die vielen Artikel sie begeistern und sie lernen, “la nostra Madonnina” zu lieben und für sie zu arbeiten. In meinem Alter habe ich sonst keine Möglichkeit der Mitarbeit. In unserem Heiligtum in La Plata warten die Leute darauf, dass ich ihnen jede Woche die Artikel in Spanisch ausgedruckt bringe…“

Meine Madonnina

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Einmal, ein einziges Mal in all den 12 Jahren des Zusammenzuarbeitens und des Miteinander im Dienst an schoenstatt.org, habe ich es geschafft, sie zu überzeugen (oder besser zu überreden), selbst einen Artikel, ein Zeugnis zu verfassen. Sie überschrieb den Text: „Meine Madonnina“.

Wir veröffentlichen ihn hier erneut:

„Ich bin eine alte Missionarin, die seit 20 Jahren „meine Madonnina“ von Familie zu Familie trägt. Heute möchte ich erzählen, wie Maria mich immer begleitet, und wie sie in allen Schwierigkeiten immer bei mir war, damit ich mich nicht alleine fühlte.

Dieses Jahr war eine schwierige Zeit für zwei meiner Söhne, und ich kam jeden Tag zum Heiligtum mit der Bitte, dass die Madonnina sie erleuchte und mir die Kraft gebe, meine Hilflosigkeit gegenüber ihren Problemen auszuhalten.

Seit mehreren Tagen fiel mir dabei ein Bild der Pilgernden Gottesmutter auf, das auf der Kommunionbank vor dem Altar stand. Schließlich fragte ich Schwester Andrea, die damals unsere Wallfahrtsschwester war, wem dieses Bild gehöre. Sie sah mich verwundert an und antworte: „Keine Ahnung. Das steht hier seit dem Tag, als es gesegnet wurde, niemand hat es geholt.“ ‚Darf ich sie pilgern lassen?‘, fragte ich, und sie antwortete begeistert: Ja! Da nahm ich sie und drückte sie fest an mein Herz. Seit diesem Augenblick begleitet sie mich und wir gehen gemeinsam durch alle Freuden und Schwierigkeiten.

Während des Tages rede ich ständig mit ihr, selbst wenn sie unterwegs ist und Familien besucht. Wer außer ihr würde mir denn mit so viel Geduld und Liebe zuhören, wer könnte so in der Tiefe meines Herzens eine Antwort gehen, mein explosives Temperament beruhigen und mein Aufbegehren gegenüber einer Welt, die so anders ist als meine Haltung. Wer könnte mich besser zum Schweigen bringen und mir zeigen, dass man nur mit dem eigenen Beispiel, mit Sanftmut und Verständnis andere korrigieren und besonders junge Menschen, die oft so weit weg sind vom wahren Wert des Lebens, zum Nachdenken bewegen kann. Das Leben, das Gott uns schenkt, das nicht vergeudet, beschmutzt werden darf, sondern das gelebt werden muss, indem wir immer weiter versuchen, bessere Menschen zu werden, durch Taten Vorbilder zu sein und nicht mit Worten und unnützen Reden; wo wir zeigen müssen, dass  Nächstenliebe, beginnend in der eigenen Familie, die Mission ist, die Gott uns anvertraut hat.

Seit zwanzig Jahren (1990) gehen wir jetzt gemeinsam, vor elf Jahren (1999)  verlor ich meinen Mann auf einer gemeinsamen Reise in unsere Geburtsstadt in Italien. Dort gibt es seit dem Jahr 1300 auf einem Hügel ein herrliches Marienheiligtum. Immer am Anfang unserer Zeit „zu Hause“ gingen wir hinauf, um Maria zu besuchen. Es war die Madonnina meiner Kindheit, meiner Jugend, wenn ich früh am Morgen die drei Kilometer hinaufstieg, unterwegs einen ganzen Rosenkranz betete, um dann an der ersten Messe des Tages teilzunehmen, um für ein Examen zu beten oder dafür zu danken, dass ich es bestanden hatte.

So ging es auch an diesem Tag hinauf zu ihr, um sie zu grüßen – im Auto, schließlich waren wir schon alt. Auf halber Strecke holte unsere Madonnina meinen Mann nach einem schweren Herzinfarkt zu sich. Doch sie hat mich in meinem Schmerz umarmt, der so ganz in ihrer Nähe über mich gekommen war, und mir Kraft gegeben, ohne den wunderbaren Gefährten, den Gott für mich erwählt hatte, alleine weiter zu gehen. Sie hat mich damals gelehrt, mich noch mehr meiner Familie, meinen Kindern und Enkeln zu widmen. Und so war es möglich, weiterzuleben, mit Augenblicken großen Leides, aber umgeben von viel Liebe; dank meiner Madonnina habe ich den Sinn des Lebens, den ich mit dem plötzlichen Tod meines Mannes verloren zu haben glaubte, wiederentdeckt.

Manchmal möchte ich den Jugendlichen, die ich im Heiligtum sehe, mit lauter Stimme sagen: Liebt Maria und hört auf sie! Denkt daran, dass sie, wie wir, im Leben viele Prüfungen durchstehen musste, aber immer weitergemacht hat, mit erhobenem Haupt und einem Lächeln, einem rechten Wort und einer zum Helfen ausgestreckten Hand.

Danke, Madonnina!“

Danke, liebe Maria!

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6. August 2016: Foto von Maria Tedeschi im Urheiligtum. Das hatte sie verdient. – Foto: Maria Fischer

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer/schoenstatt.org

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