Veröffentlicht am 2015-03-15 In Schönstätter

„International bekannter als Du denkst“: 90. Geburtstag von Pastor Heinz Künster

von  Maria Fischer.

„Feliz cumpleaños, mi querido Herr Pastor!!!“ schreibt Monina Crivelli aus Argentinien wenige Minuten, nachdem die Fotos von der Feier des 90. Geburtstages von Pastor Heinz Künster im Internet zu sehen sind, und bestätigt damit, was der Festprediger, Rektor Egon M. Zillekens – der zuvor im Namen der Bundesgruppe, des Priesterbundes im Bistum Trier, des Priesterbundes in Deutschland und des Internationalen Priesterbundes einem seiner ältesten und bekanntesten Mitglieder zum 90. Geburtstag gratuliert und dabei von den vielen Glückwünschen aus aller Welt erzählt hat. „Ja, du bist international bekannter als du denkst.“ Eine Festgemeinschaft aus Priesterbund, Angehörigen, früheren Gemeindemitgliedern, Schönstättern aus dem Umkreis der Marienau und Stadt- und Verbandsgemeinde Vallendar hatten sich am 11. März eingefunden zur Geburtstagsfeier.

Hüter des Vatersymbols

Während der Predigt von Rektor Zillekens gehen zwei Symbole durch die Reihen, und dabei entsteht ein ganz eigenes Klima der Ergriffenheit und Verbundenheit. Eines ist ein großes gerahmtes Bild, auf dem ein ganz besonderer Moment festgehalten ist: 18. Oktober 2014, Pfr. Künster mit dem Vatersymbol im Urheiligtum. Über 40 Jahre, nachdem Pater Kentenich es ihm als damaligen Leiter der Schönstattfamilie des Bistums Trier zu treuen Händen übergeben hat, wurde es an diesem Tag im Urheiligtum angebracht – nachdem es zweimal um die Welt gepilgert und in langen Zeiten auch sehr stillen Wartens von Pfr. Künster gehütet wurde. Und damit hat auch wesentlich diese weltweite Bekanntheit von Pfr. Heinz Künster zu tun. Hüter des Vatersymbols für das Urheiligtum, Hüter von Geschenk und Auftrag, den Pater Kentenich damit verbunden hatte, über Jahrzehnte hinweg, in denen der Gedanke an ein Vatersymbol im Urheiligtum so utopisch schien wie der Fall der Berliner Mauer. Und wir haben es erlebt. Dieses Bild spiegelt all das wieder …

Hüter der „Peregrina del Padre“

Das zweite Symbol steht auf dem Altar und manch einer der Anwesenden fragt sich, warum ein so schlichtes Bild der Pilgernden Gottesmutter, leicht verblichen und sichtlich alt, bei dieser Feier einen solchen Ehrenplatz erhält. Weniger bekannt, zumindest am Ort Schönstatt, ganz anders in Lateinamerika: Heinz Künster war nicht nur Hüter des Vatersymbols, sondern ist auch bis heute Hüter der „Peregrina del Padre“, der Pilgernden Gottesmutter des Vaters, dieses Bildes der Pilgernden Gottesmutter, das Joao Pozzobon und Pater Kentenich in der Hand hatten. Über Hermann Arendes schenkte Joao Pozzobon dieses Bild Pater Kentenich, der es am 19. März 1968, seinem Namenstag, empfing, in der Marienau, und der es Heinz Künster in Obhut gab. Seitdem steht die Peregrina del Padre im Zimmer Pater Kentenichs in der Marienau – wenn sie nicht gerade auf Bitten und Betteln vor allem der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter in Argentinien unterwegs ist – so wie auch ab Ende März, wenn eine Mitarbeiterin von schoenstatt.org sie dorthin mitnehmen darf. Feierlich und mit sichtlichem Stolz sorgte Rektor Egon M. Zillekens für eine feierliche Aussendung inmitten des Geburtstagsempfangs.  Und so versteht sich auch der oben schon erwähnte Glückwunsch von Monina Crivelli, die ihrem „Herrn Pastor“ die Peregrina del Padre bereits vor Jahren für den Besuch in Argentinien und dann 2004 für die Einweihung des Heiligtums in Belmonte „entführt“ hatte: „Danke, lieber Herr Pastor, für Ihr Zeugnis des Lebens, Ihr Beispiel, Ihre Offenheit, dafür, dass Sie mir die Peregrina del Padre erneut anvertrauen, eine einmalige und unersetzbare Reliquie. Und ich freue mich sehr, über schoenstatt.org an einer so wunderschönen Feier mit so viel herzlicher Zuneigung Ihnen gegenüber teilnehmen zu können.“

„Ich zelebriere noch jeden Tag, denn dazu bin ich geweiht“

Die „Feier voller herzlicher Zuneigung“ hatte damit begonnen, dass Pfarrer Heinz Künster zu Beginn der heiligen Messe in gewohnt humorvoller und zugleich tiefsinniger Art einen Überblick gab über die Wege, die Gott ihn in seinem Leben geführt hat – von der Verfolgung im Dritten Reich, der geradezu wunderbaren Bewahrung vor dem Kriegseinsatz in Russland und der Zeit als Kriegsgefangener der Amerikaner, wo mitten im Lager eine kleine Schönstattgruppe entstand, von der Zeit im Priesterseminar in Trier nach dem Ende des Weltkrieges, wo Schönstatt zwar offiziell nicht erwünscht, ein „Spaziergang im Wald“, bei dem man dann ja über alles reden könne, vom Regens aber ausdrücklich angeraten wurde. Er berichtet von den verschiedenen Kaplans- und Pfarrerstellen im Saarland, in Trier und Koblenz, von suchender Seelsorge, als es dieses Wort noch gar nicht gab, und von seiner Tätigkeit als Rektor der Marienau von 1992 an. „Und hier habe ich seitdem gewirkt, gebaut und Menschen  begrüßt, erst vor allem Deutsche und dann immer mehr Pilger aus Lateinamerika“, sagt er. „Und als das immer mehr wurden, da haben wir den Egon geholt, der kann Sprachen“, fügt er mit verschmitztem Lächeln hinzu. Und: „Ich zelebriere noch jeden Tag, denn dazu bin ich geweiht.“

Hier bin ich (,) Vater

Die Predigt hält Rektor Egon M. Zillekens. Er bezieht sich auf das Datum dieses Geburtstages: 11. März. Am 11. März 1942 wurde Pater Kentenich von Koblenz aus ins Konzentrationslager Dachau transportiert. Von Koblenz aus, wo Pater Kentenich seinen Gefängnisaufenthalt mit dem „beschaulichen Leben eines Karmelitermönches“ umschreibt. Ein solches Leben führe Pfarrer Heinz Künster immer mehr, ein Leben des Gebetes und der Anbetung, sagt er, während zeitgleich auf dem Petersplatz Papst Franziskus sagt: „Wir brauchen betende alte Menschen, da uns das Alter gerade dazu gegeben ist. Das Gebet alter Menschen ist von großer Schönheit. Wir können dem Herrn für die empfangenen Wohltaten danken und die Leere der uns umgebenden Undankbarkeit füllen. Wir können für die Erwartungen der neuen Generationen Fürsprache einlegen und dem Gedächtnis und den Opfern der vergangenen Würde verleihen. Wir können junge und ehrgeizige Menschen daran erinnern, dass in einem Leben ohne Liebe Trockenheit herrscht. Den von Angst erfüllten jungen Menschen können wir sagen, dass die Angst vor der Zukunft überwunden werden kann. Den zu selbstverliebten jungen Menschen können wir sagen, dass Geben glücklicher macht als Nehmen. Die Großväter und Großmütter bilden den ständigen Choral in einem großen geistlichen Heiligtum, in dem das Bittgebet und der Lobgesang die auf dem Feld des Lebens arbeitende und kämpfende Gemeinschaft stützt.“

Ein Marienkind sei Heinz Künster, und einer, der ins Heiligtum verliebt sei – ins Urheiligtum, ins Kanaan-Patris-Heiligtum, das Heiligtum des Priesterbundes, in dem er noch immer täglich Anbetung halte und wo er früher abends beim Abschließen der Gottesmutter gesagt habe: Du gehst jetzt schlafen und ich auch.

Das Jahresmotto des Priesterbundes, so Rektor Zillekens abschließend, sei vom Fackellauf inspiriert, von dem Wort des jungen Mannes, der am Abend des 17. Oktober nach neun Tagen Lauf die Fackel ins Urheiligtum brauchte und nur sagte: „Hier bin ich.“

Das Motto gelte für Heinz Künster, mit und ohne Komma.

Hier bin ich Vater. Vater im selbstlosen Dienen am fremden Leben.

Hier bin ich, Vater – ganz dir zur Verfügung, an jedem Tag und einmal für immer.


Herzlichen Glückwunsch!

Mit einem kleinen Sektempfang wird der Jubilar anschließend gebührend gefeiert. Verbandsgemeindebürgermeister Fred Pretz, der ebenso wie der Vallendarer Bürgermeister Gerd Jung zur Gratulation gekommen ist, erinnert in seiner kurzen Glückwunschansprache an das Jubiläum und an den „großartigen Empfang“, der vor dem Jubiläum hier in der Marienau stattgefunden habe. Und dann reihen sich die Gratulanten an – vom Kirmesverein in seiner letzten Pfarrei in Koblenz bis zu den Sakristanen des Urheiligtums, von der Redaktionsleitung von schoenstatt.org bis zur Vertretung des Diözesanrates des Bistums Trier.

Und was gibt es zum Festessen? Typisch Heinz Künster – Kovvelenzer Debbekooche (meine Güte, was mussten wir Nicht-Koblenzer üben, das auszusprechen!) mit Apfelkompott, für die Nicht-Einheimischen: ein typisches Kartoffelgericht mit Mettwurststücken.

Und was gibt es noch? Was schon? Viele, lange, befreiende, fröhliche, nachdenkliche Gespräche und ja, Begegnungen.

Herzlichen Glückwunsch, Pfarrer Künster, und danke für die Einladung!

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