Veröffentlicht am 2017-11-11 In Leben im Bündnis, Schönstätter

Er hat uns erwählt, weil er uns zuerst geliebt hat: Priesterweihe von Pablo Mori und Matías Clavijo

ARGENTINIEN, Claudia Echenique •

Weil man die beiden einfach gernhat, weil sie praktisch schon seit ihren ersten Schritten als kleine Kinder zu Schönstatt gehören und wegen ihres hochherzigen und treuen Einsatzes in vielen Jahren, wollten viele Matías „Tute“ Clavijo und Pablo Mori am Tag ihrer Priesterweihe in Nuevo Schoenstatt, Florencio Varela, begleiten. Am Samstag, dem 28. Oktober, weihte Bischof Francisco Pistilli von Encarnación, der ihr Novizenmeister gewesen war, die beiden zu Priestern Christi und der Kirche.

In den Tagen zuvor konnte man schon spüren, dass es ein besonderer Tag werden würde. Juan Molina, einer der Seminaristen der Schönstatt-Patres, werkelte in der Sakristei der Gott-Vater-Kirche und twitterte darüber. Kommentar dazu von Eduardo Segura: „Und denk an Taschentücher!“ In mehreren Gemeinschaften Schönstatts in ganz Argentinien konnte man hören: „Seid Ihr am Samstag in Florencia Varela?“ – „Sehen wir uns bei der Priesterweihe?“

Sie kamen aus Amerika und Europa, um die beiden zu begleiten

Es kamen die ersten Gäste und viele, die die beiden Kandidaten an diesem wichtigen Tag begleiten wollten. Pater Andrés Rodríguez reiste aus Rom an, und Pater Agustín Álvarez, einige Seminaristen und Ehepaar Jensen kamen aus Chile. Aus Paraguay kamen die Patres Tommy Nin Mitchell, Martín Gómez, José Pontes, Pablo Mullín zusammen mit einigen Novizen und Bischof Francisco Pistilli als Weihebischof.

Am Samstag selbst reisten alle Schönstatt-Patres, die in Córdoba und Tucumán wohnen, an, und unmittelbar vor der Messe sah man zahlreiche Diözesanpriester, die konzelebrieren würden. Pater Javier Arteaga, der Regionalobere, dankte auch den Priestern, die aus Portugal, Brasilien, Mexiko und Deutschland gekommen waren, den Marienschwestern für ihr Gebet und das Öffnen ihres Hauses, sowie den anwesenden Instituten und Bünden.

Gott hat uns auch durch euch zuerst geliebt

Als die Einzugsprozession begann „gingen wir durch den Gang bis zum Altar in der Kraft und Liebe von euch allen, die ihr uns begleitet und für uns gebetet habt“, sagten die Neupriester später bei der Danksagung. „Gott hat uns zuerst geliebt durch euch alle, die ihr heute hier seid“, sagten sie in Blick auf die Familien und Einzelnen, die sie auf ihrem Weg zum Priestertum begleitet haben. Neben den vielen Mitfeiernden aus den Ursprungsgemeinschaften Villa Ballester (Pablo) und San Isidro (Matías) waren Gruppen aus Córdoba, La Plata, Buenos Aires und Gran Buenos Aires sowie Mendoza gekommen.

Der Jugendchor unter Leitung von P.  Manuel López Naón begleitete jeden Augenblick der Feier mit Liedern und Instrumentalmusik. Vom Gloria der Misa Criolla bis zu Chorälen in Latein erklang alles in Harmonie. Berührend war es, wie Juan Segundo Clavijo und seine Frau mit ihrem Baby im Arm den Psalm sangen: Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“

Alles für alles

Nach der Vorstellung und Annahme der Diakone, hielt Bischof Francisco Pistilli eine sehr persönliche und tiefe Ansprache. Er grüßte die Familien Clavijo und Mori und dankte ihnen, wobei er jedes einzelne Familienmitglied namentlich nannte, und erinnerte daran, dass er Matías und Pablo vor über zehn Jahren im Noviziat kennengelernt habe. „Und hier fangen die beiden jetzt an zu zittern, weil sie denken, ihr Novizenmeister fängt an zu plaudern“, sagte er mit einem spitzbübischen Lächeln. „Sie sind für diese Mission gewachsen und gereift. Das kann ich bezeugen. (…) Heute sind wir froh, dass sie ausgewählt wurden, damit sie Christus den Lehrer, Priester und Hirten darstellen.“

Als die beiden Jugendlichen ihre Berufung zum Ausdruck brachten, so erinnerte er, hätten viele gesagt: „Was für eine Verschwendung!“ Und: „Vielleicht hatten sie recht. Die priesterliche Berufung ist die beste Verschwendung eines jeden, weil wir alles verschwenden für ein Leben in verschwenderischer Liebe. Kann irgendjemand dieses Gefühl erklären, dass wir Priester hier haben, das Pablo und Matías haben, dieses Gefühl, nichts zu haben und alles zu besitzen? Es gibt so viel Glück in ihrem Herzen, die sie gestern Abend nicht schlafen konnten. Es muss eine „Verschwendung“ von Glück sein und ich bitte sie, dieses Glück zu teilen.“

Unter Bezugnahme auf das priesterliche Motto, das Paul und Matias gewählt hatten, „Er hat uns zuerst geliebt“ (1 Joh 4,10), erklärte er, dass wir in einer Welt lebten, die ständig Ranglisten und Wettbewerbe macht, um zu sehen, wer der Erste, wer der Beste ist. Die Logik des Evangeliums ist eine andere: „Jesus sagt ihnen, „Folge mir“, d. h. er fordert sie auf, Zweite und manchmal Letzte zu sein, weil er uns zuerst geliebt hat.“

Und heute können sie selbst es fast nicht glauben!

Matías und Pablo haben sich mit 13 Jahren bei einem Camp der Schönstattjugend in Córdoba kennengelernt und haben manche Dinge gemeinsam, etwa dass sie im selben Jahr und Monat auf die Welt gekommen sind, doch darüber hinaus, so Bischof Francisco Pistilli, hätten sie noch etwas gemeinsam: „Einer von den beiden (ich sage aber nicht, wer) hat seit seiner Kindheit gedacht, dass er eines Tages hier stehen würde und heute kann er es nicht fassen…Der andere hat nie im Leben daran gedacht, einmal hier zu stehen, und kann es heute auch fast nicht fassen! Das, was hier geschieht, ist so groß, dass sie selbst genau wissen, dass sie ‚an zweiter Stelle‘ gekommen sind. So ist es und darum kann ich sagen, dass sie bereit sind für den priesterlichen Dienst.“

Zum Schluss riet er ihnen: „Überholt euch nicht selbst bei dem Wunsch, Patres, Väter, zu sein. Lasst den Sohn Gottes immer vorausgehen. So werdet ihr Väter vieler Kinder, wenn diese euch den Platz dafür geben, dieses unverdiente Geschenk.“

 

Tränen bei der Handauflegung

Dann begann der Weiheritus mit der Anrufung des Heiligen Geistes, in Latein gesungen von P. Agustín Álvarez und einem Seminaristen, was ein himmlisches Ambiente in der Kirche schuf. Die bisherigen Diakone legten ihre Versprechen ab und legten sich dann auf den Boden, während alle die Allerheiligenlitanei in lateinamerikanischem Rhythmus sangen.

Diejenigen, die während des Weihegebetes und der Handauflegung des Bischofs in der Nähe des Altars waren, konnten die Tränen auf den Gesichtern von Pablo und Matías sehen, die auch nicht aufhörten, als die über 30 konzelebrierenden Priester jedem von ihnen einzeln die Hände auflegten als Geste der Aufnahme in die priesterliche Gemeinschaft. Eine weitere bedeutende Geste war, dass Bischof Francisco, während die Priester weitergingen, seine rechte Hand erhoben hielt als Geste des Segens.

Tati Achaval kommentierte auf Twitter: „Dieser Moment hat mich sehr ergriffen, als der Pa’í Francisco, einst ihr Novizenmeister und jetzt Bischof, seine Schäfchen zu Priestern geweiht hat.“

Das Geschenk von P. Juan Pablo Catoggio

Dann brachten die Eltern von Matías und die Mutter und Schwester von Pablo (sein Vater ist verstorben, als er noch ein Kind war) Stola und Kasel für ihre Söhne zum Bischof. Nachdem sie die priesterlichen Gewänder angelegt hatten, empfingen sie die Salbung ihrer Hände und Kelch und Patene, ein Geschenk von P. Juan Pablo Catoggio, Generaloberer der Patres. Beim Friedensgruß mit Bischof Pistilli, mit einigen Priestern und untereinander brach Applaus in der Kirche aus vor Freude, die beiden Neupriester Schönstatts und der Kirche zu sehen.

Am Altar stehend konsekrierten Pater Pablo und Pater Matías zum ersten Mal Brot und Wein in Leib und Blut Christi und teilten diese Speise bei der Heiligen Kommunion an die Gläubigen aus.

Verbunden im Gebet und auch online

Anders als bei den letzten Priesterweihen der Patres gab es diesmal keine Liveübertragung; doch drei Schönstatt-Patres in Europa waren nicht nur im Gebet, sondern auch online dabei. Eine Frau schickte im Minutentakt per Whatsapp Fotos an P. Juan Pablo Catoggio nach Deutschland, und zwei Jungen aus der SMJ von La Plata verbrauchten fast ihr gesamtes Datenvolumen, um die ganze Messe per Skype-Videoanruf an die Patres Beltrán Gómez und Facundo Bernabei zu übertragen, damit diese in Rom bei der Weihe ihrer jungen Mitbrüder dabei sein konnten.

Wie sollen wir all das vergelten, was ihr uns Gutes getan gehabt

Bevor sie zum Heiligtum gingen, wollten die beiden jungen Priester allen danken und taten es, indem sie das Psalmwort paraphrasierten: „Wie sollen wir all das vergelten, was ihr uns Gutes getan habt.“ Sie bedankten sich für das Begleiten so vieler Schritte im Leben der beiden, „denn ihr habt uns gehalten, wenn wir gezweifelt haben, habt uns umarmt, wenn wir nicht wussten, wie es weitergehen sollte, habt uns gestärkt, wenn wir dachten, wir würden es nicht schaffen.“  Besonders dankten sie ihren Angehörigen, denn „ihr habt uns zuerst geliebt, an uns geglaubt und mit uns geliebt und gelitten. Danke, dass ihr uns umarmt hat, wenn wir es brauchten, und uns losgelassen und die Wege habt gehen lassen, auf die Gott uns gerufen hat.“

In ihrer Sion-Familie dankten sie namentlich allen Priestern und Erziehern, aber besonders ihrem Pa’i Francisco, „dafür, dass Sie an uns geglaubt haben, an dieses Wunder, dafür, dass Sie für uns Vater und Schutzengel waren und uns heute die Priesterweihe gespendet haben. Es ist sehr stark und einfach unglaublich, dass Sie heute hier sind.“

In einer langen Liste von Danksagungen, die alle Institutionen, Einzelpersonen und Gemeinschaften enthielt, die sie in den letzten Jahren begleitet hatten, erwähnten sie besonders den Familien- und den Mütterbund, zu dem ihre Eltern gehören, „denn sie haben gebetet und auch unsere Eltern auf diesem Weg unterstützt.“

Eine Mission, die unsere Herzen entzündet

Der letzte Dank galt dem Gründer Schönstatts: „Pater Josef Kentenich, dafür, dass er Vater ist, dass er uns ein Priestertum voller Freude gezeigt, uns auf dem Weg begleitet und eine Mission gegeben hat, die uns das Herz entzündet und mit Hoffnung erfüllt.“

Schließlich gingen sie zum Heiligtum, wo sie ihr Priestertum der Sionskönigin weihten, der Mutter, der Verbündeten, und spendeten dann den Primizsegen. Danach gab es eine Agape im Haus Solaz de María.

Am folgenden Tag feierte P. Pablo seine Primizmesse im Heiligtum von Villa Ballester, und am Abend P. Matías im Heiligtum von San Isidro.

Videozusammenfassung der Kommunikationsabteilung Schönstatt Argentinien.

 

 

Foto: Claudia Echenique

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer, schoenstatt.org

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