Veröffentlicht am 2017-03-06 In Leben im Bündnis

Auf den Spuren Karl Leisners … in Belmonte und anderswo

DEUTSCHLAND/ ROMA BELMONTE, Maria Fischer •

„Das ist doch die gleiche Plakette, die wir bei uns im Heiligtum haben“, sagt Pfr. Rolando Gibert Montes De Oca Valero aus dem Priesterbund in Kuba und derzeit zum Studium der Kommunikationswissenschaften in Rom, als am Ende des ersten Treffens der Pastoralkommission von Belmonte alle noch den neu eingerichteten Kapellenraum in der Casa dell’Alleanza besuchen. „In unserem Heiligtum?“, fragt ihn sein brasilianischer Mitbruder aus dem Institut der Schönstatt-Diözesanpriester. „In unserem Moriah-Heiligtum hängt die.“ – „In unserem Heiligtum bei der Marienau ist genau diese Plakette von diesem heiligen jungen Priester.“ Nun heilig(gesprochen) ist er noch nicht, aber seliggesprochen, als erster Schönstätter, und die beiden jungen Diözesanpriester, die zusammen mit drei Marienschwestern aus Brasilien, einem Schönstatt-Pater aus Argentinien und dem Rektor, ebenfalls Brasilianer, zum Abschluss ihrer Arbeitsbesprechung in der Karl-Leisner-Kapelle beten, haben beide recht. Kopien der von dem Bildhauer Johannes Raphael Potzler geschaffenen Bronzeplastik Karl Leisners befinden sich im Kanaan-Patris-Heiligtum des Priesterbundes, im Heiligtum auf Berg Moriah, in der Hauskapelle von Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch in Freiburg, in dem zum Schönstatt-Zentrum Mannheim-Gartenstadt gehörenden Haus der Begegnung, im Schönstatt-Heiligtum in Freiburg-Merzhausen, im Schönstatt-Heiligtum in Stuttgart-Freiberg, in der Karl-Leisner-Begegnungsstätte in der Flandrischen Straße 11 in Kleve (dem Elternhaus von Karl Leisner), im Heiligtum in Münster-Gievenbeck und eben auch im Internationalen Schönstattzentrum Belmonte in Rom.

Und ein wenig wird daraus an diesem Abend „unser aller Karl Leisner-Plastik“, „unser aller Karl Leisner“.

Erinnerungsstätten

Zwei Wochen vorher. Christa Bockholt vom Internationalen Karl-Leisner-Kreis arbeitet an einer Zusammenstellung von „Erinnerungsstätten“ im Zusammenhang mit der Verehrung von Karl Leisner.

Sie schreibt an die Mail, die sie auf der Webseite des Internationalen Schönstatt-Zentrums Roma-Belmonte findet: „Für die Internetseiten des Internationalen Karl-Leisner-Kreises (IKLK) sammle ich derzeit Informationen zu den verschiedenen Ehrungen des Seligen Karl Leisner. Die Beiträge hierzu werden nach und nach auf der Homepage des IKLK veröffentlicht. Zu den Ehrungen gehören auch die Karl-Leisner-Reliefs des Künstlers Johannes Potzler. Der erste Guss dieser Plastik war eine Stiftung des Uniti-Patri-Kurses und hängt im Heiligtum der Schönstattpriester auf Berg Moriah in Simmern.“ Dann zählt sie die oben genannten Orte auf, an denen sich weitere Plastiken befinden und die sie alle aufgesucht hat, um Fotos zu machen und Informationen zu sammeln.  „Der sechste Guss dieser Plastik war für das Internationale Schönstattzentrum in Rom-Belmonte vorgesehen. Da nicht absehbar ist, wann ich einmal nach Rom reisen werde, wüsste ich gerne, ob und wo das Relief in Ihrem Zentrum einen Platz gefunden hat, vielleicht auch, wer es gestiftet hat. Für jede Information bin ich dankbar. Sollten Sie mir ein Foto davon zur Veröffentlichung mailen können, ggf. auch eines von Ihrem Zentrum, wäre ich dankbar…“

Rektor Marcelo Cervi startet sofort eine Nachforschung, und diese bringt nicht nur diese Plastik,  sondern auch manch andere Schätze, die in der langen Bauzeit und den vielen personellen Wechseln in Belmonte aus dem Blick geraten waren, zu Tage.  Und das schließlich führte zur Einrichtung einer Karl Leisner geweihten Kapelle in der Casa dell’Alleanza. Nach den drei Räumen im Domus Pater Kentenich, die drei herausragenden Gestalten Schönstatts gewidmet sind – Franz Reinisch, Gertraud von Bullion und Joao Pozzobon, gibt diese Kapelle nun einem jungen Priester Raum, der tief und mit großer Freude aus dem Liebesbündnis gelebt hat, um viele Menschen, vor allem Jugendliche, zur Begegnung mit Christus, seiner großen Leidenschaft, zu führen.

Stacheldraht, Gitarre und Hostie

Auf der Internetseite des Internationalen Karl-Leisner-Kreises steht seit dem 21. Februar:

Inzwischen wurde im Nebenhaus ein Gebetsraum als Karl-Leisner-Kapelle eingerichtet. Das Relief befindet sich an der rechten Seitenwand der Innenkapelle. Bei der Plastik handelt es sich um den sechsten Guss eines Bronzereliefs, das aus Anlass der Seligsprechung Karl Leisners am 23. Juni 1996 von dem Uniti-Patri-Kurs der Schönstattpatres für das Heiligtum der Schönstattpriester auf dem Berg Moriah in Simmern gestiftet wurde und seit April 1997 dort ist.

Auf der Plastik ist unverkennbar der Oberkörper Karl Leisners abgebildet, mit der Aufschrift „VICTOR IN VINCULIS“, dem Geburtsjahr 1915, dem Sterbejahr 1945 und den Attributen Stacheldraht, Gitarre, der Eucharistie und einem leeren Blatt mit der Unterschrift Karl Leisners, symbolisch für die Blankovollmacht.

Die Schönstattgruppe im KZ Dachau unter Führung von Heinz Dresbach und später Her­mann Richarz, zu der auch Karl Leisner gehörte, begann in der Fastenzeit 1944 mit der Su­che nach ihrem Gruppenideal und entschied sich für den Vorschlag von Robert Pruszkowski „Victor in vinculis (Mariae)“. Die Idealsuche war stark inspiriert von der Spiri­tua­lität der Marianischen Werkzeug­fröm­migkeit, über die P. Joseph Kentenich SAC im Früh­jahr 1944 eine Studie diktierte. Es geht um die Bindung an Maria im Sinne des Werkzeu­ges, der Vernetzung. Maria steht als Symbol für den Dreifaltigen Gott.
P. Makarius Spitzig OSB schnitzte im KZ Dachau einen Bischofsstab mit dem Wappen von Bischof Gabriel Piguet und der In­schrift Victor in Vinculis.
Der Stacheldraht symbolisiert die fünfeinhalbjährige Gefangenschaft Karl Leisners und sein Leiden aufgrund der Lungentuberkulose, an deren Folgen er am 12. August 1945 starb.
Die Gitarre auf der Plastik mag verwundern, weist jedoch auf die frohe Natur und das positive Denken und Handeln Karl Leisners hin. Nicht nur die Jugend begeisterte er mit seiner Gitarre, sondern auch seine Mithäftlinge im KZ Dachau. Am 9. März 1941 wünschte er die Zusendung seiner Gitarre in das KZ. Er bestätigt später die Ankunft der Gitarre und dass sie ihm und den Kameraden Freude bereitet. Am 18.10.1941 schreibt er seiner Familie: Heut’ abend klampfen und singen wir. Heiho!
Zur Hostie schreibt Georg Egle in der Dezember-Ausgabe 1997 der Schönstätter Monats-Zeitschrift „basis“: „Unübersehbar auf dem Relief ist eine Hostie, die Karl Leisner in seiner Rechten hält. Sie spricht von seiner Christusliebe, seiner jugendlichen Leidenschaft und priesterlichen Hingabe an Jesus Christus. Als Diakon hat Karl unter Lebensgefahr kranken Häftlingen die heilige Kommunion gereicht. Er ist der einzige Häftling, der in einem Konzentrationslager der Nationalsozialisten zum Priester geweiht wurde. Dort feierte er seine erste und einzige Heilige Messe.“
Zum Blankoscheck schreibt Egle: „Links unten im Bild ist ein Blatt mit der Unterschrift von Karl Leisner zu sehen. Mit den Mitgliedern seiner Münsteraner Theologengruppe hatte Karl im Jahr 1939 der Gottesmutter Maria die freie Verfügung über sein Leben angeboten. In dieser Haltung hat er in Gefängnis und Konzentrationslager gelebt.“
Vermutlich sprachen die Schönstätter unter den Diakonen, zu denen Karl Leisner gehörte, am 25. März 1939 nach der Diakonenweihe folgendes Weihegebet:
Liebe dreimal wunderbare Mutter von Schönstatt! Der Kurs Münster 1939 dankt Dir seine Berufung zum Priestertum und zum Bund. In Dankbarkeit geben wir Dir Gewalt und Vollmacht über uns; tue mit uns, was Du willst und wie Du es willst. Sende uns vom Altar in den Alltag und lass uns leben nach dem Gesetz: Sacerdotem oportet offerre.

Mit Rom wird Karl Leisner besonders das Oberhaupt der katholischen Kirche, den Papst, verbunden haben. Seine Achtung vor diesem Amt, vor Pius XI. und später Pius XII , spiegeln seine Tagebucheinträge wider. 1936 lernte er auf der Pfingstfahrt vom 22.5. bis 8.6 gemeinsam mit seinen Studienkollegen Josef Köckemann und Max Terhorst die Stadt Rom kennen. Höhepunkt dieser Fahrt war die Privataudienz bei Papst Pius XI. Dessen Tod am 10. Februar 1939, wie auch die Wahl seines Nachfolgers Eugenio Pacelli, Papst Pius XII., bewegten ihn daher auf besondere Weise.

Vollständiger Text

Karl Leisner war in Rom… in der Stadt des Heiligen Vaters. Er ist in Rom. Wir auch.

Hier noch einige Links zu den bisher veröffentlichen Beiträgen zu den Karl-Leisner-Reliefs von Johannes Potzler:

http://www.karl-leisner.de/simmernwesterwald-karl-leisner-plastik-im-priesterhaus-auf-berg-moriah/

http://www.karl-leisner.de/freiburg-karl-leisner-plastik-in-der-hauskapelle-von-erzbischof-em-dr-robert-zollitsch/

http://www.karl-leisner.de/000mannheim-karl-leisner-plastik-im-haus-der-begegnung-im-ortsteil-gartenstadt/

http://www.karl-leisner.de/000merzhausen-karl-leisner-relief-in-der-schoenstattkapelle/

http://www.karl-leisner.de/stuttgart-karl-leisner-plastik-im-schoenstattkapellchen-im-stadtteil-freiberg/

http://www.karl-leisner.de/vallendar-karl-leisner-haus-und-weitere-ehrungen-des-seligen-in-der-marienau-in-schoenstatt/

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