Veröffentlicht am 2016-11-09 In Leben im Bündnis

Unser Hausheiligtum der inneren Wandlung

PARAGUAY, Rosi und Roberto Ruiz •

Die Gottesmutter hatte unsere Familie schon lange im Blick, bevor wir selbst das bemerkt haben. Rückschauend haben wir viele Zeichen ihrer nahen Anwesenheit festgestellt, Zeichen ihrer Liebe und ihres Rufes, den wir mit Ja beantwortet haben. Schon zuvor hatten unsere Jungen sich der Schönstattjugend angeschlossen,  und wir waren Pilger, ohne es zu merken.

Seit sich unsere ursprüngliche Gruppe „Unidos hacia el Santuario” [Vereint zum Heiligtum] gebildet hatte und durch den starken Eindruck, den ein Besuch im Hausheiligtum unserer Gruppenleiter,  Gisela und Juancho Fiorio, hinterlassen hatte, hatten wir das Gefühl, dass die Gottesmutter einen Platz in unserem Haus suchte.

Dieses Gefühl wuchs weiter. In Schönstatt hatten unsere Herzen ein Zuhause,  fanden eine Familie, die uns willkommen hieß und uns vertraute; es war, als wären wir am Ziel angekommen. Ganz im Sinne der  Vertrauenspädagogik vermittelte uns P. Antonio Schnellkurse und übergab uns anspruchsvolle Aufgaben und Apostolate; die Familien-Misiones entzündeten unsere Herzen, nur eines fehlte noch – unser Hausheiligtum, das wir uns sehr wünschten.

Hinter dem Kamin kam der Platz in Sicht

Alles schien darauf hinzuweisen, dass der Ort, wo unsere Marien-Ecke war, der Platz für die Gottesmutter sein sollte. Doch Roberto war nicht überzeugt von der Idee; er suchte weiter nach anderen Ecken im Haus, und wir waren uns nicht einig.

Eines Tages berührte er die Wand hinter dem Kamin; es klang hohl, woraufhin er die Wand einreißen ließ, um zu wissen, was dahinter war. Es war der perfekte Platz für die Gottesmutter! Er lag neben dem Wohnzimmer, war aber nur sichtbar, wenn man bewusst hinging.

Überzeugt, dass es keinen Grund gab noch zu warten, waren wir die ersten in unserer ursprünglichen Gruppe, die ihr Hausheiligtum einweihten. Das traf in die Zeit, als die Patres begannen, die Leute zu motivieren, ihre Hausheiligtums-Einweihungen zusammenzulegen und die  Gegenstände zur Sammel-Weihe zum Heiligtum zu bringen,  denn wegen des starken Wachstums der Familie mit mehreren hundert neuen Hausheiligtümern pro Jahr konnte es eindeutig nicht mehr individuell gemacht werden.

Wir hätten es aber so gerne persönlich und bei uns im Haus  gehabt, bettelten Pater Antonio an, doch der blieb bei dem, was vorgeschlagen war und gab uns ein klares Nein, obwohl wir wussten und wissen, wie sehr er uns schätzt und wie sehr wir ihn verehren.   Allerdings lässt Maria sich an Großzügigkeit nicht übertreffen. Während der Familien-Misiones baten die Jungen P. Cruz Viale, unser Heiligtum einzuweihen, und er stimmte zu.

Vorbereitungen, Gnadenkapital und ein riesiges Bild

Die bewegten Vorbereitungen begannen; unsere Gruppe gestaltete schöne symbolische Ausdrücke für die Beiträge zum Gnadenkapital (die berühmten „Capitalarios“), die wir bis heute aufgehoben haben, Jugendliche aus den Familien-Misiones, Freunde unserer Söhne, übernahmen die musikalische Gestaltung.

Wir haben einige Angehörige, die Gruppe, die Leiter der Gliederung, unsere Paten Hernán und Amarú und einige sehr enge Freunde eingeladen.

Roberto hatte das Glück, dass er gerade vorher in Schönstatt sein konnte und brachte ein großes Bild mit, das unser Bild im Hausheiligtum werden sollte. Es war riesengroß! Allerdings sieht es bis heute an der Wand, die mit einem leicht wolkigen Anstrich gestaltet wurde, sehr schön aus.

Rosi wählte frische Blumen als ihr Symbol, die bis heute Tag für Tag im Hausheiligtum stehen. Roberto wählte den Pelikan, der seine Küken ernährt als Symbol für die zärtliche Liebe zu seinen drei Söhnen. Roberto Jr. wählte den heiligen Michael, Rodrigo das Bild Pater Kentenichs mit dem Kind an der Hand, Mike Fenelon, den er später in Milwaukee getroffen hat, als Symbol für Väterlichkeit/Kindlichkeit. Und Rodolfo, der Jüngste in der Familie, wählte das Kreuz der Familien-Misiones, mit denen er praktisch aufgewachsen immer noch verbunden ist.

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Der Tag der Einweihung – ein Tag der „ersten Male“ und eine Überraschung!

Der große Tag kam, 22. September 2004, und wir waren sehr aufgeregt. P. Cruz verriet uns ein Geheimnis … Er sagte: „Das ist das erste Mal, dass ich in Paraguay ein Hausheiligtum einweihe.“ Einen Moment schwieg er und ergänzte lächelnd, „um ehrlich zu sein, in der Welt!“

Unter der schönen Musik, die uns begleitete, stellte jeder sein Symbol vor, und als es Zeit war, eine Prozession zu machen, gaben wir jedem eines der Symbole, die wir ins Hausheiligtum bringen wollten, entsprechend seinem Charisma. Unseren Schwestern Celeste und Clara gaben wir das Kreuz der Einheit als Zeichen der Familienliebe.

In dem Augenblick erhielten wir ein weiteres Geschenk: P. Antonio erschien!  So wurde die Gottesmutter von zwei Priestern zu ihrem Ehrenplatz geleitet!

Seit der Einweihung ist das Heiligtum der Mittelpunkt unseres Hauses. Alles, was mit unserem geistigen Leben und dem Familienleben zu tun hat, geht hier durch: alle Freuden, Anstrengungen, Geschenke, Bitten, Sorgen und Hoffnungen. Diplome, Bücher, CDs und alles, was etwas Wichtiges bedeutet, geht durch das Heiligtum. Sogar unsere Freunde und Verwandten gehen und grüßen zuerst unsere Königin, wenn sie zu uns kommen. Es ist ein lebendiges Heiligtum, und die Gottesmutter hat sich definitiv in unserem Haus niedergelassen. Sie ist hier bei uns, und manchmal trotz uns. Sie ist immer treu.

Von dort aus und an der Hand Mariens, mit der Kraft aus dem Bündnis, bemühen wir uns, Missionare der Inneren Wandlung zu sein und ihr wenigstens etwas von dem zurückzugeben, was sie in uns gewirkt hat.

161015-labrano-03Quelle:  Zeitschrift Tuparenda, Paraguay, September 2016

Original: Spanisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland/mf

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