Veröffentlicht am 2015-03-22 In Leben im Bündnis

Ich bin der Maler und Gestalter meines Lebens

von Adilia Schweizer, Johannes Höfle und Maria Fischer.

Maler-Exerzitien? Darauf kann noch ein Patent angemeldet werden, denn das ist sicher, das gab es bisher noch nie! Konkret – da streichen ein paar junge Leute professionell und kreativ eine Hauskapelle in hellem Weiß und sonnigen Pastellfarben und beten und meditieren darüber, wie sie Maler und Gestalter ihres Lebens werden. Oder umgekehrt: da besinnen sich ein paar Jugendliche auf die Gestaltungskraft einer leuchtenden Idee von dem, was sie sind, wofür sie stehen und was sie tun, und wer letztlich ihr Leben malt und gestaltet – und drücken das mit Anstreichen der Kapelle aus… Angefangen hat es im Januar, als Johannes Höfle, Leiter der SMJ in der Diözese Augsburg, in der Hauskapelle im Schönstattzentrum Memhölz saß und fand: Die gehört gestrichen. Und es endet damit, dass einer der Jugendlichen, die dabei waren, sagt: „“Da war ein Gefühl von Werktagsheiligkeit, obwohl wir nicht viel davon gesprochen haben.”

 

150322-05-malerexerzitienUnser Herz – abgeklebt und ausgelegt wie die Hauskapelle

Zehn junge Erwachsene aus den Diözesen Augsburg, Eichstätt, Rottenburg-Stuttgart „und sogar aus dem Norden“, wie Adilia Schweizer betont, ließen sich auf die über die sozialen Netzwerke verbreitete Einladung ein, ebenso Pfr. Peter Göttke als Maler-, sorry, Exerzitienmeister!

Adilia Schweizer erzählt: „Als bunt gemischte Gruppe kamen wir am Aschermittwoch an und zuerst wurde die Hauskapelle ausgeräumt und abgeklebt um den Boden und die Fenster vor der nahenden Farbe zu schützen. Von Anfang an verstanden wir uns gut und die Gemeinschaft und Stimmung war genial.

Nach dem Abendessen hatten wir die ehrenvolle Aufgabe bekommen, die Bündnisandacht zu gestalten. So wurden auch die Besucher der Bündnisandacht auf die Erneuerung der Hauskapelle aufmerksam gemacht, und sie waren sehr neugierig, die Hauskapelle im aktuellen Zustand zu sehen.

Um unserem eigenen Leben auf die Spur zu kommen, trafen wir uns anschließend in der ausgeräumten Hauskapelle. Auch unser Herz kann so aussehen wie die Hauskapelle, die komplett abgeklebt und ausgelegt ist. Oft gibt es in unserem Leben Dinge, die wir eher unter Verschluss halten oder schützen möchten. Diese Malerexerzitien sollen uns Zeit und Raum geben, unserem Leben, unseren eingepackten Erlebnissen, Gefühlen, Fragen oder Erfahrungen auf die Spur zu kommen und sich ganz auf sich zu besinnen.

150322-03-malerexerzitien„Du hast Memhölz zu meiner dritten Heimat gemacht“

„Du hast Memhölz zu meiner 3. Heimat gemacht.“ So ein Teilnehmer zu Johannes Höfle. Dieses lockere, natürliche Verbinden von Besinnen und Arbeiten, Beten und Gestalten, das steht dahinter. Den Alltag – die Renovierung einer Kapelle – mit dem Glauben, dem ganz persönlichen Glauben verbinden, den Glauben und die Erfahrung mit dem großen und so nahen Maler und Gestalter meines Lebens in blauen, gelben und weißen Farben auf die Wände pinseln – so organisch, dass Pater Kentenich seine helle Freude daran gehabt haben muss.

 

 

„Zwei Tage lang wurde Blau, Gelb und Weiß zu unseren Lieblingsfarben und wir tauchten Stück für Stück die Hauskapelle in neues Licht. Alle brachten ihr Talente, Fähigkeiten mit ein und gemeinsam haben wir es geschafft, nach einigen Zeiten der Zweifel, die Hauskapelle innerhalb des Zeitrahmens fertig zu bekommen“, so Adilia Schweizer, und weiter: „Nachdem die Streicharbeiten erfolgreich beendet waren, ging es ans Putzen. Trotz Abkleben waren einige Farbspritzer zu entdecken, gemeinsam schafften wir es die Hauskapelle wieder sauber geputzt für den Gottesdienst und die Anbetung zu richten. Als Teilnehmer der Malerexerzitien feierten wir mit Pfr. Peter Göttke den ersten Gottesdienst in der neugestalteten Hauskapelle. Anschließend blieb noch Zeit zur Anbetung vor dem Allerheiligsten.

Am Samstag lautete die Tagesmission, die Hauskapelle wieder so einzurichten, wie sie vorher war. Das heißt, Bänke schleppen, richtig anordnen und anschrauben, Blumen verteilen … Der Vormittag verging wie im Flug. Die Mittagspause bot für einige eine lustige Rutschpartie mit den hauseigenen Schlitten.

Den Nachmittag nutzten wir, um „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ zu schauen und darüber ins Gespräch zu kommen. Dieser Film verdeutlicht, dass in jedem Menschen Stärken stecken, es ist jedoch nicht immer einfach diese Stärken zu entdecken. Jedoch hat jeder Mensch in unserem Leben eine Chance verdient, positiv angesehen zu werden und ihm wohlwollend gegenüber zu treten. Dieser Film unterstützte uns auch im Denkprozess über uns selbst, denn wie oft urteilt man voreilig über Menschen und gibt ihnen gar keine Chance, das Große in ihnen zu entdecken.

Da wir während der Malerexerzitien zu einer kleinen Familie zusammengewachsen waren, gab es als Abschluss noch eine gemeinsame Teamaktion. Anschließend feierten wir mit der Schönstattfamilie den sonntäglichen Gottesdienst und übergaben zum Schluss die Hauskapelle wieder feierlich den Müttern und Frauen, die diese Hauskapelle mitfinanziert haben.“

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Strahlt intensiver

Für manche eine echte Überraschung, die neugestaltete Hauskapelle. Neu und anders. Aber es geht ja nicht um ein Museum… „Ein bisschen umgewöhnen muss man sich“, so ein Besucher, „doch wenn vormittags die Sonne reinscheint, strahlt das durch die gelben Gaubenseiten noch viel intensiver!“

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