Veröffentlicht am 2014-12-23 In Leben im Bündnis

Mehr als du für möglich hältst

DEUTSCHLAND, fma. Das gesamte Erdgeschoss einschließlich Cafeteria mit farbigen Blättern an den Wänden „tapeziert“ – so begrüßte das Schönstattzentrum Memhölz am dritten Adventswochenende Jugendliche, Familien und Einzelne, Mitarbeiter des Schönstatt-Zentrums und Engagierte aus der Bewegung,  zur sechsten Memhölzer Konferenz. Nachdem es viermal darum gegangen war, das Schönstattzentrum fit zu machen für das zweite Schönstattjahrhundert, war dieses nun längst angebrochen – aber von wegen Ausruhen, Erholen und Abwarten, was kommt. Die bunten Blätter an den Wänden machten gleich von Anfang an klar, dass Bewegung gefragt ist, Hinausgehen in die Weite und an die Peripherien. Insgesamt 50 Sätze aus der Botschaft von Papst Franziskus an die Schönstatt-Bewegung, dazwischen nicht weniger „hinaustreibende“ von Pater Kentenich aus dem Vortrag zur Grundsteinlegung, regten an zum Einsatz von hier aus, oder salopp gesagt: Zweites Jahrhundert – Memhölz to go. Mehr als du für möglich hältst.

Immer wieder standen einzelne oder kleine Gruppen vor den Fragen, Anregungen und Aufforderungen an der Wand. „So habe ich die Audienzbotschaft auch noch nicht gelesen“, meint einer. „Alles zusammen ist großartig, aber wenn man dann vor einem einzelnen Satz steht und ihn richtig wirken lässt, dann wird das noch stärker, noch persönlicher.“

Mein 18. Oktober – meine Erneuerung des Liebesbündnisses

Die Konferenz beginnt nach einem Rückblick in Bildern auf das Jubiläum in Schönstatt, Rom und Memhölz mit persönlichem Erzählen: Was war mein Jubiläumsmoment, der Moment, in dem ich mein Liebesbündnis berührt und erneuert habe, mein 18. Oktober? Und die ganze Vielfalt persönlicher Jubiläumserfahrung  und –führung steht auf einmal im Raum: der Moment, als das Bild der Gottesmutter von Schönstatt beim Fest am 18. Mai zum Heiligtum getragen wurde, das Wiederanbringen des Vatersymbols im Heiligtum in Memhölz nach dem Innenanstrich, eine unerwartete Begegnung beim Jubiläum in Schönstatt, eine Zeit im Urheiligtum am 18. Oktober, die Freude, ungeplant als gesamte Familie in Schönstatt gemeinsam das Jubiläum zu feiern,  der Einlauf der Fackelläufer, der Dienst an den Pilgern in Belmonte/Rom, ein Wort von Papst Franziskus in der Audienz, das Vorstellen des eigenen Projektes in einem Zelt der Bündniskultur, ein ganz persönlicher Augenblick weder am 18. Oktober noch in Rom, Schönstatt oder Memhölz… Erfahrungen, die im Heiligtum ausklingen, auch wenn der Abend dann noch lange nicht zu Ende ist.

Mehr…

Was ist geschehen in diesem Gnadenjahr in Memhölz, mit meinem Mittun und darüber hinaus? Was haben wir hier geschenkt bekommen? Was habe ich geschenkt bekommen, was war mein Jubiläums-Beitrag? Und im Blick auf das Festmotto des Jahres: Mehr als du für möglich hältst, die Frage: Was war das MEHR? Wo ist MEHR möglich geworden? – Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Teilnehmer in Gruppen und dann gemeinsam… und es kommt MEHR zusammen, als jeder vorher für möglich gehalten hatte. Und noch etwas „brennt“ – die Sehnsucht nach noch MEHR und die Bereitschaft, selbst auch MEHR zu wagen, MEHR einzusetzen, MEHR Felder zu finden für das Wachsen, für den Dienst an Menschen…

Mit Mut – hinaus

Am Samstagnachmittag wird es dann ganz dicht: Jeder darf aus den Sätzen aus der Audienz und vom Vortrag Pater Kentenichs einen (ja, nur einen) heraussuchen und im Kreis laut vorlesen… Ist das alles wirklich in einem einzigen Vortrag, in einer einzigen Audienz gesagt worden? Manche Sätze wiederholen sich… verdichten, vertiefen. Bei manch einem Satz geht ein Lächeln über viele Gesichter: Das war klar, der oder die konnte nur diesen Satz wählen… Und immer neues Staunen, wenn Sätze von Pater Kentenich und von Papst Franziskus so zueinander passen, als würden die beiden gerade reden über die Erneuerung der Kirche und das Hinausgehen als Apostel.

So bewegt, geht es in wechselnden Gruppen ans konkrete Überlegen, Planen: Was könnte es hier geben? Was für Veranstaltungen, welche Mitarbeiter gibt es, was tun wir? Vieles wird genannt, verworfen, belacht, bestaunt… und einiges nimmt Gestalt an. Weitermachen bei der Renovierung – das war zu erwarten und freut dennoch ungemein. Ein Tag zum Schnuppern, sozusagen Memhölzer Angebote kompakt, eine Art Hausmesse? Vielleicht. Ein „Memhölz Chat“ in Whatsapp. Überraschend stark, nachdem fast untergegangen beim Berichten: ein Flohmarkt! Davor natürlich eine Neuauflage des Ramadamma (für Nicht-Einheimische: Räumen tun wir, oder: Aufräumtag), man muss ja etwas haben für den Flohmarkt. Obwohl die Gesichter eindeutig zeigen, dass manche im Geist schon Schränke und Speicher ausräumen. Angeregt, ganz stark, von Papst Franziskus: Ein Treffen für befreundete Paare? Auf jeden Fall wieder ein Ehevorbereitungskurs an Ostern! Und: ein Dance and Pray-Wochenende. Margit Reich: „Das Dance und Pray-Wochenende mitten in den Pfingstferien freut mich so sehr, da werden wir bestimmt ein paar Tage Urlaub anhängen können. Wir kamen gestern von unserem letzten Tanzkursabend mit einem Foto für den Flyer zurück…“

Und das Beste: es gibt für jedes konkrete Angebot schon Leute, die es machen!

Eine musikalisch von den Kindern und Jugendlichen sehr schön gestaltete Familienmesse schließt die Memhölzer Konferenz ab. Auch wenn die letzten erst am späten Nachmittag endlich ihr Auto besteigen…

Eine Geschichte

Und auch das ist Memhölzer Konferenz: Ein Ehepaar aus dem Teilnehmerkreis leitet ein Familienunternehmen. „Beim Adventsmarkt gab es noch genau so viele Köstlichkeiten-Tellerchen, wie wir Mitarbeiter, so dass das Aufräumen mit meinem Einkauf erleichtert habe und gleichzeitig so viel Zeit geschenkt bekam, weil alles schon in Zellophan verpackt und geschenkfertig bereit stand…“

Und am Schluss ist auch klar, dass all das Streben nach Mehr, nach Wachsen in die Höhe, in die Weite, nach Hinausgehen und Wirken „von hier aus“ nur in einem Wort zusammengefasst werden kann, altbekannt und doch mit neuem Klang: „Mehr als du für möglich hältst.“ Was sonst?

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