Veröffentlicht am 2012-10-12 In Leben im Bündnis

Bergexerzitien in Memhölz … und auf dem Gipfel wartet Gott

DEUTSCHLAND, Schw. M. Elke Schauer. Dass Gott „auf dem Gipfel wartet“,  wie es das Motto der Bergexerzitien verhieß, können die Teilnehmer nach dieser Woche bestätigen. Sieben Tage erlebten sie in der wunderbaren Bergwelt der Allgäuer und Tiroler Alpen sehr intensiv beim Bergwandern, dass Berge „Orte der Wandlung“ sind und „bevorzugte Begegnungsorte zwischen Gott und Mensch“.

 

„Es war für uns alle ein Experiment“, berichten Teilnehmer am Ende der Exerzitien, die dieses Jahr erstmals in Memhölz angeboten wurden. „Wir hatten schon die Frage: Was verbirgt sich hinter den Bergexerzitien? Wie geht das miteinander: körperliche Herausforderungen und geistliche/geistige Impulse?“ Zudem war es für einige Teilnehmer mit weniger Bergerfahrung der erste Kontakt mit den „höheren Regionen“, der körperlichen Leistungsfähigkeit und der Ausdauer, da bis zu sechs Stunden Wanderzeit kalkuliert waren.

Am Ende der Woche ist das einhellige Echo: „ Die Tage waren eine gelungene Symbiose zwischen körperlichen Herausforderungen und geistigen, geistlichen Impulsen“

Bergwandern als besondere Kraftquelle für einen lebendigen Gottesbezug entdecken

Die Tage waren jeweils eingerahmt von einem morgendlichen Gottesdienst, einer abendlichen Tagesreflexion mit anschließendem Abendgebet und Anbetung im Heiligtum. Durch den Wechsel zwischen geistlichen Impulsen, schweigendem Wandern,  gemeinsamen Gebeten  und frohem Austausch übertrug sich etwas von der Ruhe, dem Schweigen und der Majestät der Berge auf die Einzelnen und ermöglichte den Teilnehmern, zu sich zu kommen, zueinander zu finden und dem Gott des Lebens zu begegnen. In der wandernden Auseinandersetzung mit den Bergen und den mühsamen Auf- und Abstiegen  wurde Bergwandern als besondere Kraftquelle für eine lebendige Spiritualität erfahren. „Durch die eingestreuten Impulse, welche auch externe Wanderer zum Zuhören anregten, in den Pausen, den Besinnungs- und Schweigeeinheiten wurden wir durch den Tag „getragen“ schreibt ein Teilnehmer.

Individuelle Dosierung der Schwierigkeitsgrade

Sr. M. Elke Schauer, die die Bergexerzitien leitete, kennt die Allgäuer Alpen und vor allem das angrenzende Tannheimer Tal beinahe „in- und auswendig“. So wählte sie die einzelnen Tagestouren nicht nur der Wetterlage entsprechend aus, sondern passte sie individuell der Gruppe an und konzipierte sie so, dass es für unterschiedliche Konditionsgrade auch Alternativwege gab und die Dosierung der Schwierigkeiten den einzelnen Teilnehmern gerecht wurde. Dennoch konnten die einzelnen auch an eigene Grenzen stoßen und plötzlich erfahren, dass sie in der Gruppe Grenzen und Ängste überwinden und mehr leisten können, als sie sich ursprünglich zutrauten. Besonders beglückend war dann jeweils, am Gipfel für alle Anstrengungen reich belohnt zu werden. Manchmal wurde dann angesichts des überwältigenden Panoramas spontan das „Te Deum“ angestimmt.

„Wir waren sehr überrascht, wie schnell sich trotz einer großen Altersspreizung, unterschiedlicher Bergerfahrungen und Voraussetzungen unter Führung von Schwester Elke eine solide Gemeinschaft bildete.“ „Ich hätte nie gedacht, dass das nicht nur eine fromme, sondern auch so eine spannende und fröhliche Woche wird und dass ich so viele Gipfelerlebnisse habe“ freut sich eine Teilnehmerin, die erstmals an Bergexerzitien teilnahm und deren größtes Glück am Abend war, wenn sie mindestens einen Gipfel über 2000 Höhenmeter erklimmen durfte. Für Strecken, bei denen die anderen Teilnehmer die Unterstützung einer Bergbahn bevorzugten, hatte sie den sportlichen Ehrgeiz, jeden Höhenmeter zu Fuß zu erklimmen.

„Die unberührte Einsamkeit der Berge ist ein würdiger Rahmen für tiefe Gespräche mit dem Herrn.“

Das tägliche Unterwegssein im Gebirge, das lange Gehen, die täglichen Anstrengungen, Eindrücke und Erlebnisse in den Bergen halfen, den Exerzitienprozess zu intensivieren. Die Berge sind wundersame Orte, um der Frage nach Sinn, nach Gott nachzuspüren. Elias, Mose und nicht zuletzt auch Jesus zogen sich auf Berge zurück, um Gott zu begegnen. Wichtige biblische Ereignisse  –  sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament – fanden auf oder an Bergen statt. So durften auch die Teilnehmer der Exerzitien die Erfahrung eines Einsiedlers teilen:  „Die unberührte Einsamkeit der Berge ist ein würdiger Rahmen für tiefe Gespräche mit dem Herrn.“

In den Impulsen wurde – passend zu den einzelnen Tagesthemen „Aufbrechen in die Stille“, „auf dem Berg beten lernen“, „Grenzerfahrungen“ , „Du führst uns hinaus ins Weite“,  „Erinnerungen an Taborstunden“ auf biblische  Ereignisse geblickt. Diese gaben Anregungen, sich mit den Fragen der eigenen Lebenswirklichkeit  und mit eigenen Gotteserfahrungen auseinander zu setzen. Dass Maria eine gute und sichere Bergführerin ist auf dem Weg zum Gipfel des eigenen Lebens, wurde nicht nur beim Pilgern nach Maria Trost erfahrbar, sondern immer wieder durch kleine Erlebnisse, bei denen die Gruppe die besondere Nähe und den besondere Schutz und Hilfe des Himmels erfahren durfte.

Bergmesse auf dem Breitenberg

Nachdem der letzte Tag noch einen herrlichen Sonnenaufgang über dem Niedersonthofener See und ein Morgenlob an der Statue von Pater Kentenich geschenkt hatte, gab es dann auf dem Breitenberg bei Pfronten die Abschlussimpulse, in denen die „Taborstunden“ dieser Woche noch einmal lebendig wurden, um sie beim Abstieg vom Berg mit in den Alltag nehmen zu können. „Bei den Abschluss-Impulsen auf 1800 Metern, nahe dem Aggenstein, konnte die Seele jubilieren“, schreibt ein Teilnehmer im Rückblick auf die Tage. Die anschließende Bergmesse war dann ein besonderer Höhepunkt, in dem sich alle Erlebnisse der Woche noch einmal verdichten konnten.

„Wir wünschen alle, dass die Bergexerzitien fortgesetzt werden. Wir kommen wieder“,  ist der einhellige Wunsch der Teilnehmer.

Die nächsten Bergexerzitien werden im kommenden Jahr bereits vom 31. August bis 7. September stattfinden. Nähere Infos: sr.elke@schoenstatt-wuerzburg.de

 

Fotos

12. Oktober 2012 – Bergexerzitien in Memhölz

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