Veröffentlicht am 2011-12-15 In Leben im Bündnis

Bau von hier aus eine Welt … Denn er kommt

DEUTSCHLAND, fma. Sie schmeckt nach Baustelle, Staub und Steinen, diese dritte Memhölzer Konferenz, die am dritten Advent in Schönstatt auf`m Berg mit mehr Teilnehmern als je zuvor stattgefunden hat. Im Wettstreit mit dem Baustellengefühl in und ums Haus steht das Gefühl des Aufbruchs und des Staunens: Was wir vor bei der ersten Konferenz geplant, geträumt und gehofft haben, das können wir heute anfassen – und das bezieht sich nicht nur auf den begonnenen Umbau im Haus samt Staubschutzwänden und fehlenden Türen. Das bezieht sich auch auf das neue Kommunikationskonzept und eine Fülle von Projekten, die Wirklichkeit geworden sind. Und noch etwas. „Letztes Jahr fiel angesichts der finanziellen Sorgen der Satz: Wir glauben an das Wunder und handeln so, als wäre es schon geschehen. Das haben wir gemacht…“

Und: Es entstand der Wunsch, Pater Kentenich einen sichtbaren Platz in der Mitte von Schönstatt auf`m Berg Memhölz zu geben. Trotz Nebel und Regen sehen alle: der Felsen an dem dafür auserkorenen Platz ist in Bewegung geraten, ist schon fast weg. Er kommt. Und wenn es mit bloßen Händen wäre oder eben mit noch einmal mehr Projekten: Wir räumen auch die letzten Felsbrocken noch weg! Bauen von hier aus eine Welt, wie dem Vater sie gefällt.

Wie Erwin Hinterberger sagt, ist es ein „Club von Zupackern“, der sich am Abend des 9. Dezember im großen Vortragssaal versammelt hat. Und es ist ein „Club von Zupackern“, der am 11. Dezember sich mit einer Apostolats-Box (Memhölz inside) wieder aussenden lässt. „ Ich hab noch Staub in den Schuhen von Memhölz“, könnten sie da frei nach Bata Illic singen, und neben dem Staub in den Schuhen haben sie ein paar Steine von jenem Felsen in den Händen, Aufbruch in den Augen und Begeisterung im Herzen: Für das Beste in dir.

Ich will bei so vielen Projekten mitmachen, weil das alles so fasziniert

Es ist derselbe Teilnehmerkreis wie immer, nur größer: Menschen, die sich in und für und von Memhölz aus engagieren. Nicht Zuständige, sondern Engagierte. Nicht von irgendjemandem Geschickte, sondern Gesandte. Und erst ganz am Schluss fällt jemandem auf, dass der kleine Esel Irgendwer diesmal nicht dabei war. Er war nicht mehr notwendig. Allen, die hier sind, ist es in Fleisch und Blut übergegangen: Hier kann jeder machen, was er will. Wenn er es denn macht. Fast die Hälfte der Teilnehmer sind zum ersten Mal da, und die Runde ist so bunt wie die neuen Flyer von Memhölz: die Köchin, die Hauswirtschaftsleiterin und der Hausmeister, die Jugendlichen vom Bundesfreiwilligendienst und Schönstätter quer durch alle Generationen und Gemeinschaften, aus der Umgebung oder aus bis zu drei oder vier Autostunden Entfernung. „Die Neugierde hat sich rentiert“, sagt einer in der Ernterunde. „Woanders geht es ja so, dass einige etwas überlegen und dann fragen: wer macht jetzt die Arbeit? Hier ist alles offen, frei und freiwillig, und: Es wird etwas gemacht!“

Und vor der großen Pinwand voller Ideen, die am ersten Abend zusammengekommen sind, sitzen gefühlte drei Wochen und tatsächliche 36 Stunden lang „eine Menge praktischer Leute, die diese Ideen umsetzen wollen“, so Pfarrer Erhard. Und das einzige Problem dabei teilen viele mit Miriam Stetter (19): „Ich will bei so vielen Projekten mitmachen, weil das alles so fasziniert!“

Pater Kentenich nimmt es in die Hand

Und über allem Planen und Tun, aller Freude und allem Staunen liegt die Gewissheit: Pater Kentenich nimmt in die Hand, was wir ihm in die Hand geben. Und wir haben ihm Memhölz in die Hand gegeben. Er kommt. Er wirkt.

Und da passt es, dass am späten Abend noch – Google sei Dank – eine Zollnummer
beantragt und die Einfuhrpapiere für die Vaterstatue ausgefüllt und unterschrieben werden.

Denn die Statue entsteht zur selben Zeit in Milwaukee, aktuelle Fotos davon hängen an der Wand. Wenn man einen Traum auf einmal anfassen kann, dann gibt das jenes Gefühl im Herzen, das die Hirten in Bethlehem auf die Knie gebracht hat …

Cafeteria, Quellenweg, Adventsmarkt, Grundkurs Erziehung, PaterSprüche, Adventwochenende … und darf‘s noch etwas mehr sein?

Cafeteria, Quellenweg, Adventsmarkt, Grundkurs Erziehung, PaterSprüche, Adventwochenende … Die Teilnehmer der Memhölzer Konferenz brennen darauf, etwas zu erfahren aus den so unterschiedlichen Initiativen, denen eines gemeinsam ist: Sie sind das Herzensanliegen von einigen von ihnen und: Sie laufen. Das ist schon am ersten Abend beim Aufzählen der persönlichen Memhölz-Highlights deutlich geworden, und das durchzieht die ganze Konferenz. Der ganze Samstag steht unter dem Zeichen der Projekte – es ist Zeit, in den bestehenden Teams zu schauen, was gelaufen ist, wo Führung spürbar wurde und Vernetzung entstanden ist. Beim Erzählen davon begeistern sich die Erzähler und die Zuhörer um die Wette. Kostproben:

Adventsmarkt in Memhölz: „Wir wollen anderen mit schönen Dingen Freude machen.“

Grundkurs Erziehung: „Unsere eigene Homepage entsteht. Wir können so vielen Eltern etwas mitgeben.“

Cafeteria: „Wir wollen dem Treppenhausgespräch einen Tisch und einen Stuhl geben. Es geht um Begegnung, um Nähe, um Leben.“

PaterSprüche: „Bei der letzten Memhölzer Konferenz war zum ersten Mal von der Idee die Rede. Und jetzt ist es eine Bachelorarbeit geworden und es gibt PaterSprüche in Chile, in Spanien, in England, Österreich, der Schweiz … Und das Produzierteam ist unschlagbar gut!“

Ich mache das

Und gleichzeitig ist das Klima so, dass munter und unkompliziert neue Projekte entstehen. Die Turnhalle wird das Projekt der Mannesjugend, es findet sich ein Team, das Angebote für Schulklassen bereitstellen möchte, und ein anderes findet sich zusammen, in dem ein monatlicher Familiengottesdienst konkrete Gestalt annimmt – und der Zeitpunkt der Sonntagsmesse auf familienfreundliche 11.00 Uhr gelegt wird. Das Kommunikationsteam „erfindet“ einen Newsletter mit „Memhölzer Geschichten“ zur gegenseitigen Anregung und sammelt gleich die erste Geschichte vom Freund der Köchin, der stapelweise Einladungen zum Adventsmarkt unter die Leute gebracht hat. Verbunden mit dem Quellenweg könnte, so Martha Weh, deren Mann vor ein paar Wochen verstorben ist, ein Kräutergarten entstehen. Sie käme auch gern, ihn zu pflegen, wenn da nur der eine oder andere Mann wäre, der den Garten anlegen helfe. Und einer aus dem Cafeteria-Team sagt ganz schlicht: Wenn die Cafeteria fertig ist, brauch ich doch wieder ein Projekt. Ich mache das.

Auch die Kinder lassen sich anstecken und gestalten eine Memhölzer Kinderkonferenz mit konkreten Vorschlägen: ein PaterSpruch an der Eingangstür, bitte, und eine Rutsche im Schatten, die nicht so arg heiß wird, wenn die Sonne darauf knallt!

Wenn ich komme, muss der Empfang schon ein wenig feierlich sein

Ein Team aus der letzten Konferenz ist mit allen anderen vernetzt und bringt alle in Bewegung: das Team, in dem es um die Vaterstatue geht. „Wenn ich komme, muss der Empfang schon ein wenig feierlich sein“, hat Pater Kentenich aus dem Koblenzer Gefängnis in Blick auf seine – erhoffte – Rückkehr nach Schönstatt geschrieben. Ein wenig feierlich wird es ganz sicher am 20. Mai 2012: Das ist der Termin, an dem die Vaterstatue aufgestellt wird. Bis zu diesem Tag noch, aber auch nur bis dahin, so das Ergebnis einer höchst engagierten Diskussion, kann noch jeder die Karten ausfüllen, die dann ins Fundament gegeben werden – mit dem eigenen Namen und dem von all denen, die man mit dorthin bringen möchte, und mit einem ganz persönlichen Wort an Pater Kentenich. Und während die einen sich die Köpfe und die Herzen heiß reden um den Empfang am Flughafen und die Tour durch die Diözese, begeistern sich die anderen für die wunderbare Geschichte, deren Meilensteine jetzt schon deutlich werden und für das Vaterbündnis: Unsere Hand in deiner Hand… unser Herz in deinem Herzen… deine Sendung ist unsere Sendung.

Der Lichter-Rosenkranz am Samstagnachmittag mit all den persönlichen Anliegen im Kranz aus Rosen und Lichtern hätte ebensowenig fehlen dürfen wie die Messe zum dritten Advent mit der befreienden Adventspredigt von Pfr. Erhard. Alles mündet ein in den Gang zum Heiligtum – vorbei an dem Felsen, der schon bald nicht mehr da sein wird – und diesen so einfachen wie tiefen Moment, in dem sich jeder eine Box nimmt mit all dem darin, was man Menschen in die Hand geben kann, denen man ganzem Herzen wünscht, hierher zu kommen, um zu wachsen und die Welt zu gestalten – wie dem Vater sie gefällt.

Strömung

Und dann war da noch die Sache mit der Strömung. Der Curry-Wurst-Strömung. Geradezu klassisch. Einer sagt ein Wort. Fünf oder sechs sind in der Wertempfänglichkeit getroffen. Werden zu Trägern der Strömung. Curry-Wurst mit Fritten muss her. Als Mittagessen in Schönstatt auf`m Berg. Die Strömung entsteht. Und Carmen Majowski, die Köchin, hat eine schlaflose Nacht. Und eine Idee. Und niemand bekommt es mit. Bis nach dem feierlichen Aussendungsmoment die ersten am Speisesaal ankommen und das Menüschild sehen: Curry-Wurst und Fritten… An diesem Mittag haben manche zum ersten Mal im Leben Curry-Wurst gegessen. Das ist Memhölz. Der Zupacker-Club.

Ich hab noch Staub an den Schuhen… Wie hieß es da noch weiter?

Ich lass den Staub in meinen Schuhn, ich fühl´ ihn gern, was soll ich tun?

 

 

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