Veröffentlicht am 2016-12-04 In Kampagne, Solidarisches Bündnis, Werke der Barmherzigkeit

Die Gottesmutter von Schönstatt ist in Syrien und im Irak. Und sie wirkt Wunder

ITALIEN, Pamela Fabiano •

Neues aus Aleppo und die Geschichte von Schwester Guadalupe

Seit einigen Monaten versuchen wir auf unserer Seite, soweit wir können,  Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken und wachzuhalten zu dem, was in Syrien und im Irak geschieht. Der Krieg dort, das wissen wir alle, verliert nichts von seiner Grausamkeit, im Gegenteil, und die unbewaffnete und schutzlose Bevölkerung sieht keine andere Möglichkeit, als zu fliehen – nur, wohin? – oder unter ständigem Beschuss in den Ruinen von Städten zu leben, die dem Erdboden gleich gemacht worden sind. Die Medien weltweit scheinen kein übergroßes Interesse mehr daran zu haben. Nur einige der großen Presseagenturen bringen weiterhin Nachrichten zu dem, was geschieht, jedoch mit großer Mühe. Journalisten gibt es schon lange keine mehr vor Ort.

Vor einigen Tagen haben wir einen Artikel veröffentlicht über eine Gebetsinitiative in Deutschland, in Kevelaer, und schon vor einigen Monaten die berührende Geschichte der Aussendung von zwei Bildern der Pilgernden Gottesmutter nach Syrien, durch Vermittlung einer argentinischen Ordensschwester, Schw. Guadalupe de Rodrigo, Missionarin des Instituts vom Fleischgewordenen Wort.

Am Freitag hat Kirche in Not Italien, das pastorale Hilfswerk päpstlichen Rechtes, das zahlreiche Projekte zur Unterstützung der verfolgten christlichen Bevölkerung weltweit unterhält, eine Pressemitteilung herausgegeben, die wir hier weiterveröffentlichen, und wo eben diese Schwester Guadalupe zu Wort kommt.

Wir sind glücklich, wenigstens durch diese Pressemitteilung ein wenig den Geschehnissen in Aleppo folgen zu können, dem Ort, an dem die Pilgernde Gottesmutter von Schönstatt ist.

Und auch wenn wir nichts davon wissen: Sie wirkt Wunder. In der Wüste finden wir nach Tod und Zerstörung biblischen Ausmaßes, das Heil. Maria, standhaft und treu, wird Jesus in einer neuen Weihnacht zur Welt bringen und Hoffnung kehrt für alle, die heute keinen Ausweg mehr sehen, wieder ein in die Länder des Nahen Ostens.

Schwester Maria Guadalupe de Rodrigo zu Kirche in Not Italien: “In Aleppo herrscht Christenverfolgung”

suor-guadalupe„In Aleppo herrscht Christenverfolgung und das ist offensichtlich.“ Das sind die Worte von Schwester Maria Guadalupe de Rodrigo,einer argentinischen Missionarin des Institutes vom Fleischgewordenen Wort (IVE), die heute Morgen am römischen Sitz von Kirche in Not mit dem Leiter von Kirche in Not Italien, Alessandro Monteduro, sprach. “Ich war für eine Pause in Aleppo, und als der Krieg ausbrach, habe ich begriffen, dass Gott mich genau dort für eine neue Mission haben wollte“, sagt die Ordensfrau, die eine christliche Gemeinde beschreibt, die ganz anders ist als die ‚lauen‘, die sie in Europa kennengelernt hat. „In Aleppo gibt es keine Christen, die es nur dem Namen nach sind, sondern Zeugnis-Christen, mögliche Märtyrer. Die Mütter bitten die Mönche und Priester, das Zeichen des Kreuzes auf die Arme ihrer Kinder zu tätowieren, und sie auf die Möglichkeit des Martyriums vorzubereiten. Die Jugendlichen sind bereit und sie sagen, der IS kann uns das Leben nehmen, aber nicht den Himmel.“

Schwester Maria Guadalupe weist hin auf das gefährliche Verständnisdefizit, das so typisch ist für die europäische Gesellschaft, indem sie betont, dass „der Nahe Osten nicht nach den Kriterien des Westens beurteilt werden kann, weder wo es um Politik, noch wo es um Religion geht.“ Zum gegenwärtigen Konflikt sagt sie kategorisch: „Das ist kein Bürgerkrieg, sondern eine Invasion von Terroristen, Protagonisten einer menschenverachtenden Verfolgung, vor allem von Christen.“ Die von der Ordensfrau beschriebenen Szenarien bringen die dunkelsten Seiten des 20. Jahrhunderts in den Sinn: „Die Verfolgung ist ganz offen“, sagt sie, und „richtet sich gegen die Minderheiten, was sich auch schon darin zeigt, dass die entführten Christen zum Islam zwangsbekehrt wurden. Die sogenannten Rebellen sind in Wirklichkeit dschihadistische Terroristen.“

Es gehe auch nicht an, nur vom Osten Aleppos zu sprechen, denn „in den christlichen Stadtteilen im Westen von Aleppo erlebten die Menschen das, was sie ‚Regen‘ nennen – einen Bombenregen, der zu den christlichen Festen jedes Mal intensiver wird. In der Stadt sind nur noch etwa 25.000 Christen geblieben.“ Die ganze Stadt leidet unter dem Embargo. „Nicht umsonst haben die Bischöfe sich für eine Aufhebung des Embargos eingesetzt, weil es den Menschen schadet.“ Ihr Zeugnis ist auch eine harte Anfrage an das europäische Gewissen: „Die syrischen Flüchtlinge sind von Europa bitter enttäuscht. Sie dachten, sie kämen in ihre Familie, in das christliche Europa, und haben einen abgeriegelten, säkularisierten Kontinent gefunden. Und dazu kommt für die Christen die schlechte Behandlung, die sie oft von islamischen Flüchtlingen erfahren“, und sie präzisiert: „Die Misshandlungen kommen von islamischen Flüchtlingen aus anderen Nationen, denn die syrischen Moslems haben keine Probleme beim Zusammenleben mit den christlichen Landsleuten.“ Die syrischen Flüchtlinge möchten keine Flüchtlinge sein, sondern „wieder nach Syrien zurück“. Schwester Guadalupe richtet einen eindringlichen Apell an die italienischen Katholiken: „Lasst sie nicht im Stich. Die syrischen Christen brauchen vor allem euer Gebet, um sich auf das Martyrium vorzubereiten, und erst danach finanzielle Hilfe.  Sie lehren uns, als wahre Christen zu leben.“

 

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Kirche in Not ist ein internationales katholisches Hilfswerk. Wir geben Katholiken, die um ihres Glaubens willen verfolgt und unterdrückt werden, eine Stimme und unterstützen sie. Wir sind davon überzeugt, dass die Welt einen lebendigen Glauben an Gott braucht. Durch unsere Arbeit werden Wohltäter und Projektpartner zu einer Familie, die in Gebet und Solidarität miteinander verbunden ist.

 

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