Veröffentlicht am 2017-06-12 In Misiones

Ich wollte nicht gehen…

ECUADOR, Emilio Puñet •

Ich hatte jahrelang widerstanden, indem ich mir eingeredet habe, dass ich schon genug andere Apostolate hätte und warum ich mich denn dann noch in andere Abenteuer stürzen sollte. Lasst mich in Ruhe, das ist nicht mein Ding. Die Hitze, die Unbequemlichkeit, die Fahrt von was-weiß-ich-wieviel Stunden …

Es waren die ersten Familien-Misiones mit meiner Frau in Jama, und alles, was ich befürchtet hatte – traf ein!  Und zu allem Überfluss ein krähender Hahn mit offenbar falschgehender innerer Uhr unter unserem Fenster, der die ganze Nacht hindurch kikerikiete …

 

Und wenn genau du das Werkzeug wärst, das Gott erwählt hat?

Klar. Gnadenkapital. Weiß ich ja. Das kennen wir in Schönstatt alle.

Ist trotzdem nicht so einfach: Es hört ja nie auf, anstrengend zu sein … bis man dann wirklich in Freiheit entscheidet, aufhört zu jammern und alles für die Menschen schenkt, die hungrig sind nach Gott, die es vielleicht gar nicht wissen und weil vielleicht du, genau du, das Werkzeug bist, das Gott erwählt hat, um ein Licht in ihrem Leben zu entzünden.

Ein fehlerhaftes, schwaches Werkzeug, von dem Gott nicht mehr und nicht weniger als ein bedingungsloses JA erwartet.

Klingt angeberisch. Denn in Wirklichkeit entzündet Gott das Licht und zwar in deinem eigenen Leben. Er erwartet nur dein bedingungsloses Ja. Das ist das Wesen der Familien-Misiones. So war es diesmal und ich schätze, so ist es jedes Mal.

 

„Im Herausgehen“ oder: der Glaube wächst im Teilen

Ganze Familien mit kleinen Kindern zu sehen, die mit Begeisterung die Aufgaben angehen, die von den Leitern (großartige Leiter!) aufgetragen waren, das war eine Bereicherung für alle.

Wie die Kleinsten sich beteiligten, wie sie alle lernen, dass der Glaube im Teilen wächst, im Weitergeben, unverschämt und ohne Jammern.

Eine zweiundneunzigjährige Missionarin

Doña Gloria de Saénz, 92 Jahre, wollte uns um jeden Preis begleiten, um bei der Weihe der Kirche durch den Bischof von Porotviejo dabei zu sein. Mit ihrem Engagement und ihrer Entschlossenheit hatte sie in den ersten Monaten nach dem Erdbeben Fundrasing betrieben, um der Pfarrei Zelte spenden zu können, die während eines ganzes Jahres für alle liturgischen Feiern genutzt wurden. Messen wurden dort gefeiert, Erstkommunion, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen – alles dank der Bemühungen von Gloria.

Ich weiß nicht, ob wir noch einmal so etwas erleben

Mit der ganzen Misiones-Familie haben wir an der Weihe der neuen Kirche teilgenommen. Ich weiß nicht, ob wir noch einmal im Leben eine solche Feier einer Kirchweihe erleben werden. Wir haben es genossen. Neuen Menschen, lebendige Steine der Kirche.

Mit einem Herzen voller Liebe

Tür zu Tür. Aufgeteilt in kleine Gruppen verteilten wir uns im Gebiet von Jama. Hallo. Wie geht es Ihnen? Wir sind gekommen, um mit Euch über Gott und Maria zu reden. . In Wirklichkeit haben wir mehr zugehört als geredet, wir haben ein Souvenir mit einem Bild der Gottesmutter da gelassen, eingeladen, der Pilgernden Gottesmutter das Haus zu öffnen. Wieviel Leid bei diesen Menschen nach dem Erdbeben vom letzten Jahr! Und wie gut hat es ihnen getan, etwas davon zu erzählen und zusammen zu beten.

13 Bilder der Pilgernden Gottesmutter. 13 Missionare, die sich für dieses Apostolat engagieren. Die Pilgernde Gottesmutter ist in Jama geblieben. 130 Familien erhalten sie in diesem Monat Juni. Und den ersten Besuch der Pilgernden Gottesmutter in einem Haus haben sie mit uns gemacht. Wir haben gemeinsam gebetet, in einigen Häusern sind schon Nachbarn und Angehörige, die sie bekommen werden, dazu gekommen. Wie gut tut Marias Besuch! Wie viel Dank, wie viele Bitten…

Und das Bingo. Eine Menge Vorbereitungen, damit beim Bingo die Leute, etwa 400 insgesamt, nicht nur Geschenke bekommen, sondern die Herzlichkeit erleben von Leuten, die von weither gekommen waren, um einfach bei ihnen zu sein, ihnen zuzuhören, um irgendwo versteckt zwischen den Spielkarten kleine Glaubensbotschaften zu vermitteln. Und eine Spendensammlung für die Pfarrei. Noch eine.

All das, um eine Botschaft der Freude zu bringen, eine Botschaft des Glaubens, eine Botschaft der Hoffnung, mit einem Herzen voller Liebe.

Der Glaube wächst im Geben. Ich wollte nicht gehen…

 

Quelle:  www.schoenstatt.ec mit Genehmigung des Autors und der Herausgeber

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer, schoenstatt.org

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