Veröffentlicht am 2016-02-06 In Misiones

Das Feuer des Heiligtums weitergeben

PARAGUAY, Ricardo M. Acosta, Schönstätter Marienbruder, Diözese San Lorenzo •

Die apostolische Arbeit im Sinne von „Schönstatt für die Kirche“ hat sich auf verschiedene Bereiche ausgeweitet. Von großer Bedeutung für die Kirche im Herausgehen sind die Misiones. Die Misiones 2016 von Tupãrenda die zweite Auflage in der Stadt Itá) brachten mehr als 100 Personen während der zweiten Woche des Neuen Jahres zusammen, fünf Tage sehr intensiver Missionsarbeit in dieser Stadt, etwa15 Kilometer vom Nationalheiligtum von Tupãrenda entfernt.

Das kirchliche und missionarische Paradigma vom Herausgehen hat starke anthropologische Wurzeln: das Wesen des Menschen verwirklicht sich im Geben, im Aus-sich-Herausgehen. Schauen wir auf die konkrete Person, die aus sich selbst herausgeht um Gott und anderen zu begegnen.

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Misiones Tupãrenda: Engagement, Solidarität und Begegnung

Jedes christliche Engagement bedeutet, nicht in „seiner“ Welt und Komfortzone zu bleiben, sondern Botschaften der Hoffnung und des Mitgefühls zu den Vielen zu bringen, die sie brauchen. Die Schönstatt-Bewegung bietet am Beginn ihres zweiten Jahrhunderts viele apostolische Möglichkeiten, um die Sommerferien (Januar) hochherzig für den Dienst an anderen Menschen „auszunutzen“.

Papst Franziskus schlägt eine radikale Umkehr von „Selbstbezogenheit“ zu einer missionarischen Kirche vor; von einer „weltlichen“ Kirche zu einer Kirche „der Menschen“; von der „selbstgefälligen Sakralisierung der eigenen Kultur“ zum inkulturierten Glauben; von der Zentrierung auf die Dezentrierung; vom Mittelpunkt der Gesellschaft an ihre Peripherien; von der Sorge der Kirche um sich selbst zur sozialen Frage, eine arme Kirche für die Armen (Evangelii Gaudium).

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Jeder kann Zeugnis geben von den unendlichen Gnaden, die er aus den Hunderten von Heiligtümern in aller Welt erhalten hat. Das lädt uns ein, nicht egoistisch oder bequem, sondern mit den anderen solidarisch zu sein. Diese Solidarität, dieses den anderen „sich selbst Geben“ verringert das, was jeder empfangen hat, nicht, im Gegenteil, er wird „das Hundertfache und das ewige Leben erhalten“ (vgl. Mk 10,28-20).

Es ist ein außergewöhnliches Erlebnis, an der Realität so vieler Familien teilzuhaben; es führt uns immer dazu, unsere eigene Realität zu sehen und mit Barmherzigkeit auf die anderen zu schauen. Es bedeutet auch, im eigenen Erleben die Gottes Spuren in anderen zu betrachten.

„Wahnsinn“ ist für viele diese Begeisterung und das Einfühlen in die anderen. Ein großzügiger Geist nimmt nicht ständig auf sich selbst Bezug; stattdessen vergisst man sich selbst und gibt sich selbst,  ohne etwas dafür zu erwarten. Doña Celia erzählt von dem Glück, ihren Vater im Alter von 103 Jahren noch gesund zu haben. „Wie erwachsene Menschen wieder ‚Kind werden‘, überlegt sie, „und alle Fürsorge einfordern, wie ein Kind in den ersten Jahren des Lebens“. Ihr Zeugnis hat uns junge Leute gelehrt, dass das beste „Altersheim“ das Zuhause und die Familie sind, besonders für Personen, die nicht mehr für sich selbst sorgen können.

Diese Begegnung der Herzen, die es in den Misiones gibt, zerbricht alle Modelle und Paradigmen, die man sich ausgedacht hat. Denn in nur fünf Tagen kann sich dein Leben um 180° drehen, indem man Hunderte von Menschen trifft, die auf der eigenen Suche sind und von denen viele so nah dran sind an deiner eigenen Realität. Wenn wir von Begegnung sprechen, gehen wir nicht hinaus, damit jeder uns akzeptiert oder uns „dankt“. Man kann sogar abgelehnt werden, aber vor allem geht man, um Jesus Christus zu entdecken, der in jedem Menschen lebt. Das ist anspruchsvoll, weil es voraussetzt, sich selbst zu vergessen und aufrichtig selbstlos zu sein.

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Original: Spanisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland

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