Veröffentlicht am 2016-08-28 In Kampagne, Projekte, Werke der Barmherzigkeit

Ich war krank und ihr habt mich besucht …” (Mt. 25,36)

PARAGUAY, von Maria Otilia und Héctor Fleitas •

Die Mission IPS findet an jedem ersten Samstag im Monat im Zentralkrankenhaus des ‚Instituto de Previsión Social‘ (IPS) [= Sozialversicherung] statt. Sie beginnt damit, dass P. Martin Gómez Kommunionhelfer, Missionare der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter und einige Leute, die diesem Apostolat verbunden sind, aussendet. Sie gehen durch die acht Etagen des Gebäudes und bringen die heilige Kommunion und besuchen die Kranken und ihre Angehörigen mit der Pilgernden Gottesmutter. Wenn der Priester teilnimmt, werden auch die Sakramente der Krankensalbung und der Versöhnung angeboten. Die Mission gipfelt im Rosenkranzgebet in der Kapelle im ersten Stock.

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Heraus an die Peripherien

Dieses Apostolat entstand in den Spuren von João Pozzobon, der die Pilgernde Gottesmutter zu Tausenden von Menschen brachte, besonders zu denen an den „Peripherien“, wobei die Kranken die bevorzugten Adressaten seines Apostolates waren. Es ist offensichtlich, dass die Kranken ständige körperliche Beschwerden haben. Dennoch gibt es tiefere und herzzerreißendere Leiden als die körperlichen: es ist der Schmerz der Einsamkeit und der Gleichgültigkeit. Jesus selbst widmete sich dem Besuchen, Heilen und Begleiten der Kranken … Wir wollen seinem Beispiel folgen. Er beruft uns, diese körperlichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit auszuüben, besonders in diesem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit.

Manchmal genügt ein Besuch ….

Das Team der Krankenpastoral des Santuario Jóven geht zusammen mit der Jugendpastoral der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter und mit anderen Personen, die sich dieser Mission verpflichtet haben, ins IPS, um mit ihrem Dasein den Kranken etwas Zuspruch zu bieten. Es ist letztlich ein Impuls der Seele, der uns dazu bringt, aus uns selbst herauszugehen, aus unserer kleinen Welt, um ein paar Minuten anderen zu widmen, worum uns Papst Franziskus bittet.

Wie oft haben wir mitten in unserer Krankheit eine große Erleichterung erlebt, wenn sich uns die Pilgernde Gottesmutter mit einem Lächeln nähert, oder wenn ein Freund kommt, um uns zu grüßen? Oft genügt ein Besuch, ein paar einfache Worte, um den Leidenden das Schwere zu erleichtern.

Neben dem Akt der Solidarität bewegt uns noch etwas viel Tieferes. Es ist das Bewusstsein, Christus zu dienen, der sich im verstörten, bleichen und vielleicht verzweifelten Gesicht einer kranken Person in einem Krankenzimmer zeigt.

Was für eine schöne Gelegenheit bietet sich uns, Christus in den Kranken zu suchen! In einer so hektischen Welt zeigen Missionare die Großmut ihrer Seele, indem sie an die Leidenden denken.

Ich habe so lange auf sie gewartet

Oft schon ist es uns beim Betreten eines Zimmers passiert, dass die Kranken die Gottesmutter erblicken und bewegt sagen: „Ich habe sie schon so lange erwartet“, und sie umarmen die Pilgernde Gottesmutter. Ich erinnere mich an eine Gelegenheit: Ein Mann war allein, als der Missionar die Pilgernde Gottesmutter brachte; er wusste nicht, was er mit ihr tun sollte und sagte nur ergriffen zu ihr: „Danke, dass du mich gefunden hast!“

Uns hat auch der Fall beeindruckt, wo ein Baby aus Versehen in einen Eimer gefallen war und von San Ignacio ins IPS nach Asunción gebracht wurde, praktisch ohne irgendeine Hoffnung, aber seine Mutter gab nicht auf. Die Ärzte im IPS bestätigten gleich, dass es sehr ernst sei. Aber die „Pilgernde Gottesmutter für Kinder in Lebensgefahr“ kam ins Krankenzimmer, und nach einer sehr schwierigen Zeit wurde das Baby ohne bleibende Schäden entlassen. Das war am Tag der Muttergottes von Luján; der Name des Kindes ist Luján.

Wir sind es, die am meisten gesegnet sind

Die Patienten im Krankenhaus empfangen uns auf unterschiedliche Weise. Zuerst bitten wir um Erlaubnis. Einige sind begeistert, sie freuen sich, und andere scheinen durch ihre Gesten zu sagen: na gut, wenn Sie schon mal hier sind, kommen Sie halt rein. Alles ist anders, wenn wir in die Notaufnahme kommen. Dort ist alles Ungewissheit. Die Patienten liegen oder sitzen in dem langen Korridor, begleitet von ihren Verwandten, die meisten in völliger Ungewissheit. Aber in dem Moment, wo wir erklären, wir seien gekommen um zu beten und fragen, ob jemand die Kommunion empfangen möchte, hebt praktisch jeder die Hand, auch die Angehörigen.

Das Leiden anderer macht uns menschlicher, sensibler und lehrt uns, das kostbare Geschenk der Gesundheit und des Lebens, das Gott uns jeden Tag gibt, zu schätzen. Wenn wir dieses Apostolat durchführen, sind wir es, die am meisten davon profitieren, denn wir kommen selbst gestärkt heraus! Es macht die Worte Jesu wahr und lebendig „Ich war … krank, und ihr habt mich besucht.“ (Mt 25,36)

IPS_20160507_170429-1 (6)Quelle: Zeitschrift Tupãrenda, Paraguay

Original: Spanisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland

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