Veröffentlicht am 2015-06-01 In Schönstatt im Herausgehen

Vieles, was wir anfangen, ist etwas, das Schönstatt hier längst tut – Weihbischof Florian Wörner bei der Schönstatt-Bewegung in Memhölz

DEUTSCHLAND, Memhölz, Maria Fischer •

„Vieles, was wir anfangen, ist etwas, das Schönstatt hier längst tut“, so Weihbischof Florian Wörner nach der Vorstellrunde am Nachmittag des 18. Mai im Großen Saal des Schönstattzentrums Memhölz. Nachdem 33 Mitglieder der Schönstatt-Bewegung erzählt haben, was sie sind und was sie tun, ist diese Reaktion von Weihbischof Wörner, Augsburg, Leiter des Instituts für Neu-Evangelisierung im Bistum, mehr als eine schöne Zusammenfassung oder ein nettes Lob, sondern eine konkrete Einforderung der Zusammenarbeit. So wie es schon mit den Misiones geschehen ist – nachdem die Schönstattjugend diese zweimal in Dillingen, im Bistum Augsburg, durchgeführt hat und Weihbischof Wörner sie hier kennenlernte, hat er sich in Gesprächen mit den Jugendlichen und mit Pater Frank Riedel näher informiert und schließlich die Missionarischen Wochen im Bistum initiiert, orientiert an den Misiones, mit Mitwirkung von einzelnen Schönstättern und getragen von Jugendlichen aus dem „Basical“, einer geistlichen Orientierungszeit, die ebenfalls vom Bistum angestoßen wurde. Und diese missionarischen Wochen, so berichtet er, bringen Leben in die Gemeinden. „Es war eine erwartungsvolle Freude darauf, dass die Jugendlichen kommen und an den Türen klingeln“, erzählt er von der Tür-zu-Tür-Mission in Vöhringen. „Da haben sich Leute auf der Straße gegenseitig gefragt: Ob die auch zu uns kommen?“ Oder ein vorher so skeptischer Mann, der von seiner Frau von dem missionarischen Besuch der Jugendlichen hört, sagt nachher in der Männerrunde: Wir müssen unseren Glauben aktiver ins Leben rein bringen. Und Weihbischof Wörner hat einen Traum von solchen Missionen in allen tausend Pfarreien des Bistums, „damit es uns gelingt, den Schalter umzulegen und Christus zu umarmen.“ Und: „Wir danken Schönstatt für diese Idee.“

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„Das geht nicht mehr um Anerkennung, das geht um Arbeit“

Manch einer im Saal ist einfach nur fasziniert, anderen verschlägt es die Sprache, denn sie begreifen, dass sie fast unerwartet im Vorgang des 31. Mai sind, in jener Sehnsucht Pater Kentenichs, nach Jahren des Probierens, Wachsens und Bewährens der Kirche das anzubieten, was im geschützten Raum Schönstatts, in seinem Laboratorium, und dann im Einsatz in der Welt die Probe auf das echte Leben bestanden hat. Damals 1949 waren Kirche und Schönstatt noch nicht so weit. Und dann ging es lange vor allem um die Anerkennung Schönstatts in der Kirche. In der Vorbereitung auf das Jubiläum brach der Wunsch neu und stark auf, die Früchte des Liebesbündnisses zur Verfügung zu stellen, demütig und dankbar. Und jetzt an diesem 18. Mai erscheint ein Bischof und fordert das offen ein.

Und das in all den fünf Bereichen der Bündniskultur, die die Konferenz 2014 beobachtend definiert hat und die Gertrud und Norbert Jehle als roten Faden für die Vorstellung der Arbeit Schönstatts gewählt haben: Ehe und Familie, Jugend, Kirche, Gesellschaft, Pädagogik.

Dass sich leichter sagen lässt, was Schönstatt tut, als zu erklären, wie das ist mit den Bünden, Verbänden und Ligagemeinschaften, mit Inspiration, Abhängigkeit und Gemeinschaftsleben – das braucht nach diesem Nachmittag auch keiner mehr betonen. Und dass Geschichten besser hängenbleiben als grundlegende Theorien, auch nicht.

Weihbischof Wörner geht besonders ein auf die Ausdifferenzierung in der Familienpastoral, die er als „bereichernd und wichtig“ bezeichnet. „Je länger die Menschen leben und eben auch in der Ehe zusammenleben, desto mehr muss man tun.“

In der nicht mehr ganz langen Zeit bei Fingerfood und Getränken nehmen Weihbischof Florian Wörner und Andreas Theurer, einer seiner Referenten, der ihn zu dieser Begegnung begleitet hat, sich viel Zeit zum Nachfragen. Pfarrer Buchenberg von Waltenhofen dankt für die seelsorgliche Arbeit, die Pfr. i.R. Leonhard Erhard am Schönstattzentrum leistet, und an einem der Stehtische überlegen einige Schönstätter, wie dieses Ereignis und dieser Auftrag zur Zusammenarbeit konkret umgesetzt werden kann. Das geht nicht mehr um Anerkennung, das geht um Arbeit. Dieser Weihbischof erwartet etwas von Schönstatt, hier im Bistum, und zwar jetzt.

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Bündnisfeier in der Pfingstnovene

Vor dem Heiligtum warten schon viele auf den Weihbischof, der die Bündnisfeier in der Pfingstnovene mitfeiern wird. Gleich zu Beginn drückt er auch seine Freude darüber aus.

Nach der Einführung durch Pfarrer Leonhard Erhard wird ein Abschnitt aus der Botschaft von Papst Franziskus an die Schönstatt-Bewegung bei der Jubiläumsaudienz am 25. Oktober gelesen.

Diese Botschaft aus dem Thema „Familie“ greift Weihbischof Wörner dann auch zu Beginn seiner Ansprache auf und leitet dann über zum Bild der Gottesmutter als Knotenlöserin. Dieses Gnadenbild in der katholischen Wallfahrtskirche St. Peter am Perlach in Augsburg wird besonders von Papst Franziskus verehrt, der Kopien davon nach Argentinien brachte und es dort populär machte. In der Kirche San José in Buenos Aires beten Tag um Tag Hunderte von Menschen vor diesem Bild der Mutter des Herrn, überzeugt davon, dass sie Unmögliches möglich macht, Unglaubliches bewirkt. Mit ihr im Bund, so Weihbischof Wörner, können auch wir im Glauben neu auskunftsfähig werden, sprachfähig werden, die Kirche als Familie Gottes sehen und Menschen darin neu beheimaten und das Evangelium tagtäglich in die Tat umsetzen, uns den Lebensstil Jesu zu eigen machen im Zeugnis der konkreten Tat.

Noch einmal greift er die Botschaft von Papst Franziskus auf, die es ihm ganz offensichtlich angetan hat, als er Mut macht, beheimatende Kirche zu schaffen, in der es keine Waisen gibt und wenig Einsamkeit, weil da eine, weil da unser aller Mutter ist.

Audienzbücher für den Weihbischof

150601-08-memhoelz-woernerGroß ist dann auch seine Überraschung und Freude, als Schwester Ingrid-Maria ihm einige Exemplare vom Audienzbuch überreicht – eines für ihn und die anderen für seine Mitarbeiter! Über 500 Exemplare allein der deutschen Ausgabe sind verkauft, in den anderen vier Sprachen, in denen das Buch Anfang des Jahres gedruckt wurde, zwischen 200 und 400 und etwa 1500 in Spanisch. Und Weihbischof Wörner ist ziemlich sicher der erste Bischof (außer den Schönstatt-Bischöfen Pistilli, Zollitsch, Gerber…), der das Buch als Geschenk erhält, Freude und Bestätigung für alle, die diese verrückte Idee hatten, die Botschaft von Papst Franziskus als Buch „verschenkbar“ zu machen.

Wie immer füllen die Anwesenden Zettel mit ihren Beiträgen zum Gnadenkapital aus – damit die Mutter Gottes auch und erneut und immer wieder von hier aus Unmögliches möglich machen und Knoten lösen kann -. Die eingesammelten Zettel werden im Bündnisfeuer verbrannt, und auch der Weihbischof und sein Referent machen mit.

Und weil Natur und Gnade zusammengehören, gibt es zum Schluss noch Erfrischungen und Gebäck… und irgendwann, als es längst dunkel ist und einige mit langem Nachhauseweg sich endlich losreißen und fahren, ein erstauntes: „Der Weihbischof ist ja immer noch da…“

Fotos

22 de mayo de 2015 – Memhölz

Audio

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