Veröffentlicht am 2016-10-27 In Leben im Bündnis

Belmonte – das ist die Mitte unserer Begeisterung für Schönstatt und seine Sendung

Interview mit Albert und Aloisia Busch, Deutschland, Institut der Schönstattfamilien •

Sie haben bei einer Tagung des Institutes der Schönstatt-Familien das Thema Belmonte ins Spiel gebracht. In welchem Zusammenhang?

Albert Busch: Ja, auf der Jahrestagung der deutschsprachigen Region im August 2016 ging es u.a.um den missionarischen Auftrag, den wir als tragender und beseelender Kern der Schönstattfamilienbewegung in Kirche und Welt einbringen sollen. Unsere Tagung hatte den Charakter einer Neuausrichtung in Anlehnung an das Memorandum, das das Generalpräsidium der Internationalen Schönstattbewegung nach unserem großen Jubiläum 2014 formuliert hat. Auf diesem Hintergrund hatte uns unsere Regioleitung beauftragt, die Bedeutung von Belmonte mit unserer missionarischen Neuausrichtung in den Blick zu bringen.

Wofür steht Belmonte? Für Sie persönlich und für Ihre Gemeinschaft?

Aloisia Busch: Wenn Sie uns persönlich auf Belmonte ansprechen, treffen Sie uns in der Mitte unserer Begeisterung für Schönstatt und seine Sendung. Mehrfach durften wir in den vergangenen Jahren Vertretungsdienste als Wächterfamilie auf Belmonte leisten und konnten auf diese Weise vor Ort konkret erleben, wie sich die Sendung des internationalen Schönstattzentrums in Rom dort anfanghaft entfaltet. Seit der Einweihung des Matri-ecclesiae-Heiligtums 2004 können wir auf Belmonte eine wachsende italienische Schönstattfamilie erleben, die mehr und mehr die Verantwortung für das Heiligtum übernimmt und guten Kontakt zur Pfarrgemeinde in der Nachbarschaft pflegt. Zudem kommen viele Pilger aus aller Welt auf diesen „schönen Berg“. Belmonte ist für uns das internationales Schönstattzentrum im Herzen der Kirche mit familienhaftem Flair: uns hat es besonders gut gefallen, dass die Menschen, die vor Ort die Türen für alle, die kommen wollen, offen halten – also, die Verbandspriester, die Schwestern, die italienische Schönstattfamilie, die Patres und die freiwilligen Helfer aus verschiedenen Schönstattgemeinschaften – im familienhaften Miteinander versuchen, ihre Aufgaben dort zu erfüllen. Es herrscht auf Belmonte eine einladende, offene und gastfreundliche Atmosphäre. Belmonte ist ein Ort, wo wir sehr gerne sind, uns wohl fühlen und uns immer wieder gerne einbringen.

Albert Busch: Belmonte ist nicht nur im Kleinen, im alltäglichen Miteinander, sondern auch im Großen ein Ort der Solidarität der gesamten Schönstattfamilie. Wir als Mitglied des Institutes der Schönstattfamilien wissen uns gebunden an das Geschenk, dass das Generalpräsidium unserem Vater und Gründer zu seinem 80. Geburtstag 1965 in Rom übergeben hat. Wir sind zusammen mit allen anderen Schönstattgemeinschaften heute die Generation, die dieses Geschenk einlöst. Auf Belmonte können wir jederzeit neu mit unserem Vater Geburtstag feiern – sprich: seine Sendung für Kirche und Welt aktuell ins Bewusstsein rufen und uns dafür entscheiden, sie zeitgemäß zu erfüllen.

Schönstatt hat weltweit 200 Heiligtümer. Wofür braucht es da noch das Heiligtum in Rom?

Albert Busch: Jedes Heiligtum weltweit hat seine besondere Geschichte und dementsprechend auch seine besondere Sendung. Wir glauben, dass dem Matri Ecclesiae-Heiligtum zusammen mit dem Urheiligtum und den anderen internationalen Heiligtümern eine herausragende Bedeutung im Kontext aller Heiligtümer zukommt. In ihm bündelt und spiegelt sich das Kirchenbild unseres Vaters, wie er es in seinem Vortrag am 8. Dezember 1965 konkretisiert hat. Alle Schönstattheiligtümer sind mit ihrer originellen Sendung Garanten der Sendung unseres Gründers. Das Urheiligtum ist und bleibt das Fundament und die Quelle unseres missionarischen Auftrags für Kirche und Welt. Und Belmonte erscheint uns wie eine Krone, die diese Sendung in Kirche und Welt, insbesondere in der Nähe des Heiligen Vaters, in Rom, zum Leuchten bringt.

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Jetzt spricht Pater Kentenich ja sehr oft von einer erneuerten, einer neuen Kirche. Hat das Schönstatt-Zentrum in Rom in dieser Richtung eine besondere Sendung? Und wenn ja, wo sehen Sie den Beitrag der Familien und konkret des Institutes?

Aloisia Busch: Eindrucksvoll haben wir vor Augen, wie diese neue Kirche, von der unser Vater spricht, schon jetzt lebt und lebendig ist, wenn wir uns daran erinnern, dass die „Völker der Welt“ im Jubiläumsjahr 2014 zum Matri Ecclesiae-Heiligtum gepilgert sind. Bunt und vielfältig, tanzend oder singend, betrachtend und betend kamen Tausende zum Heiligtum der Mutter der Kirche auf Belmonte. Sie brachten ihre Gaben mit und stellten sie der Gottesmutter im Heiligtum zur Verfügung. Auch die Ergebnisse aus den Bündniskulturzelten der Jubiläumsfeier in Schönstatt fanden ihren Platz im Dokumentenschrein, der sich unter einer Glasplatte im Boden des Matri Ecclesiae-Heiligtums befindet: alles ein Ausdruck des vielfältigen Wirkens und Lebens unserer internationalen Schönstattbewegung, ein Vollzug des gelebten Liebesbündnisses. Und es war einfach schön zu erleben, dass – oft ungeplant und spontan als Antwort auf das gelebte Leben – die Feier der Eucharistie in verschiedenen Sprachgruppen möglich war. Die neue Kirche, die pilgernde Kirche will dem Leben in seiner Würde und Schönheit als auch in seinen Begrenzungen, Schwächen und Fehlern dienen und es mütterlich liebend in eine weitere und tiefere Verbundenheit mit Gott und der Gottesmutter führen. Konkrete Pilger- und Gemeinschaftserlebnisse in und um das Heiligtum auf Belmonte helfen auf diesem Weg genauso wie groß angelegte internationale Kongresse, die die Themen der Zeit ganzheitlich in den Blick bringen und demnächst – nach der Bezugsfähigkeit des Hauses –  im Domus Pater Kentenich geplant und durchgeführt werden können.

Albert Busch: Das Kirchenbild Pater Kentenichs : „Maria- Mutter der Kirche. Die Kirche: Mutter“ soll sich nicht nur an den weltweiten Schönstattzentren, in den Pfarrgemeinden und in kirchlichen Gemeinschaften entfalten, sondern sie soll auch in den Hauskirchen von Familien entstehen. Die Familie ist und bleibt die privilegierte Lebens- und Glaubensschule für die Kirche der Zukunft. Die Eheleute, die das Liebesbündnis mit der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt geschlossen haben, stellen sich für diesen Auftrag bewusst zur Verfügung, indem sie ein Hausheiligtum errichten. Im Bund mit Gott zeugen wir als Eheleute im und durch das Dauersakrament der Ehe natürliches und übernatürliches Leben. Wir sind Abbild des lebendigen Gottes. Im Hausheiligtum begleiten wir als pilgernde Kirche das neue Leben im Alltag, das uns in unseren Kindern geschenkt wird, und in, mit und durch unsere Familie schützen, stützen und fördern wir dieses von Gott geschenkte Leben, damit es zur Fülle der Entfaltung gelangen kann. Unser missionarischer Auftrag gilt zuerst unserer eigenen Ehe und Familie. Und wir sind froh und dankbar darüber, dass wir uns in Schönstatt am Urheiligtum, im Heiligtum der Familien auf Berg Nazareth und auf Belmonte in Rom in der großen Gemeinschaft unserer Kirche in dieser unserer ureigenen Sendung getragen, gehalten, unterstützt und gesendet erfahren. Belmonte steht insbesondere dafür, dass unser Sendungsauftrag für Ehe und Familie nicht nur für uns persönlich als Ehepaar und in Schönstatt sondern insgesamt für die Kirche und Welt fruchtbar wird.

Was ist Ihre Vision von Belmonte? Konkret: Was wünschen Sie sich, dass zum 1. Januar 2018 Wirklichkeit geworden ist?

Was wünschen wir uns bis 2018 auf Belmonte? Dass Familien aus aller Welt eine internationale Pilgerreise nach Rom machen und im Matri Ecclesiae-Heiligtum das Liebesbündnis mit Papst Franziskus schließen. Und wenn dann der Heilige Vater persönlich im Heiligtum dabei sein könnte – das wäre natürlich die Krönung überhaupt!

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Das Interview führte Maria Fischer

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